Beiträge von hasebergen im Thema „Das ewig unterschätze Thema: Stative.“

    Thema Stative ... da hatte ich vor einigen Tagen das Glück, für einen echt fairen Kurs an eine Teleskop-Säule namens "Brucker" zu kommen ... 1200mm hoch, 127mm Durchmesser, 4mm Wandstärke. Die Füsse sind mit einem 19er Schlüssel schnell abschraubbar und somit ist das Teil auch noch gut transportabel.
    Ja, was soll ich sagen: ich konnte bislang - wetterbedingt - ja nur mal einen Testaufbau machen: also die alte Sensor-Montierung auf die Brucker-Säule, den langen Bresser drauf ... ein Traum! Da wackelt NIX mehr seitens des Statives. Die nimmt sicher - mit einer z.B. Saturn-Montierung (wie ist eigentlich der Aufnahmeflansch bei der Saturn, hat sie auch diese 62mm durchmessenden "Zapfen" unten wie die GP/SP?) - auch einen 150/2250er FH (wenn dieser nicht gerade einen mehrere mm dicken Stahltubus hat).


    Da eröffnen sich ja - auch und gerade klassisch - ganz neue Perspektiven ;-).


    Das Teil ist richtig massiv gearbeitet; durch die Füße führt eine M16er Gewindestange, die ihrerseits in einer an der Säule festgeschweissten M16er Mutter endet. Das andere (äussere) Ende markiert dann die Festschraubmöglichkeit für den "Ausleger". Wenn hier dann die entsprechende Schraube fest ist, wackelt da wirklich nichts mehr.
    Der Aufnahmeflansch ist für die SP/GP/EQ-Montierungszapfen (ca. 62mm Durchmesser) geeignet, ich hab die Sensor (hat ein etwas anderen, der NP ähnlichen) Aufnahmezapfen da aber mit etwas Improvisiererei auch fest drauf bekommen.
    Wiegen tut diese Säule mit den Füßen so um die 20 Kilo, also noch brauchbar transportabel.
    Verarbeitet ist die Säule sehr gut, da ist kein Gezitter mehr angesagt - was sicher auch den Auflage"füßchen" gezollt ist. Die sind in der Höhe flexibel einstellbar. Hier setzt dann auch der einzige Verbesserungsvorschlag ein (für Leute wie mich, die Extrawerkzeugszwang vermeiden wollen): Hier liegen die beiden "Endschrauben" von a) der Gewindestange für den "Ausleger" und b) der kurzen senkrechten Befestigungsgewindestange mit den kleinen runden "Füßchen" etwas zu nahe beieinander. Man kann keine Flügelmuttern verwenden, weil die sich dann "ins Gehege" kommen würden. Aber - in Anbetracht der wirklich stabilen Lösung ist dieses kleine Malheur verkraftbar (da kommt dann eben ein 19er Schlüssel in den Okularkoffer und fertig ist die Laube ;)
    Leider ist nun das Wetter - nach dem langen Sommer - in den Dauerwolken- und Schmuddelmodus gewechselt (so wie man es hierzulande ja eigentlich auch kennt) ... aber wir brauchen den Regen ja wirklich. Also Geduld :)



    PS: ich hatte übrigens spasseshalber auch mal die SP-Montierung auf diese Säule gesetzt und dann den langen Bresser drauf: das war fast genauso stabil. Klasse! Damit bestätigt sich für mich einmal mehr: es sind meist nicht die Montierungen, sondern in der weitgehenden Mehrzahl die Stative, die der Grund für Wackel sind (bzw. der Übergang von Montierung zum Stativ). Das gilt sogar für meinen großen Yamamoto-Refraktor und seinem wirklich massiven Dreibeinstativ. Auch hier wackelt es mir zu sehr. Aber ich bekomme in Kürze einen von einem lieben Sternfreund gedrehten Adapter und dann kommt der Yammi auf die Säule ... hoffentlich macht das Wetter dann mit. Gibt auf jeden Fall Bilder, so gewünscht ;)


    Greetz Hannes

    Das ewig unterschätze Thema: Stative.


    Es wird ja immer wieder mal - geht es um das Thema "Stabilität" - geraten, hier eine entsprechend "große" und tragfähige Montierung zu besorgen. Prinzipiell ist das ja auch nicht falsch, aber man kann ggf. auch mit geringerem Aufwand eine bestehende - vermeintlich "zu schwache" Montierung neu bewerten. Wenn man nämlich die Stativfrage mal genauer betrachtet, kann man da bisweilen zu recht erstaunlichen und auch erfreulichen Resultaten kommen.


