Beiträge von RobertR im Thema „Mars mit 14"-Newton La Palma 2018“

    Hallo Jan,
    will Deine Strategie nicht schlechtreden.....[}:)]



    Dasselbe Bild einmal von Dir und einmal von uns bearbeitet. Das eine ist ein bischen klein[8)], das andere zu groß[B)]. Phobos würde man rechts besser finden und sehen (jedenfalls ich). In jedem Fall 2 Extreme mit 240 Pixel (Originalgröße bei f15) zu 480 Pixel (Originalgröße bei f15 x 2x Drizzle). Ohne Barlow wäre das dann schon winzig...


    Das nächste Mal wird es in jedem Fall kleiner[:o)], es sei den, wir dürfen bei perfektem Seeing an die große Ware ran, die da auf dem Berg rumsteht[8D].


    LG
    Robert

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: TheCCDAstronomer</i>
    <br />Hallo Robert!


    Schulz-Vergleich zwischen RG610 und R als L ist nach meiner Erfahrung nur dann so, wenn Atmosphaerenstaub die Oberflaechendetails auch im Rotkanal stark reduziert. Das war ja 2018 der Fall. Ohne Staubsturm konnte ich an Mars waehrend frueheren Oppositionen mit RG610-aehnlichen immer eine etwas schlechtere Detailaufloesung feststellen als im Rotkanal und IR! .... Bandbreite des RG610 schon zu gross ist.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Jan,
    würde den RG610 deshalb auch gerne im IR begrenzen z.B. mit IR-Cut. Alternative ist der neue Bandfilter von Astronomik. Aber ganz klar, wenn in R oder gar G was zu sehen ist, haben diese Filter die bessere Auflösung. Den Passfiltern traue ich jedenfalls nicht mehr so richtig bei niedrigem Planetenstand. Da bräuchte man wieder den ADC. Bei Robert Schulz mit Mars über Kopf war noch genügen Spielraum dafür und der Filter hatte genau das Mehr an Kontrast, Licht und Seeingberuhigung, das seine guten Bilder erlaubt hat. 2020 könnte das auch für uns bessere Option als IR682 sein wegen Mars 66° über Horizont. Den Astronomik Bandfilter hole ich mir sowieso.


    LG
    Robert

    Hallo Roland,
    Jan ist Extremist auf der kurzen Seite, hat das aber wohl für sich ganz gut im Griff.
    Auf Hakos und Tivoli war dagegen eher lange Brennweite angesagt, bedingt durch die Cassegrains und den beliebten FCC von Baader bzw. die üblichen Barlows. Bei Mars geht das, da hell genug. Leider gibt es keine gängige 1,5x Barlow.


    Beide Arbeitsweisen funktionieren bei Mars gut und haben jeweils eigene Vor- und Nachteile. Glaubenskrieg würde ich da keinen daraus machen wollen, solange Resultate vergleichbar.


    Grundsätzlich hab ich gelernt "jede Operation mit Daten hat Nebeneffekte" und "Signale sollen so wenig als möglich bearbeitet werden". Extremes Nachvergrößern hat heftige Tücken, kann ich nur bestätigen.


    Wenn das Seeing mitmacht und Bilder groß werden sollen, sehe ich bei der ASI290 so bei f20 +/-2 eine vernünftige Obergrenze - Vergrößern ist dann nicht mehr sinnvoll. Die Aufnahmen von Robert Schulz mit 2,5x Barlow am 500f9 waren noch gut bearbeitbar, die mit 16 m schwierig.


    Bei uns fand ich die 6 m ganz gut passend, kürzer war nicht besser in der finalen Detailauflösung. Werde das nächste Mal bei Mars eher länger als kürzer gehen und mir dann die nachträgliche Vergrößerung sparen. Wenn seeing schlechter oder Planet dunkler als Mars, gehe ich auch runter.


    Zu deiner Farbkamerafrage: ja wir haben beides bearbeitet, die Brennweite war in beiden Fällen 6 m. Die Farbkamera hat die größeren Pixel. Farbbilder waren viel schlechter. Lag wohl am ADC und den damit verbundenen Problemen. Grundsätzlich ist bei 14" eine Farbkamera nicht ideal - wir haben sie in Folge dann auch nicht mehr verwendet.


    LG
    Robert

    Hallo Jan,
    danke für Anregung. Deine Argumentation zu Wellenlänge Licht und Teleskopgröße versus mögliche Auflösung trage ich voll mit. Wahrscheinlich sollte man sich tatsächlich auf einen H Alpha Filter (654 Nm) mit breiterem Durchlass konzentrieren, um keine Auflösung zu verschenken. Der Astronomik R hat mir persönlich ins Grüne zu weichen Abfall. Hatte den Filter früher im Einsatz. Bei mir haben die Baader RGB die Astronomk RGB ersetzt. Insbesondere bei Filtern und Bildbearbeitung habe ich viele Anregungen erhalten u.a. von Dir [:)].


