Beiträge von konfokal im Thema „Rich-Field-Teleskop“

    Hallo M-Eins,


    die Nexstar SLT ist - oder war - zeitweise auch einzeln erhältlich, meine stammt jedoch aus einem Aussteller-Abverkaufs-Paket mit dem SLT 102/660mm Refraktor. (Den ich ursprünglich verkaufen wollte, den ich aber wegen des geringen Gewichts und der mehr als brauchbaren Optik behalten habe und ebenfalls sehr gerne einsetze, z.B. für Bino-Tagbeobachtung von Vögeln und Flugzeugen, oder Übersichtsbeobachtungen von Sonne und Mond). Die AZ-S GoTo ist bis auf die Software vermutlich weitgehend identisch mit der Nexstar SLT, alles was ich von den "Innereien" meiner Monti kenne gleicht dem, was ich auf entsprechenden Fotos der AZ-S gesehen habe. Bis hin zu dem wie ich finde nicht genügend steifen Stativ mit seinen weichen Plastikmuffen...


    Deshalb dürfte auch die Tragkraft beider Montis diesselbe sein, die ich, wie Du, noch für ausreichend halte, den 120/600 plus Zubehör (2" oder Bino bzw. Videocam) zu tragen, allerdings an der Grenze liegend. Video bis ca. 1 oder max. 2 Minuten Stacking müsste also auch mit Deinem AZ-S Setup problemlos gehen, die Cams wiegen ja kaum was. Mehr geht eh zunehmend schlecht zu stacken, weil dann die Bildfelddrehung mehr und mehr zuschlägt. Ein Umstieg zwischen beiden Montis wird sicher nicht lohnen.


    Wenn ich mal seltene Alignmentprobleme hatte, lag das bei mir bisher immer an der unbemerkt verstellten waagerechten Ausrichtung der Monti: mal hatte sich das untergelegte Brett auf der Fensterbank durch Feuchte und Temperatur verzogen, mal war das Stativ langsam schräg in zu weichem Untergrund eingesackt, oder ich hatte mich auf ein falsche Nivellierung verlassen, ohne sie vorher nochmal am Tubus in orthogonalen Stellungen zu überprüfen. Ist bei ALT-AZ GoTo ja wichtig, dass das Ding möglichst gut im Wasser steht, d.h. sich der Tubus im Wasser dreht, im Gegensatz zu einer Parallaktischen. (Nachdem ich mal versucht hatte, die zu ungenau ausgerichtete Libelle in der Montiaufnahme mit vorsichtigen Holzhammerschlägen besser zu nivellieren, was zunächst gut gelang, ist sie mir leider im Lauf der Zeit trockengefallen - ich muß wohl das Plastikgehäuse mit einem unsichtbaren Riss beschädigt haben).


    Für Hochvergrößerung an Mond und Planeten habe ich übrigens noch ein Celestron C6 SCT, das auf dieser Einarmmonti ebenfalls noch ordentlich getragen wird, auch mit Zubehör bzw. Bino und bis in den Zenith. Der OTA allein hat nur knapp 3,5kg. Kann ich als Ergänzung zu dem(n) Weitfeld-Achro(s) nur empfehlen, und funktioniert auch auf der manuellen leichten TS-AZT6-GR noch sehr schön. Auch das ist rucksacktauglich und lässt sich erstaunlicherweise mit einem Reducer plus 35mm Okular heruntertrimmen auf ca. 30x bei gut 5mm AP und zwar ohne Öffnungsverlust und ohne allzu störenden "Fangspiegelschatten" - vorausgesetzt man kann mit den ca. 50 Grad subjektivem Sehwinkel (SSW) noch gut leben. Sonst muß man für ca. 60 Grad SSW mit einem 26mm Okular auf ca. 36x bei AP 4,2mm gehen. Verglichen mit dem 120er Achro ist das Bild bei diesen Vergrößerungen im obstruierten Spiegel wegen der höheren Öffnung dann zwar etwas "tiefer", d.h. man sieht mehr Sterne, diese dafür aber auch nicht ganz so knackig und brilliant wie durch die kleinere aber freie Öffnung der Linse.