    Im Zuge des Bresser AR-102-L-Projektes (siehe http://www.astrotreff.de/forum.asp?FORUM_ID=64 )habe ich den Refraktor natürlich häufig testen müssen - geht bei mir leider nur auf einem städtischen Balkon. Welche Monti? Zuerst war es eine Vixen-SP auf gutem Baustativ. Siehe ...



    ... hier denke man sich statt des Vixen Pulsars-Refraktor eben den Bresser AR102-L Tubus drauf. Das war schon eine - gegenüber der vorherigen Situation (SP auf Vixen Holzstativ) - Verbesserung.


    In der "heisseren" Phase des Projektes kam mir mal die Idee, es mit Tochters NP-Montierung auf ihrer Stahlsäule (hat sie, als sie klein war, von einem sehr netten Sternfreund in Hagen/NRW geschenkt bekommen und Vattern hütet das Teil nun (Tochter hat gerade andere Dinge "auf dem Schirm")) zu probieren. Bresser-Tubus drauf: und es hat mir fast etwas die Sprache verschlagen: Das "Setup" ist weit stabiler als das Vorhergehende SP&Baustativ)





    Neulich konnte ich dann eine zunächst bei meinen Eltern geparkte recht schwere Vixen Sensor Montierung auf recht schwerem Holzstativ abholen und bepackte die dann natürlich auch mit dem Bresser AR 102-L. Und ... es war enttäuschend. Deutlich mehr "Wackel" als die Kombi NP auf Stahlsäule. Unvorstellbar, dass die Sensor der mittel-leichten NP stabilitätsmäßig unterlegen ist.



    Vergleich:




    Die Sensor war die zweitschwerste Montierung im damaligen Vixen-Programm, die NP die leichteste. Dennoch bei der ersteren: Zittern und Wackeln. Also: das Stativ.
    Hier sind häufig fundamentale Ursachen für Zitterpappel-Teleskope zu finden (siehe Thread seinerzeit auch hier http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=226929 ).


    Wo kommt der Wackel her? Auf den beiden Bildern kann man es erahnen: die Verbindung zwischen Montierung und Stativbein: Beim Holzstativ/Sensor hat man da die drei bekannten Flügelschrauben zum Befestigen der Beine am "Montierungsfuß". Hier entsteht hauptsächlich der Wackel, der in horizontaler Ebene wirkt. Bei der scheinbar schwächeren Kombi mit der NP-Montierung ist dieser Faktor durch die andere Verbindung zwischen Stativ(säule) und Montierungsadapter nahezu genullt. Es entsteht kaum bis kein horizontales Zittern.


    Im direkten Vergleich der beiden Stativ/Montierungs-Kombinationen hat mir die scheinbar schwächere NP-Kombi durch weniger Instabilitäten viel mehr Freude gemacht. Das Beobachten war ruhiger, Fokussieren ging besser und das Bild stand viel stiller. Auch bei durchaus höheren Vergrößerungen (bis 270fach). Die Kombi Holzstativ/Sensor machte schlicht weniger Spass.


    Daher wird für die eigentlich über jeden Zweifel erhabene Sensor nun ein Stahlrohrstativ erstellt; wird in die Richtung gehen, wie dasjenige, was wambo in seinen Bildern zeigt. Dreifüßig mit ca. 1400/1500er Stahlrohr, 100er Innendurchmesser und 4-5mm Wandstärke. Dazu dann der Adapter für die Sensor-Montage.



    Für mich als Fazit; für diesen oder jenen von Euch vielleicht als Tip: wenn Ihr Wackelprobleme habt, nicht sofort den Geldbeutel aufreissen und in eine neue Montierung investieren. Auch wenn man das in bunten Prospekte etc. immer wieder mal zu lesen bekommt. Erstmal schauen, was die "alte" Montierung kann. Wie erwähnt; mit einer richtigen Basis kann die kleine NP (sehe ich ohnehin als eine der unterbewertetsten Montierungen an) sogar einen langhebeligen Bresser 102/1350er Refraktor (ca 5.3 Kilo Gewicht) visuell nutzbar gut tragen. Kleinere bzw. kurzhebeligere Geräte (wenn nicht gerade richtig schwere Brocken) sollten so garkein Problem sein.


    Greetz Hannes