    Zielsetzung des Beitrags war meinerseits, mir möglichst viele Anregungen von Euch zu holen, was man besser machen könnte. Zwischenzeitlich wird der Beitrag allerdings ziemlich unhandlich. Selbst für mich als Autor wäre eine Zusammenfassung der Erkenntnisse hilfreich.


    Der Exkurs zu Hakos war für mich sehr interessant, da das eine mögliche Alternative zu La Palma gewesen wäre. Der Aufnahmezeitraum war der gleiche. Robert Schulz hat zudem eine andere Aufnahmetechnik trotz ähnlicher Ausstattung verwendet. Seine am besten Tag gewonnenen Bilder sind meiner Meinung nach noch etwas höher aufgelöst als unsere, durch Kombination RG610 Filter mit 500 mm Öffnung und im IR ausreichend gutem seeing bei besserem Kontrast. Er hat seine Bearbeitungen auf alpo eingestellt.


    LG
    Robert

    Hallo Jan,
    Danke für den link!
    Wenn man sich da durchclickt, kommt die Info heraus, dass es bei Astrodon nach Verkauf Liefer- und Qualitätsprobleme gibt, die mich am Astrodon Sloan I zweifeln lassen.
    Dafür gibt es bei Astronomik einen Bandpassfilter 642 bis 840nm. Das ist minimal breitbandiger als der Astrodon, aber bewährte Quelle und mit 65,00€ bezahlbar. Kombiniert mit diesen Bandpassfilter mit dem normalen R-Filter, erhält man damit einen nicht zu schmalbandigen H Alpha Filter, der besser als die 35nm Variante funktionieren könnte (hat mindestens 50nm). Zusammen mit dem IR685 Filter entsteht auch eine interessante Variante, die zwischen 685 und 820nm durchläßt.


    Diesen Filter werde ich neben dem RG610 beschaffen anstelle des Astrodon. Einen Graufilter muss ich auch besorgen für die visuelle Beobachtung Mars. Ohne geht nicht!


    Ein klassischer IR685, IR742 oder gar IR802 kommt mir jedenfalls nicht mehr ins Filterrad für meine Teleskope ...14"!


    LG
    Robert

    Hall Jan,
    Belichtungszeit x2,5 wäre nicht so schlimm bei Mars - läge bei uns dann immer noch bei 1/500sec und würde die angestrebten 400 fps ermöglichen. Kaufen?!


    Hier noch IR742 Animation aus Bildern von Robert Schulz - da muss man zu RG610 2x länger belichten und verliert an Auflösung. Für Durchgang Phobos und Schatten hat es trotzdem Dank 20" Öffnung gereicht. Beides unten im Bild. Als .gif ist die Qualität nicht so toll, Verkleinern macht aber keinen Sinn, da dann die tolle Punktförmigkeit von Phobos und Schatten verlorengeht:



    Mars mit Phobos am 27.07.2018 UT 22:48 bis :50 .gif aus 4 Aufnahmen Robert Schulz
    Namibia/Hakos/IAS 23° 14' Süd, 16° 21' Ost, 1834 m über NN
    Cassegrain Lomo/Kellner 500f9 verlängert auf f22 11100mm
    Astronomik IR742 Filter
    4x 30 sec Aufnahme a´2700 Frames 50% Verwendung
    Abbildung wie von Robert Schulz aufgenommen


    Schön auch die Änderungen im Seeing! Eigentlich bin ich nun auch noch ein L(IR742)RGB schuldig?



    Mars mit Phobos am 27.07.2018 UT 22:47 und :50 Robert Schulz
    links bzw. oben L(RG610)RGB mit Phoboseintritt, rechts bzw. unten L(IR742)RGB mit Phobos und Phobosschatten
    jeweils der beste 30 sec Film der jeweiligen Serie RG610/IR742 mit der Farbe von oben kombiniert
    Typisch für IR742 ist die Abdunkelung am Rand, die in R nicht und in RG610 weniger auftritt. Auflösung im RG610 minimal besser, Kontrast diesmal wegen Verwendung nur eines Filmes zur Darstellung Phobos schlechter.


    LG
    Robert

    Hallo Jan,
    der 35 nm H Alpha Baader liegt in der Range des ca. 120nm R Baader Filters, aber in Richtung IR. Kannst Du noch nachvollziehen, wie sich das auf die Belichtungszeit auswirkt im Vergleich zu Rotfilter? Ich würde 4..5x länger vermuten. Bei RG610 Passfilter konnte Robert ca. x0,75 kürzer belichten. Kürzere Belichtungszeit hilft natürlich auch, aber Mars hätte ja genügend Licht. Demzufolge wäre der Filter auch interessant für Mars und verhältnismäßig günstig.


