Beiträge von Arndt im Thema „Sternzeituhr, LST, siderale Zeit“

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Arndt</i>
    <br />Hallo Andreas,


    [quote]<i>Original erstellt von: andiarbeit</i>
    Ich kannte so ein Teil von der alten Sternwarte, weil man dort in den 1940ern astronomische Zeit- und Ortsbestimmungen vorgenommen hat. Warum kann ich nicht sagen, wahrscheinlich, weil man's tun kann, Nerds gab's damals auch schon. ("Stell' dir vor, du bekommst einen Wild T4 Theodolit in die Finger, was würdest du tun?")
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Die Leute "in den 1940ern" waren vielleicht Nerds, aber die Uhr hatten sie garantiert nicht deshalb angeschafft. Zeit- und Ortsbestimmungen gehörten sehr lange zu den Hauptaufgaben einer professionellen Sternwarte, teils waren sie in den Augen der Geldgeber sogar der einzige "offizielle" Daseinszweck (Beispiel: Sternwarte Altona, auch wenn die Astronomen dort natürlich auch andere Forschungen betrieben).
    Nochmal zur Einordnung (Du hattest es ja schon ansatzweise beschrieben):
    Man braucht - übrigens bis heute, nur merkt man's nicht mehr, weil einem die Computersteuerung alles abnimmt - die Sternzeit unbedingt, um ein Teleskop parallaktisch zu positionieren. Zunächst: Als Sternzeit bezeichnet man ja diejenige Rektaszension, die am Beobachtungsort gerade exakt im Süden steht. Ein Objekt wird nun nicht nach Deklination und Rektaszension, sondern nach Deklination und Stundenwinkel eingestellt, also nach dem Winkel, den das einzustellende Objekt mit der Südrichtung bildet. Und das ist schlicht die Differenz zwischen Rektaszension und Sternzeit. Also ist die Sternzeit schonmal ein unverzichtbares Instrument zur Positionierung.
    Darüber hinaus hatte "früher" jede professionelle Sternwarte auch deshalb eine Sternzeituhr, weil sie Zeit- und Positionsmessungen durchführte (gerade Zeitdienste gehörten sogar zu den verpflichtenden Hauptaufgaben vieler Sternwarten). Das machte man regulär mit einem Meridiankreis oder "eingesüdeten" Theodoliten, indem man exakt den Zeitpunkt bestimmte, zu dem sie den Meridian überschritten. Man kannte dann zu einem bestimmten Zeitpunkt also die lokale Sternzeit (schlimmstenfalls einfach an der Uhr abgelesen, bei bekannten Sternpositionen reichte der Sternselbst als Referenz aber schon aus) und konnte daraus direkt die Ortszeit berechnen.


    Also, Sternzeituhren sind heute auch in meinen Augen tatsächlich eher etwas für "Nerds" (habe selber eine digitale Sternzeituhr in meiner Sternwarte stehen "weil ich's kann" [:)]). Aber früher gehörte sowas aus guten Gründen zur Basisausstattung.


    Viele Grüße,
    Arndt