Beiträge von Alfredo Segovia im Thema „Politur 1,20m f/2.7“

    Hallo Gerhard,


    leider stimmt das nicht ganz.[:)] Wir Statiker lösen das Ganze mit einfachen Differentialgleichungen. Wenn du dir mal die Formel für die Biegelinie ansiehst: EIw´´(x)= -My(x) bzw. die Verkrümmung an beliebiger Stelle x (x läuft vertikal) ansiehst K(x)=My/EIy, dann siehst du sofort, dass die Verkrümmung abhängig ist vom Biegemoment an der Stelle x.


    Wenn du dir nun vereinfacht vorstellst, dass die obere Spiegelhälfte als Last auf die untere Spiegelhälfte wirkt, falls der Spiegel unten gelagert ist, dann hast du unten natürlich deutlich größere Biegemomente, da die obere Spiegelhälfte ja deutlich weniger Last von oben her erhält als die untere. Dementsprechend ist die Verkrümmung unten deutlich größer, da hat Emil schon Recht.


    Im Bauwesen werden übrigens Imperfektionen (unser nicht achssymmetrischer Spiegel kann als solche interpretiert werden[:D] ) mit einer Exzentrizität "e" des vertikalen Lastangriffes berücksichtigt. In deinem "masselosen" Lineal wäre das maximale Biegemoment deine Kraft, mit der du auf das Lineal oben drückst, mal diesem "e", also dem Parabelstich in der Mitte. Nur in diesem theoretischen Fall wäre die "Verbiegung" oben und unten identisch, mit dem Maximum in der Mitte.



    Emil, allerdings... wenn du dir bei einem von oben aufgehängten Spiegel vorstellst, dass die untere Spiegelhälfte an der oberen "dranklebt" und der ausgehöhlte Spiegel ja nicht achssymmetrische ist, dann wirst du erkennen, dass du durch reines "Aufhängen" niemals eine Nulldurchbiegung erreichen kannst. Denn: die unten hängende Spiegelhälfte wird durch den dickeren Randbereich immer ein Biegemoment erhalten und damit eine Krümmung!



    Deswegen "darf" man oben den Spiegel aufhängen, aber unten muss man ihn durch Druckkräfte stützen, um dieser Verkrümmung etwas entgegenzusetzen. Und genau das versucht Kai eben mit dieser tollen Lagerung...



    cs,


    Alfredo :)

    Hi Kai,


    schöner Treefoil [:)] Kann mir denken, wie dir zumute war, als du es zum ersten Mal erblickt hast [B)]


    Eine saublöde Frage: als ich letztes Jahr mit Hilfe von Alois´ Tipps einen neuen Messstand für Spiegel bis 25" gebaut habe, kam mir vorher aus lauter Faulheit so ein Ding zu bauen [:D] ganz
    kurz die Idee, die Schwerkraft bei dünnen großen Spiegeln doch einfach zum Freund zu machen, und nicht immer dagegen anzukämpfen mit unseren altbekannten Laterallagerungen. Dachte mir, vielleicht könnte man seitlich an den Spiegel solche "Klötzchen" ankleben und den kompletten Spiegel dann einfach an dünnen Drahtseilen, die an diese Klötzchen befestigt sind, wie eine Gardine an einer Gardinenstange entlang der Schwerelinie "aufhängen". Jetzt sehe ich deinen Link zum Video des VLT und denke mir...wäre sowas nicht machbar?
    [:D]


    Duck und weg...


    Alfredo :)