    Bandfilter reduzieren die Effekte der Lichtstreuung. Das ist zur Beruhigung Seeing Vorteil, vor allem bei niedrigem Planetenstand ohne ADC. Gleichzeitig betonen sie verschiedene Oberflächendetails.
    Hier nochmal ein Vergleich L(R)RGB zu L(RG610)RGB aus Hakos von Robert Schulz:




    Mars mit Phobos am 27.07.2018 UT 22:44 bzw :47 Aufnahme Robert Schulz
    Namibia/Hakos/IAS 23° 14' Süd, 16° 21' Ost, 1834 m über NN
    Cassegrain Lomo/Kellner 500f9 verlängert auf f22 11100mm
    L einmal mit Baader R (Bandfilter aus RGB Satz) und einmal mit RG610 Passfilter (klassischer Mars Rotfilter)
    oben bzw. links für L R 1x 30 sec Aufnahme a´4000 Frames 25% Verwendung
    unten bzw. rechts für L RG610 6x 30 sec Aufnahme a´4500 Frames je 30% Verwendung
    Farbe aus selbem RGB - nicht relevant für Abbildungsdetails


    Mit mehr Rotbildern wäre der Kontrast der Oberflächendetails mit Bandfilter R sicher auch noch besser (und Rauschen geringer), ist aber grundsätzlich bei IR-lastigem Passfilter RG610 deutlich höher. Dafür ist die Auflösung in R besser siehe z.B. Polkappendetails. Der Nachteil von Aufnahmen im IR ist das abnehmende Auflösungsvermögen. Bei gutem seeing und mittleren Teleskopen 10..14" ([8D]) oder immer bei kleinen Teleskopen 6...8" würde ich von reinen IR-Filtern abraten. Da ist RG610 gute Option. Für große Teleskope sind reine IR-Filter eine Option zur Beruhigung Seeing. Die Extremform eines IR-Bandfilters wäre der Methanfilter - ist dann was für die 1 m Spiegel am Pic du Midi, in Chile oder Salzburg bzw. 0,7m Spiegel auf Gamsberg in Namibia.


    LG
    Robert

    Hallo Jan,
    natürlich mache ich mir Gedanken, was wir für 2020 verbessern könnten. Ein größeres Teleskop auf La Palma zu nutzen, wäre reizvoll. Wir werden uns mit Kai/Athos in Verbindung setzen. Seiner Meinung nach sind allerdings große Planetenteleskope wenig nachgefragt. Vor Ort hat er große Dobson, die mit Plattform auch für Planeten denkbar wären. Mir persönlich missfallen dabei die dünnen Spiegel und der grundsätzlich eher windempfindliche Aufbau - eventuell ist das ein Vorurteil von mir.


    In Österreich verfüge ich selbst über ein größeres Portfolio an Teleskopen von 8...14" und versuche seit längerem, meine älteren 12" und 14" zu verkaufen, hab ja alles doppelt. Kann auch die Teleskope des Haus der Natur nutzen ....1 m Newton. Bedarf an eigenen neuen Teleskopen ist überschaubar. Nach einer leichteren aktuellen Montierung in der 30 kg Klasse schau ich schon länger. Mein Eigenbau mit Achskreuz aus 1978 funktioniert nach etlichen updates immer noch verdammt gut und wäre bei dem Wind am Roque besser als die EQ8 von Athos gewesen. Mein Eigenbau-Achskreuz wiegt 35 kg - auf Dauer altersbedingt schlecht für die Bandscheiben. Da ist die EQ8 schon einiges handlicher. Die 14" sind auch schon reichlich unhandlich und für meine (eher guten) Standorte grenzwertig groß. Einen leichteren 12" hab ich schon länger im Aufbau, hab dabei keinen Stress, solange mir keiner den langjährig bewährten 12" LÖMO abkauft. Für den neuen 12" habe ich sowohl einen Reisegitterrohrtubus als auch einen Oversize geschlossenen Carbontubus vorrätig, der LOMO steckt in einem dicken Hartpapier-Tubus, wie damals beliebt. Der neue 12" wiegt dann so 5 kg weniger als der 12" LOMO bzw. der aktuelle 14" (ca. 25 kg anstelle 30 kg inkl. allem Zubehör). Bin kein Leichtbaufetischist. Sonst müßte ich mir Gedanken über Dobson machen, wäre mit Montierung das grundsätzlich leichtere Konzept. Offener Spiegel knapp über Boden funktioniert aber bei mir zuhause überhaupt nicht.....


    Nachbessern werden wir bei den Filtern:
    - RG610 Baader Passfilter
    - Graufilter
    - Astrodon SLOAN SDSS I Bandfilter bzw. (N22) Astronomik Bandpassfilter 642 bis 840nm


    Eventuell gibt es auch noch schnelleren Rechner bei mir.


