Beiträge von Gerd-2 im Thema „Achromat - korrekten Luftspalt ermitteln ?“

    Hallo Roland,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">ich weiß nicht, ob es mit dem Luftspalt zu tun hat, aber man liest immer häufiger, dass manche moderne Refraktoren so ausgelegt sind, dass der Farbfehler "verschoben" ist, also weniger Farbfehler im Blauen und mehr im Roten.
    Wie wird eine "Verschiebung" des Farbfehlers erreicht? Geht das auch durch Wahl eines anderen Luftspalts?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    mit dem Luftspalt hängt das nicht zusammen, der hat praktisch keinen Einfluss auf die Lage der Schnittweiten der einzelnen Farben.
    Der Luftspalt beeinflusst die sphärische Korrektur und es lässt sich über ihn auch die SA höherer Ordnung korrigieren. Letzteres geht allerdings nicht immer vollständig, das kommt auf die Glaskombinationen an.


    Die Lage der Schnittweiten zueinander bestimmt man über die Krümmungsradien der Linsen.
    Deshalb müssen diese auch angepasst werden wenn die Schmelze deutlich von den Katalogwerten abweicht.
    Meist macht man das aber nicht und es kommt dann zu Verschiebungen der Schnittweiten zueinander.
    Über den Luftspalt kann man da dann aber nichts machen.


    Man kann sich aber trotzdem auch anders behelfen und die Lage der Schrittweiten zueinander optimieren ohne die Krümmungsradien der Linsen zu verändern.
    Das gelingt über einen Glasweg.
    Ein Glasweg verlängert die Schnittweite von Blau gegenüber Grün und verkürzt die von Rot gegenüber Grün.
    Fällt Blau also zu kurz wie es bei etlichen „neuzeitlichen“ Refraktoren teilweise mit Absicht der Fall ist lässt sich das über einen Glasweg verbessern.
    Besteht der eher seltene Fall das es anders rum ist und Blau zu weit fällt könnte man das über einen Glaswegkorrektor verbessern.


    Allerdings ist der Farbfehler einfacher Achromate recht groß so das man auch einen sehr langen Glasweg benötigen würde um dort nennenswerten Einfluss auf die Lage der Schnittweiten zueinander zu nehmen.
    Dort ist das daher eher nicht praktikabel.
    Bei EDs oder APOs ist ein Glasweg bzw. ein GWK aber ein sinnvolles Mittel die Lage der Schnittweiten zueinander zu optimieren wenn diese einmal nicht optimal liegen sollten und so die Farbkorrektur zu verbessern.


    Grüße Gerd

    Hallo Michael,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">mich würde einmal interessieren, wie man bei einem Luftspalt-Achromaten eigentlich den korrekten Linsenabstand ermittelt ?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ich nehme an das du dich hierbei auf eine bereits existierende Optik beziehst bei der es Probleme mit der sphärischen Korrektur gibt und diese willst du über den Luftspalt optimieren.
    Beim theoretischem Design ist es ganz einfach, man überlässt das ermitteln des optimalen Luftspaltes einfach dem Optikdesignprogramm.
    Das bedeutet man gib den Luftspalt zur Berechnung frei.
    Es sei denn es gibt Gründe sich für einen ganz bestimmten Luftspalt zu entscheiden, dann legt man diesen einfach so wie gewünscht fest und sperret die Berechnung des Luftspaltes.
    Das Design wird dann auf den gewünschten Luftspalt hin gerechnet.
    Da man hier dann bei gesperrter Berechnung des Luftspaltes einen Freiheitsgrad weniger hat kann es sein das sich die SA höherer Ordnung nicht mehr voll korrigieren lässt oder man im Feld kleine Kompromisse machen muss.
    Das ist aber nur bei recht angespanntem Design relevant, also bei kleinen Öffnungszahlen und großer Öffnung oder bestimmten Glaspaarungen.
    Bei den von dir erwähntem 100 F10 und erst recht beim 102 F 13,2 einfachen Achromaten ist das aber völlig irrelevant.
    Hier kann man den Luftspalt in weiten Grenzen beliebig festlegen ohne das man irgendwelche praxisrelevanten Nachteile hätte.
    Selbstverständlich muss das Design dann auf den gewünschten Luftspalt hin gerechnet werden.


    Um nun auf deinen Fall zurückzukommen.
    Passt die sphärische Korrektur bei einem Exemplar einmal nicht und man möchte diese über den Luftspalt optimieren ist es zur Berechnung des optimalen Luftspaltes natürlich nötig den Korrekturzustand des zu optimierenden Exemplars zu Quantifizieren.
    Also die SA zu messen.
    Ohne Messwert hat man natürlich keine Grundlage für die Berechnung.


    Der erste Schritt muss also immer eine Messung des Istzustandes sein.
    Kennt man das Ausmaß der SA und natürlich auch die Richtung also ob über oder Unterkorrektur vorliegt ist es kein großes Thema sich von einem Optikdesignprogramm den optimalen Luftspalt für das betreffende Exemplar berechnen zu lassen.
    Man geht wie folg vor.


    Schritt 1 erstgellen eines Designs das auf den jetzigen Luftspalt gerechnet wird.
    Man legt den Luftspalt also auf den Istwert fest und sperrt dessen Berechnung.
    Natürlich ist es hilfreich die Gläser zu kennen und noch besser wäre es natürlich gleich das Design zu kennen.
    Zur Not würde man aber auch zumindest bei einfachen Achromaten auch ohne Kenntnis der genauen Gläser oder gar des Designs einen Anhaltspunkt für den optimalen Luftspalt erhalten.


    Schritt 2 nach erstellen des Designs wird dieses über die Krümmungsradien der Linsen an den Istzustand des betreffenden Exemplars angepasst.


    Schritt3 die Berechnung der Krümmungsradien der Linsen wird gesperrt und die Berechnung des Luftspaltes wird nun freigegeben.
    Das Optikdesignprogramm berechnet nun selbständig den optimalen Luftspalt für das betreffende Exemplar ohne die anderen Parameter zu verändern,geschafft.


    Grüße Gerd