Mahlzeit zusammen!
Nach dem Frühling unseres Mißvergnügens (dem April im allgemeinen und
dem ITV im besonderen) war es gestern endlich soweit: First Light für
die LXD 75. Nach einem verregneten Nachmittag öffneten sich in der
Nacht die Wolken über dem Bodensee, um den Blick auf zumindest einen
Teil des Sternenhimmels freizugeben. Und es waren sogar ein paar
Sterne dabei, die der Autostar für sein Alignment akzeptierte. Also
konnten wir auf der heimischen Loggia endlich mal die neue Montierung
mit dem Schmidt-Newton ausprobieren.
Angeregt durch eine Diskussion mit Stathis und einen alten Bericht im
Interstellarum wollte ich mal die Webcam an M87 und ihrem Jet
testen. Im Interstellarum war ein Foto einer Apogee M13 mit 3200mm
Brennweite abgebildet. Gemessen an der Pixelgröße bräuchte man mit der
Webcam mindestens ca. 1000mm Brennweite, aber ich wollte es mit den
812mm des Schmidt-Newton einfach mal probieren.
Erster Schritt: Alignment. Gar nicht so einfach, zwei Sterne zu
finden, die sich sowohl in einer Wolkenlücke als auch in unserem
beschränkten Blickfeld befinden. Wenigstens haben wir freie Sicht auf
den Polarstern. Irgendwann ist das Alignment mit Arktur und Dubhe aber
geschehen und die Montierung steht bereit. Nach Scharfstellen und
Zentrieren auf Denebola fährt der Autostar sauber M87 an. Die Galaxie
liegt gut innerhalb des 15x11 Bogenminuten-Felds der Webcam. An Goto
könnte ich mich gewöhnen.
Gleichzeitig mit dem Anvisieren von M87 ziehen von Westen her neue
Wolken heran, ich starte aber trotzdem mal eine Serie von jeweils 90
Sekundenbelichtungen. Das Schicksal ist mit mir und der ersten
10er-Serie folgen noch drei weitere. Von den gemachten Aufnahmen waren
18 bezüglich Nachführung und durchziehender Wolken brauchbar und
wurden modulo der 20 Darkframes gestackt. Das Resultat kann man hier
sehen:
Überlingen, 15.5.2005, 2 Uhr MESZ, 8-Zoll SN f/4, Toucam 840 SC2,
Belichtungszeit 90 Sekunden, Gain 82 Prozent. Norden ist rechts unten.
Die Aufnahme ist leider nicht so tief, aber wie gesagt, es war das
First Light der Optik. Ein wenig ist sogar die Strukturierung des Jets
zu sehen. Gut zu erkennen sind neben dem Jet die kleinen Begleiter
UGC7652 und MAC 1230+1221 links des Kerns von M87. NGC 4486A ist auf
einigen der Frames drauf aber wegen der Auswanderung und dem kleinen
Bildfeld nicht mehr auf dem gestackten Bild. Eine gute
Übersichtsaufnahme des Gebiets um M87 findet sich unter
http://www.astropix.com/HTML/C_SPRING/M87_O.HTM
Für das erste Foto mit der neuen Montierung bin ich recht
zufrieden. Die LXD wurde mit mittelmäßiger Einnordung und ohne
PEC-Training verwendet und hat auf Anhieb recht brauchbare Ergebnisse
geliefert.
CS Gernot