    LG
    Robert

    Habe auf Hinweis eines Forumsteilnehmers Bild ausgetauscht (N20: Bild ersetzt wegen sichtbaren Hintergrundartefakten)



    Mars mit Phobos am 27.07.2018 UT 22:47 Aufnahme Robert Schulz
    Namibia/Hakos/IAS 23° 14' Süd, 16° 21' Ost, 1834 m über NN
    Cassegrain Lomo/Kellner 500f9 verlängert auf f22 11100mm
    L(RG610) mit Baader RG610 Passfilter (klassischer Mars Rotfilter)
    ASI 290MM
    für L 6x 30 sec Aufnahme a´4500 Frames
    je 40% gestackt mit Autostakkert 3
    geschärft mit Giotto Mex Hat
    Histogrammanpassung in Fitswork
    originale Aufnahmengröße


    Mir gefällt die Ausarbeitung ganz gut, würde das eventuell sogar noch etwas weicher machen. Robert Schulz ist die Ausarbeitung zu weich. Randartefact ist sichtbar und wurde in den Beiträgen vorher schon diskutiert. Steckt wohl in den IR Aufnahmen eventuell wegen Gamma 100.


    LG
    Robert

    Hallo Roland,
    deine Beschreibung klingt so ähnlich wie auch wir das gesehen haben. Bei uns war es halt größer, ruhiger und detailreicher, aber auch ziemlich blass und gleisend hell. Ab Mitte nächsten Jahres ist ja Mars wieder gut zu sehen, bis dahin müssen wir uns noch gedulden, bis einer der nahen Planeten wieder höher und damit für uns günstig steht.
    Für Mars werde ich mir noch passende Filter besorgen, um Helligkeit Mars visuell abzudämpfen und Details besser herauszuarbeiten.
    LG
    Robert

    Hallo Jan,
    wenn ich in diesem Beitrag auf Dein Design tiefer eingehe, verlassen wir das Ausgangsthema endgültig[8D]. Ohne Zweifel funktioniert Dein Teleskop bei Dir gut!


    Ein paar kurze Anmerkungen kann ich mir nicht verkneifen: Konische Spiegel sind rar. Schön wäre so was mit Ausfräsungen, wenn Spiegel &gt;14". Da steckt dann viel Arbeit im Glasrohling. Als Cassegrain könnte man das in meinen Augen notwendige Filterrad und Motorfokus von hinten einsetzen und alles sehr kompakt halten. Ob man den verbleibenden Tubus zur Halterung des Fangspiegels dann als "Bügelbrett" oder als Gitterrohr ausführt, ist dabei wahrscheinlich Nebenschauplatz, wenn gleichwertig ausgeführt. Bei gleichmäßiger Strömung hat ein nicht vorhandener Tubus sicher große Vorteile. Ein zu enger Tubus ist fast immer schlechter als alles andere. Das ganze wäre ein vielfach aufwendigeres Projekt als unser Standardnewton. Grundsätzlich würde ein solches Teleskop auf La Palma funktionieren.


    An meinem Heimatstandort funktioniert ein offener Tubus nicht. Dort habe ich meine geschlossenen und isolierten Tuben noch zusätzlich mit langen Taukappen versehen, um möglichst weit vom Boden wegzukommen. Effekt könnte man natürlich auch alternativ mit sehr hoher Säule erzielen. Irgendwann ist das ganze dann aber nicht mehr transportabel. Ich hab das schon lange Jahre in vielen Varianten probiert.


    LG
    Robert

    Hallo Roland,
    größere Krater hätte man wohl gesehen, wenn man gezielt danach gesucht hätte. Wir hatten ja einen Tag mit kaum Wind und super seeing. Wir hatten da bei 600x fast stehendes Bild. Keine wabelnde Planetenscheibe, scharf begrenzter Planetenrand, gerade Mal geringfügige Störungen sind über die Scheibe gelaufen. Wer so etwas selbst noch nie gesehen hat, glaubt das nicht! Hauptproblem auf dem Roque de los Muchachos ist der Wind. Der Tubus bewegt sich dann leicht, was bei unseren sehr kurzen Belichtungszeiten egal war, aber ein entspanntes visuelles Beobachten nicht zuläßt. Für visuelle Beobachtung hätte es zudem visuelle Planetenfilter gebraucht, da Mars auch bei 600x zu hell war.


