Hallo,
ich finde es sehr schwer bzgl. des Öffnungsverhälnisses absolute oder allgemeingültige Aussagen zu machen.
Es gibt z.B. selten die Möglichkeit Geräte zu vergleichen, die sich nur in einem einzigen Designparamter signifikant unterscheiden.
Das Öffnungsverhältnis ist ein Faktor. Es gibt nach meiner Wahrnehmung auch einen gewissen Konsens, dass die Koma ab etwa F/4,5 ein auffälliger Abbildungsfehler wird. Dieser überlagert sich aber mit anderen Bildfehlern aller abbildenden Elemente.
Ein spontaner eigener Eindruck war einmal mit einem LVW an 10" F/4,5: Nicht schön. Am eigenen 13" F/4,8 mit dem gleichen Okular hatte ich nie solche "Probleme". Das ist hier jetzt nicht ganz unerwartet. Aber an 24" F/3,9 hatte ich hier ebenfalls keine. Offensichtlicher Unterschied ist die Brennweite und meines Wissens damit verbunden die Bilfeldwölbung.
Ob Unterschiede zwischen F/4,3 und F/4,5 wirklich visuell auffallen? Erfahrenen/geübten Beobachtern auf der Suche nach Optikfehlern vermutlich ja. Mir wahrscheinlich nicht. Meine bisherige Erfahrung: Mehr Öffnung zeigt mehr. Das Öffnungsverhältnis ist dabei imho sekundär. Konsens ist aber wohl auch, dass die Wahrscheinlichkeit einer guten Optik sinkt, je schneller sie ist.
Danach und auch nach den Ausführungen im verlinkten thread erscheint es sicher sinnvoll, das Öffnungsverhältnis so entspannt wie möglich zu wählen.
Ab einer gewissen Öffnung gibt es in meinen Augen schon starke Argumente für ein relativ kurzbrennweitiges System.
Ich finde es z.B. sehr unpraktisch, wenn ich eine Leiter benötige, um noch an das Okular zu kommen. Auch die Probleme, Schwingungen in Grenzen zu halten, sprechen für eine kurze Bauweise. Dass dabei vermutlich die Abbildung etwas leidet nehme ich dabei bewusst in Kauf. Bei 12"+ ist ohnehin in der Regel die Atmosphäre das Limit.
Das beste ist, sich aus eigener Anschauung ei Urteil zu bilden, was den eigenen Bedürfnissen und Vorlieben am ehesten entspricht.
CS
Harold