Beiträge von captain_cdr im Thema „M87, Jet, SC2“

    Guten Abend!


    Vielen Dank für die aufrichtenden Worte! Ist vielleicht doch ein eher sektiererisches Thema.


    Zu den bescheidenen Mitteln: Naja, immerhin waren doch ein paar Euro an Ausrüstung im Einsatz. Ein Lidlscope mit chemischem Film wäre wirklich bescheiden,


    Zu meinen Zielobjekten: Beim Wettbewerb um den schönsten Orionnebel kann ich eh nicht mithalten, dann such ich mir eben eine Nische. Ich habe inzwischen genug triviale Objekte aufgenommen, um die prinzipielle Funktionsweise der SC-Webcam zu erlernen, jetzt will ich lieber mal ein paar seltenere Sachen machen. Diesen Frühling wollte ich eigentlich auch die Antennen von NGC4038/39 aufnehmen, das Wetter wollte es aber anders. Gravitationslinsen wären auch ganz interessant, die werden mit meiner Ausrüstung aber schwer machbar sein. Ich träume ja von Einsteins Kreuz.


    Mal eine Frage dazu: Auf ungewöhnliche Objekte werde ich immer nur sporadisch und eher zufällig aufmerksam (ein Bild in einem Forum, hier und dort ein Interstellarum-Artikel). Gibt es Quellen, wo man sich im Bezug auf neue Deep-Sky-Herausforderungen inspirieren lassen kann?


    Zur Aufnahme: Es war eigentlich erstaunlich trivial. Webcam rein, fokussieren, belichten. Der Jet ist sogar auf den Rohbildern schon zu erkennen:



    CS Gernot

    Mahlzeit zusammen!


    Nach dem Frühling unseres Mißvergnügens (dem April im allgemeinen und
    dem ITV im besonderen) war es gestern endlich soweit: First Light für
    die LXD 75. Nach einem verregneten Nachmittag öffneten sich in der
    Nacht die Wolken über dem Bodensee, um den Blick auf zumindest einen
    Teil des Sternenhimmels freizugeben. Und es waren sogar ein paar
    Sterne dabei, die der Autostar für sein Alignment akzeptierte. Also
    konnten wir auf der heimischen Loggia endlich mal die neue Montierung
    mit dem Schmidt-Newton ausprobieren.


    Angeregt durch eine Diskussion mit Stathis und einen alten Bericht im
    Interstellarum wollte ich mal die Webcam an M87 und ihrem Jet
    testen. Im Interstellarum war ein Foto einer Apogee M13 mit 3200mm
    Brennweite abgebildet. Gemessen an der Pixelgröße bräuchte man mit der
    Webcam mindestens ca. 1000mm Brennweite, aber ich wollte es mit den
    812mm des Schmidt-Newton einfach mal probieren.


    Erster Schritt: Alignment. Gar nicht so einfach, zwei Sterne zu
    finden, die sich sowohl in einer Wolkenlücke als auch in unserem
    beschränkten Blickfeld befinden. Wenigstens haben wir freie Sicht auf
    den Polarstern. Irgendwann ist das Alignment mit Arktur und Dubhe aber
    geschehen und die Montierung steht bereit. Nach Scharfstellen und
    Zentrieren auf Denebola fährt der Autostar sauber M87 an. Die Galaxie
    liegt gut innerhalb des 15x11 Bogenminuten-Felds der Webcam. An Goto
    könnte ich mich gewöhnen.


    Gleichzeitig mit dem Anvisieren von M87 ziehen von Westen her neue
    Wolken heran, ich starte aber trotzdem mal eine Serie von jeweils 90
    Sekundenbelichtungen. Das Schicksal ist mit mir und der ersten
    10er-Serie folgen noch drei weitere. Von den gemachten Aufnahmen waren
    18 bezüglich Nachführung und durchziehender Wolken brauchbar und
    wurden modulo der 20 Darkframes gestackt. Das Resultat kann man hier
    sehen:



    Überlingen, 15.5.2005, 2 Uhr MESZ, 8-Zoll SN f/4, Toucam 840 SC2,
    Belichtungszeit 90 Sekunden, Gain 82 Prozent. Norden ist rechts unten.


    Die Aufnahme ist leider nicht so tief, aber wie gesagt, es war das
    First Light der Optik. Ein wenig ist sogar die Strukturierung des Jets
    zu sehen. Gut zu erkennen sind neben dem Jet die kleinen Begleiter
    UGC7652 und MAC 1230+1221 links des Kerns von M87. NGC 4486A ist auf
    einigen der Frames drauf aber wegen der Auswanderung und dem kleinen
    Bildfeld nicht mehr auf dem gestackten Bild. Eine gute
    Übersichtsaufnahme des Gebiets um M87 findet sich unter


    http://www.astropix.com/HTML/C_SPRING/M87_O.HTM


    Für das erste Foto mit der neuen Montierung bin ich recht
    zufrieden. Die LXD wurde mit mittelmäßiger Einnordung und ohne
    PEC-Training verwendet und hat auf Anhieb recht brauchbare Ergebnisse
    geliefert.


    CS Gernot