    Zu deinen generellen Fragen ein paar pauschale Antworten aus meiner Erfahrung:
    - die Zeit, als das Auge der Kamera überlegen war, ist seit ca. 1998 und dann spätestens mit der Verbreitung preisgünstiger CCD 2005 endgültig vorbei
    - die lichtempfindlichen Sensoren sind viel schneller als das Auge und können Seeing teilweise gut einfrieren. Da gibt es sicher noch Fortschritte in den nächsten Jahren zu noch kürzerer Belichtungszeit und noch höheren fps Raten
    - mit den Sensoren kann man Bandfilter einsetzen und damit der Lichtbrechung entgegenwirken
    - mit aktueller Bildbearbeitung kann man etliches aus wenigstens teilweise brauchbarem Material herauskitzeln, wenn Details in einzelnen Bildsegmenten vorhanden
    - Preise für größere Teleskope sind im Vergleich zu früher unter Berücksichtigung der Inflation erheblich gesunken (neu liegt ein perfekter 12"&lt;3000,-€, ein 14"&lt;5000,-, gebraucht gibt es beides billiger, hätte perfekten 12" abzugeben[8D])
    - visuell wird ein perfektes kleineres Teleskop immer ein kontrastreicheres Bild abliefern als ein geringfügig größeres schlechteres (Beispiel perfekter 7" Schiefspiegler ist besser als mittelprächtiger 8"Coude-Refraktor)
    - bei ausreichend gutem seeing und mit Kamera schlägt die etwas größere Optik immer die kleinere bzgl. Auflösung und Detailerkennung, solange Qualität Optik gleich ist (Beispiel C9 versus 8" Refraktor), visuell ist das nicht unbedingt so
    - 8" Newton ist in Süddeutschland für Planeten immer wieder gut nutzbar und liefert gute Qualität in allen Kanälen und auch visuell bis 400x - hab da nun 40 Jahre Erfahrung an verschiedenen Standorten
    - 12" Newton ist in Süddeutschland für Planeten ab und zu nutzbar und liefert selten sehr gute Qualität im Blaukanal, ab und zu ist 12" auch visuell gut nutzbar bis 600x, der Sprung von 8" auf 12" ist groß und eindrucksvoll
    - 14" Newton ist in Süddeutschland für Planeten selten und nur bei hohem Planetenstand nutzbar und liefert nie sehr gute Qualität im Blaukanal, visuell ist 14" selten nutzbar mit &gt; 600x und im Vergleich zu 12" kein Quantensprung
    - Bedingungen auf La Palma am Roque de los Muchachos sind ein Quantensprung zu Süddeutschland selbst für einen langjährigen Planetenbeobachter!


    Die Diskussion über ideale Teleskopgröße für Planeten wird schon lange geführt - nördlich der Alpen wird das bei 10...12" liegen, wenn man regelmäßig maximale Auflösung einfahren will. Ich hab nun schon seit 12 Jahren auch 14" und konnte das Gerät erst auf La Palma voll ausreizen. Da war es mir dann fast zu klein...


    Was auch zu beachten ist: ein Planetenteleskop gibt es nicht von der Stange. Es macht hier eher Sinn, als weniger begabter Bastler ein bewährtes gebrauchtes Gerät zu kaufen oder die Hilfe eines erfahrenen Teleskopbauers in Anspruch zu nehmen. Das ist bei 8" alles noch kein wirkliches Problem, wird bei immer größerer Öffnung dann immer problematischer. Die Themen sind Justagestabilität, Verspannung der Optik, Tubusseeing (Isolation, Durchmesser, Zwangsströmung, etc.).


    Wo der Trend bei der Planetenbeobachtung hingeht, läßt sich vermuten:
    - Mietteleskope oder remote Beobachtung an Mietgerät von idealen Standorten aus (die üblichen Verdächtigen oder sogar von Satelliten aus)
    - immer mehr Aufwand bei Computer und Kameras anstelle in optischer Hardware
    - Einsatz spezieller enger Bandfilter zur Beruhigung der Luftunruhe


    Andererseits gönnen sich auch immer mehr Amateure größere Teleskope, 20" ist nun schon häufig zu sehen. Unsere Volkssternwarte hat auf 1 m Spiegel hochgerüstet. Wirklich reisetauglich ist sowas nicht mehr. Für Planetenbeobachtung wird das in den meisten Fällen kein sinnvoller Geldeinsatz sein. Selbstverständlich werde ich den 1 m Spiegel in Verbindung mit IR Band und Passfiltern in 2020 an Mars probieren [:p], wird wohl so enden[B)]. Auf La Palma hätte ich gerne mehr als 14"...[:p]


    LG
    Robert


    PS: Orion Optics kann gute Spiegel herstellen, sehr gute Spiegel sind bis 10" eher die Regel als Ausnahme. Ein bestimmter Prozentsatz der verkauften Optiken ist sicher nicht ideal zur Planetenbeobachtung geeignet. Da muss man dann auch bei gebrauchten Optiken vorsichtig sein. Ich hab meine guten OO-Optiken direkt beim Hersteller bezogen und extra Preis für extra Qualität bezahlt (you get what you pay for). Hat dann über ein Jahr gedauert bis ich einen jeweils sehr guten Spiegel erhalten habe.

