Hallo Mathias,
so sehe ich das weitgehend auch so wie Du. Der 120/600 zeigt bei mir brilliante Sternabbildungen fast bis zum Rand meines 30mm 82° Okulars bei über 4° Gesichtsfeld. Oder auch mit 17mm LVW bis zum 9mm Okular.
Ich beobachte damit gerne h&Chi, Plejaden, Andromedea Galaxie, OrionNebel, offene Sternhaufen z.B. im Fuhrmann etc... aber auch Galaxien im Virgo Haufen etc. und auch planetarische Nebel.
Ich beobachte damit nicht Sirius, Vega oder Venus.
Die meisten der Nebelobjekte sind recht lichtschwach und sowieso nur in schwarz/weiss wahrnehmbar, so dass ich auch bei mittleren Vergrößerungen keinen Farbfehler "sehe". Natürlich wird das Bild bei hohen Vergrößerungen z.B. am Kugelsternhaufen schwammiger und die Sterne aufgeblähter als bei farbreinen Instrumenten bei gleicher Vergrößerung. Kugelsternhaufen sind sicher keine Domäne des 120/600.Sternabbildungen sind aber auch bei allen Fernrohrtypen nicht mehr sternförmig bei hohen Vergrößerungen. So wundere ich mich etwas, das Marcus beim 130iger Newton (mit 37% Obstruktion) "problemlos" auch über 200fache Vergrößerung genießt, aber schon bei niedrigen Vergrößerungen am 120iger Refraktor der Farbfehler im DeepSky Bereich stört. Nach meiner Erfahrung sind solche Newton mit f5 von der Stange mit einer Vergrößerung von 1,5x Öffnung vollkommen ausgereizt und was danach kommt ist nicht mehr "ästhetisch".
Ich habe aber auch schon mit dem 120iger den Mond bei 150x beobachtet und dann sieht man beträchtliche Farbfehler, allerdings sieht man auch eine Menge Details. So ist das mit den Vorlieben, der eine sieht dann nur schrecklichen Farbfehler und er andere sieht Mondkrater. Ich habe damit auch schon Jupiter beobachtet und im Gegensatz zu Marcus konnte ich damit den GRF, und Wolkenbänder mit Strukturen sehen und einen Mondschatten. Allerdings fand ich das Bild mit stark violetten Einfärbungen nicht gerade schön, aber ich habe auch keinen Augenkrebs davon bekommen. Ich habe allerdings da noch nie mit FringeFiltern oder ähnlichem experimentiert, weil ich für Mond und Planeten und hohe Vergrößerungen lieber meine anderen Fernrohre nutze, z.B. auch einen 12" Newton.
Also, nach meinem Erfahrungen ist der 120/600mm Refraktor für niedrige Vergrößerungen toll, für mittlere Vergrößerungen bei DeepSky brauchbar und für hohe Vergrößerung eher ungeeignet. Ich sehe ihn mit seinem großen Gesichtsfeld eher in Konkurrenz zu Ferngläsern mit sehr bequemen Einblick und Sitzposition und der Möglichkeit die Vergrößerung in moderatem Maße zu variieren. Als Universalfernrohr für den Einsteiger würde ich ihn nicht empfehlen, da würde ich tatsächlich eher zu Marcus seinem 130 f5 oder noch lieber zu einem 150mm f5 Newton raten.
Viele Grüße
Jürgen