    Bei der Sonnenbeobachtung hatte ich mal Gelegenheit, meinen 120er mit Folie und den o.g. Filtern gegen einen Vixen 102mm Apo plus 2"-Baader-Herschelkeil und Solarcontinuumfilter nebeneinander zu vergleichen. (Der Solarcontinuum funktioniert am Keil wegen dessen regulierbarer und viel größerer Helligkeit sehr gut, in Kombination mit der Folie am 120er ist er aber leider zu dunkel, daher der breitere Grün#56). Im Apo sind die Umbren pechschwarz, und der Kontrast daher knackig, im größeren FH eher tief dunkelbraun, dh. sie haben etwas weniger Kontrast. Aber dafür ist im FH die Auflösung einen sichtbaren Tacken besser, bewirkt von der größeren Öffnung. Zeigt sich dann auch an der Granulation, die im FH einen Hauch blasser rüberkommt, aber dafür feiner "gewebt" und etwas besser aufgelöst wirkt. Es ist wie oben, leider kann man nicht beides haben, ohne dass das dann gleich viel mehr wiegt, deutlich größer ist und noch sehr viel mehr kostet.


    By the way, welche(s) 2"-Übersichtsokular(e) setzt Du am 120er ein? Ich habe ein Maxvision 28er mit akzeptabler Randschärfe an den f/5, dessen Einblick zwar ok ist, mir aber nicht so behagt. Lohnt sich ein leichtes Paragon 30mm oder das Hyperion 31mm? Als Leichtgewichtsfan kommt eine 1kg Naglergranate jedenfalls nicht in Frage, ganz abgesehen vom Preis...


    Gruß,
    M-Zwo :)

    Hallo,


    ich benutze diesen FH 120/600 auch sehr gerne:
    1. Als handliches Schnellspechtel-Weitfeld- und DeepSky-Gerät im 2"-Mono- oder 1,25" Binobetrieb von ca. 25x bis 60x
    2. Für Sonne im Weißlicht mit Folie plus Kombi aus Fringekiller und Grünfilter #56 im Binoansatz von 40x bis max. 60x
    3. Für Videoastronomie mit evt. zusätzlichen Reducern
    4. (geplant) für Schmalbandfotografie von Nebeln


    Als Montierung verwende ich manuell gerne die kleine TS-AZ auf Fotostativ mit Ausgleichsgewicht, dann wiegt das Ganze als Schnellspechtelkombi nur ca. 9kg und ist auch mit Rucksack zu transportieren. Mit einem stabilen Tischstativ als Untersatz wiegt es noch etwas weniger, damit kann ich sogar von der Fensterbank aus (Holzhaus, temperiert nachts schnell) aus erstaunlich gut beobachten.


    Als automatische Alt-Az-Montierung für die Videoastronomie (bis ca. 1 Minute Gesamtbelichtungszeit) habe ich einen Celestron Nexstar SLT-Kopf auf ein stabileres Stativ umgerüstet (die weichen Plastikmuffen des Originalstativs sind völlig indiskutabel). Das integrierte GoTo lässt sich obendrein über Bluetooth per Smartphoneapp steuern, das macht ebenfalls viel Spass, wenn man nicht lange suchen muss.


    Da man für Schmalband länger parallaktisch nachführen können muss, habe ich zum Probieren erstmal eine billige "EQ4" mit Motor erworben, der ich aber insgeheim keine allzu langen Belichtungen zutraue... mal sehen.


    Newtons sind m.E. nur ab mind. 6, besser ab 8 Zoll und mehr notgedrungen interessant. Ich mag keine Spikes, mir gefällt der komische Einblick nicht und das ganze Handling, Auskühlen lassen und das Justieren etc. oder die oft waberigen Bilder finde ich mindestens lästig...


    Gruß,
    noch ein anderer Mathias :)