    N20: Bild ersetzt wegen sichtbaren Hintergrundartefakten


    Danke für den Kommentar aus Frankreich!


    Es war ja noch der Punkt visueller Eindruck offen. Nach Rü mit Robert Schulz hab ich hier etwas aus seinen Daten zusammengebaut, was meinem subjektivem Eindruck im Okular bei 600x entsprach:



    visueller Eindruck Mars zum Zeitpunkt der Opposition - Basis sind reine RGB Daten, die nach weichem Schärfen sogar wieder geglättet wurden


    Hier mit dem o.k. von Robert ein paar Eindrücke aus Namibia bearbeitet von mir (Robert Schulz hat seine eigenen Ergebnisse ziemlich komplett auf der alpo Marsseite eingestellt):



    Mars mit Phobos am 27.07.2018 UT 22:45:20 Aufnahme Robert Schulz
    Namibia/Hakos/IAS 23° 14' Süd, 16° 21' Ost, 1834 m über NN
    Cassegrain Lomo/Kellner 500f9 verlängert auf f22 11100mm
    Baader RG610 Passfilter (klassischer Mars Rotfilter)
    ASI 290MM
    30 sec Aufnahme a´4500 Frames, 5,17 ms Belichtungszeit
    50% gestackt mit Autostakkert 3
    geschärft mit Giotto Mex Hat
    geringfügige Histogrammanpassung in Fitswork
    originale Aufnahmengröße


    So sehen bessere Filme aus Namibia ohne viel Nachbehandlung aus! Der Baader RG610 Passfilter (klassischer Mars Rotfilter) läßt dabei mehr Licht durch als ein normaler R oder der Baader IR685.
    Der Baader RG610 ist dabei ein sehr interessanter und kostengünstiger Filter für Marsoberflächendetails bei höherem Planetenstand auch für kleine Teleskope. RG610 ist grundsätzlich ein gängiges Schottfilterglas, welches es schon sehr lange gibt. Aufgrund des niedrigen Standes von Mars auf la Palma hätte der Filter bei uns wohl nur mit ADC funktioniert. Wir hätten einen Bandfilter wie den Astrodon SSDS I Filter 690....820nm für nahes IR haben sollen. Die SSDS Filter sind leider sehr teuer, der gute Ruf von Astrodon nach Verkauf zumindest beschädigt.


    Auf Basis von RGB und RG610 oben entsteht dann ohne viel Aufwand ein L(RG610)RGB


    Wenn man mehrere gute RG610 Filme addiert, steigt der Kontrast (N20: Bild ersetzt wegen sichtbaren Hintergrundartefakten 16.10.2019).



    Wenn man dann auch noch IR dazu mischt und den Kontrast aufdreht, entstehen Bilder wie oben gezeigt und von Thomas Winterer zu Recht in Frage gestellt bzw. mit dem visuellen Eindruck nicht vergleichbar. Machbar ist das mit Robert´s Material ohne Hexerei!


    Ganz schlecht waren die Bedingungen auf Hakos/IAS jedenfalls rund um die Opposition auch nicht, die Auflösung mit dem Cassegrain Lomo/Kellner 500f9 im nahen IR in jedem Fall besser als bei uns. Blaukanäle sind mit größeren Teleskopen immer schwierig. Blaukanäle aus Namibia fand ich trotz des hohen Marsstandes in 2019 zur Opposition nicht überzeugend. Das Seeing scheint diesbezüglich auf La Palma am Roque besser gewesen zu sein.


    Bin ja gespannt, wie sich das zur Opposition 2020 darstellen wird. Nach jetziger Planung werden Torsten und ich wohl wieder auf die kanarischen Inseln fliegen. Mal schauen, welche Teleskope da von Athos zu mieten sein werden oder ob es wieder mein 14" Newton wird.


    LG
    Robert

    N20: Kommentare ergänzt.


    Hallo Roland,
    die relativ kontrastreichen Ausarbeitungen sind auf Wunsch der Astronomie Hefte Redakteure entstanden. In den Heften sind dann noch kontrastreichere Ausarbeitungen andere Autoren zu bewundern. Immerhin toll, dass das technisch so gut geht - hab ich auch eine Zeit lang gebraucht, bis ich die Art von Ausarbeitung im Griff hatte. Ich sag auch ganz ehrlich, dass ich selbst die gezeigte Bildgröße an der ober(st)en Grenze empfinde und ich über manche Bildfehler nicht ganz glücklich bin.


    Das von Dir beschriebene Ringmuster steckt vor allem in den IR-Aufnahmen von Robert und könnte an der Gammarinstellung "100" liegen, die Robert verwendet hat (siehe auch seine Ausarbeitungen auf Alpo Marsseite (http://alpo-j.asahikawa-med.ac.jp/kk18/m180727z.htm)). Scheint eine Variante der Randartefacte zu sein. Besser bringe ich das halt auch nicht hin....


