Beiträge von Uwe65 im Thema „Deep-sky v. 05.10.18“

    Hallo Gerd,


    neben der Beobachtung von 3 planetarischen Nebel, die ich gestern hier ins Forum gestellt habe, habe ich in der Nacht auch einige offene Haufen ins Visier genommen.
    Ich will hier nur nochmal bekräftigen, dass das Verweilen am Objekt m.E. immer wieder lohnt; entweder kitzelt man mit versch. Vergrößerungen noch mehr aus dem Nebel heraus oder das Auge findet immer mehr Details. Bei verstreuten Haufen wird dieser bei kleineren Vergr. erkennbar, höhere Vergrößerungen holen oft nadelspitzenfeine Sterne im Zentrum hervor, und manchmal kann man einfach auf ein wenig ruhige Luft warten und dann blitzt noch ein Detail durch.
    Im Moment sind die warmen, klaren Oktoberabende prima geeignet - wenn ich da an den Herbst 2017 denke, der war beinahe ein Totalausfall.

    Hallo Rene,


    vielen Dank für die Zeichnung! Das gibt den Anblick aus meiner Erinnerung von NGC 404 sehr gut wieder!


    Mirach im Gesichtsfeld oder nicht ist sicherlich eine individuelle Entscheidung, man sollte hin und her probieren. Ich war erstaunt, das die Galaxie von Mirach nicht überstrahlt, bzw. das Auge etwas geblendet wird.


    Das mit der Quantität kann ich gut nachvollziehen. Ich hatte auch schon Nächte, in den ich so viel wie möglich sehen wollte und von Objekt zu Objekt gegangen bin. Am Ende wußte ich kaum, was ich wo gesehen hatte. Ich mache mir unmittelbar bei der Beobachtung Stichworte zum Gesehenen. In Verbindung mit dem Nachbearbeiten, sprich Notizen machen, verfestigt sich der Eindruck nochmal.


    Ich bin zwar erst vor wenigen Jahren in die Astronomie wieder eingestiegen, aber es sind einige Notizen zusammen gekommen.

    Hallo zusammen,


    hier meine deepsky Ausbeute aus der Nacht vom 05. auf den 06.10.2018. Ist quantitativ nicht bemerkenswert, aber ich verweile gerne bei dem, was ist sehe. Die Beobachtung wurde mit dem 10" Newton Volltubus unter "Wohngebietsbedingungen" im Garten erstellt. Ich hatte keine Lust zum Autopacken und "ins Feld fahren".



    M103, Cassiopeia, offene Haufen, Vergr, 52, 125, 156, 250


    Zu meiner Überraschung fehlte dieser Haufen in meiner Liste der beobachteten Messier-Objekte, obwohl er prominent in Cassiopeia, nahe dem Stern Delta Cas, liegt.
    Bei der Aufsuchvergrößerung von 52x fallen 3 helle Sterne auf, die ein fächerförmiges Dreieck bilden. Bei höheren Vergrößerungen kommen mehr schwächere Sterne in den Blick, die sich vor allem zur Spitze des Dreiecks konzentrieren. Mit indirektem Sehen tauchen hier ca. 10 nadelspitzenfeine Sterne auf. Bei 250x sind dem Zentrum ca. 30 Sterne zuzuordnen, die unregelmäßig, locker verteilt sind. Der OC ist insgesamt unregelmäßig strukturiert. Ein hübscher Haufen, bei dem man gut ein wenig verweilen mag, um alle Details wahrzunehmen.



    NGC 654, Cassiopeia, offener Haufen, Vergr. 96, 156


    In unmittelbarer Nachbarschaft zu NGC 663 findet sich dieser kleinere, offene Haufen, der aus locker verteilten, schwächeren Sternen besteht. Er hat eine längliche Ausdehnung, fast rhombenartig und zeigt kein klares Zentrum. Eine Seite ist flach begrenzt; gegenüberliegend wird er von 2 hellen Feldsternen flankiert.



    NGC 663, Cassiopeis, offener Haufen, Vergr. 96,156


    Unweit von M103 findet sich zw. Epsilon und Delta Cas dieser ebenfalls offene Haufen. Er zeigt sich locker und weiträumig, unregelmäßig verteilt, ohne einen Zentralbereich zu bilden. Die helleren Mitglieder bilden mehrere Sternpaare. Zwei Sternketten erwirken 2 optische Zentren im Haufen. Bei 96x Vergr. zeigt sich der Haufen von seiner besten Seite. Ab 156x Vergr. zeigen sich schwächere Sterne im Zentrum, die vorher ein Glimmen im Hintergrund bildeten.



    NGC 659, Cassiopeia, offener Haufen, Vergr. 96, 125, 156


    Unmittelbar südl. von NGC 663 findet sich dieser kleine, unscheinbare offene Haufen, der nur wenige schwache Sterne hat. Die gleichmäßig schwachen Sterne zeigen durch ihre räumliche Nähe dennoch den Haufencharakter an. Sicherlich ein Objekt für den eher aufmerksamen Beobachter, das leicht zu übersehen ist. Eine Kette von 4/5 Sternen fällt auf, wobei der Haufen nur 12-15 Mitglieder zu haben scheint.



    NGC 772, Widder, Glx, Vergr. 96, 125, 156


    Den Empfehlungen der aktuellen Ausgabe von „Abenteuer Astronomie“ folgend suche ich nach der Glx NGC 772 und finde sie prompt. Sie erscheint oval, diffus ohne klare Abgrenzung zum Hintergrund. Der Kernbereich wirkt kaum heller. Strukturen zeigen sich hier heute nicht im 10“er. Trotz der eher mäßigen Himmelsqualität ist die 10.3mag helle Glx sofort zu erkennen; Flächenhelligkeit 13.9mag. Die in genannter Zeitschrift benannte Nachbar-Glx. NGC 770 kann ich nicht bewusst erkennen; lt. Stellarium 13.5 mag. Da sind in dieser Nacht offenbar die Grenzen aus der Kombination „Beobachter-Standort-Himmelsqualität“ erreicht. Gamma Arietis ist als Aufsuchstern mit 4,5mag als schwächster Stern in der Region mit freiem Auge zu erkennen.



    NGC 404 (Mirachs Geist), Andromeda, Vergr. 96, 125,156


    Tolles Objekt, das überrascht! Man nimmt den mittleren Stern der Andromedakette ins Okular (Beta And., 2.0mag = Mirach) und glaubt einen Lichtreflex des hellen Sterns zu sehen. Tatsächlich handelt es sich um die 10.3mag (helle oder dunkle) Galaxie. Es empfiehlt sich, Mirach aus dem Gesichtsfeld zu halten. Die Glx wirkt flächig, rundlich und ein wenig grießig, diffus. Der Kern ist nur wenig aufgehellt. Der Rand grenzt sich gut zum Hintergrund ab, tolles Gesamtbild! Da lobe ich mir die visuelle Astronomie als Naturbeobachtung, die so unmittelbare Erlebnisse am Okular ermöglicht.