    Den visuellen Eindruck als Bild hier wiederzugeben, ist gar nicht so einfach. Der Kontrastumfang mit Auge ist viel größer. Zudem ist der visuelle Eindruck nun auch schon ein Jahr her. Der Kontrast der Oberflächendetails war jedenfalls Ende Juli/Anfang August 2018 auch bei dem sehr guten Seeing auf La Palma eher geringer als sonst üblich bzw. Anfang des Jahres 2018 von Deutschland aus zu bewundern, was insbesondere in den letzten Ausarbeitungen nicht mehr so rüberkommt.


    Man muss aber auch klar sagen: in manchen Gebieten war der Kontrast nicht soo schlecht und durch die Einlagerung von hellem Staub erheblich besser als gewohnt, d.h. es waren einige Marsdetails zu bewundern, die sich sonst so nicht zeigen. Visuell ist uns das damals aber nicht wirklich aufgefallen. Wir waren wohl zu viel mit Aufbauen und Aufnehmen beschäftigt. Wir haben der visuellen Planetenbeobachtung leider nicht viel Zeit gewidmet, um möglichst viel gutes Filmmaterial zu gewinnen.


    LG
    Robert


    PS: auf der alpo Marsseite gibt es auch schöne visuelle Berichte; der geübte und geduldige Beobachter sieht auf Mars visuell mehr, als man bei ersten eigenen Eindruck glauben möchte; der erste Eindruck ist jedenfalls immer gleißend hell - wir hätten einen Dämpfungs- bzw. Graufilter gebraucht, auch mit 600x!

    Thomas,
    da hast Du vollkommen recht, das ist nun schon heftig bearbeitet! Der visuelle Eindruck war ein ganz anderer und bzgl. Oberflächendetails erheblich blasser. Es ist immerhin erstaunlich, was sich aus dem Material herausholen läßt, insbesondere aus R und IR-Bandfiltermaterial. Wunsch nach heftiger Bearbeitung ist leider Meanstream. Robert war erst zufrieden, als es so aussah wie hier präsentiert - natürlich geht das mit dem La Palma Material auch. Darum hier der ähnlich stark bearbeitete Vergleich- als Extrembearbeitung ein Jahr später. Sonst teile ich Deine Meinung 1:1!


    LG
    Robert

    Hallo Planetenfreunde,
    leider hab ich in 2019 noch nichts vernünftiges aufnehmen können. Deshalb hier noch ein Nachschlag mit auf maximalen Kontrast getrimmten Mars jeweils aus Namibia und La Palma von der Opposition 2018:



    oben bzw. links Mars 27.07.2018 UT22:46 IRRGB Aufnahme Robert Schulz/Namibia/Hakos/IAS 20" Kellner/Lomo Cassegrain mit 11,3m Brennweite, unten bzw. rechts 02.08.2018 UT01:34 RRGB LaPalma 14", beides mit ASI 290MM.


    Bearbeitung beider Bilder mit selber Methodik, unsere Aufnahme allerdings mit 2x drizzle, um auf dieselbe Bildgröße zu kommen. Bildmaterial 2018 aus Namibia punktet vor allem im IR. Robert Schulz hat einen Baader RG610 Passfilter (HWB 610nm) mit gutem Erfolg eingesetzt. Die Auflösung ist damit besser als mit längeren Passfiltern. Werde mir diesen Filter wohl auch besorgen. Vom IAS 20" Kellner/Lomo Cassegrain kamen 2018 wohl die besten Mars-Bilder aus Namibia. In der Oberflächen-Detailauflösung liegen die Bilder höher als unsere. Unsere Blaukanäle sind dafür besser. Das seeing war in Namibia deutlich anders als auf La Palma.


    LG
    Robert Reitsam

    Hallo Planetenfreunde,
    inzwischen ist unser La Palma Besuch genau ein Jahr her. Seitdem war mir keine vernünftige hochauflösende Planetenbeobachtung möglich. Wahrscheinlich setze ich nach dem La Palma Besuch meine Maßstäbe zu hoch[|)].


    Die Frage nach optimaler Präsentationsgröße war ja noch offen. Hier meine subjektive Meinung:


    Im Heft 70 des VdS-Journals für Astronomie mit Hauptthema Mars und im Heft 1 Astronomie "Das Magazin" wurden unsere Bilder abgedruckt. Gedruckt gefällt mir 80 mm Durchmesser für unsere Marse am besten, 100 mm ist schon fast zu groß und wirkt unscharf (trotz Nachschärfung). Für ein 14"-Teleskop scheint 80 mm ein Optimum, 100 mm Maximum zu sein bei 24" Planetengröße. Das paßt dann auch ganz gut zu den im VdS Journal gezeigten 100 mm /130 mm Durchmesser der höher aufgelösten Bilder mit dem 20" Kellner Lomo des IAS aus Namibia. Größer macht wohl keinen Sinn.


    Auf dem Bildschirm halte ich nach vielen Diskussionen 480 Pixel bei 24" Planetendurchmesser für das maximal sinnvolle für 14" Teleskopgröße. Mehr ist dann definitiv matschig. Torsten hätte sich für 360 Pixel entschieden. Jahn Fremery würde Mars noch kleiner abbilden, was dann noch "schärfer" aussieht. Eindruck hängt natürlich am Bildschirm, von Handy bis hochqualitativem Bearbeitungsbildschirm...


    Aufgenommen hatten wir mit 240 Pixel entsprechend ca. 6000 mm Brennweite für die ASI290MM mit 2,9µm Pixeln. Unter der Theorie, dass jede Operation (u.a. Vergrößerung) am Bild Nebeneffekte bringt, würde sich daraus eine Brennweite von 6000...12000mm für 14" empfehlen, wenn man Nachvergrößerung Bild vermeiden will. Mars ist ausreichend hell, so dass für Mars (zu) kurze Brennweite nicht notwendig ist (Belichtungszeit bei uns im Rotkanal &lt; 1/1000sec). Eine Bildnachvergrößerung über 2x hat sich bei mir noch nie bewährt. Üblicherweise verwende ich 1,5x Drizzle zur Nachvergrößerung guter Aufnahmen.


    Habe auch Filme vom 20" Kellner Lomo des IAS aus Namibia bearbeitet mit 11000mm und 16.000mm Brennweite - da fand ich die Aufnahmen mit 11.000mm besser, was wohl auch an meiner Bildentwicklungsmethodik liegt. 16.000mm erforderte am Teleskop zudem ungünstig lange Belichtungszeiten um 1/100 sec. Die Bearbeitung und Ergebnisse mit 440 Pixel Planetendurchmesser (11000 mm) waren jedenfalls eindrucksvoll!


    Ich rate damit zu 10...20 Pixel/1" auf Bildschirm bzw. 2...4 mm auf Papier/1" bei optimalem seeing. Kompromis liegt wohl in der Mitte. Gilt für Rotkanal und 14". Größe kann man dann beliebig rauf und runterskalieren je nach Teleskopgröße und Farbkanal z.B. für 8" 6..12 Pixel/1".


    Was sagt Ihr? Gerne auch mit eigenen Bildern und Erfahrungen!


    LG
    Robert


    PS: Noch etwas Hintergrundinfo:


    PS1: Die Beugungsscheibchen haben bei unseren Aufnahmen (14", 6000 mm Brennweite, ASI290MM, RGB) zwischen 6...9 Pixel Durchmesser (Beispiel Phobos mit real 0,1" oder Encke mit real 0,08" bei Saturn). Phobos wird damit im Rotkanal als 9 Pixel große Scheibe mit maximaler Schwärze im Zentrum abgebildet. Durch Schärfung und Histogramm-Manipulation kann man Phobos auf 25...33% Größe drücken, d.h. er wird als 2..3 Pixel große schwarze Scheibe auf 240 Pixel großem Planeten abgebildet (ohne Vergrößerung). Er ist damit mindestens doppelt so groß abgebildet als er real ist. Eine solche Bearbeitung geht nur lokal, aber nicht über ganzes Bild und schneidet sich mit Kontrast von größeren schwächeren Gebilden. Ähnlichen Effekt sieht man auch schön an Encke. Man hat immer die Wahl, zwischen filigran eher kontrastarm oder kontraststark grob abzubilden. Unter eine bestimmte Abbildungsgröße kommt man beugungsbedingt sowieso nicht. Für bessere Abbildung hilft nur größere perfekte Optik (gibt es inzwischen verbreitet zu kaufen) und das entsprechende dazu passende Seeing (ist weltweit rar bzw. nördlich der Alpen kaum anzutreffen).


    PS2: Auch auf den Bildern mit 20" Kellner Lomo des IAS/Namibia ist Phobos und Schattendurchgang vor der Planetenscheibe zu beobachten mit der der 20" Optik entsprechenden deutlich besserern Abbildungsleistung. Durchgang ist also kein Alleinstellungsmerkmal unsererseits und wurde von den dortigen Teams genauso übersehen wie von uns. Definitiv war die Auflösung in Namibia mit dem 20" Kellner Lomo des IAS wenigstens im IR deutlich besser als bei uns vom Roque de los Muchachos mit 14" aus. Wäre interessant, vom Roque de los Muchachos mit 20" zu arbeiten. Vom Seeing her war meiner Meinung nach noch Luft nach oben. Der Standort dort ist kein schlecht gewählter. Leider haben die Seeingmonitore dort nur 14" Durchmesser, so dass es keine reale Info zum bestmöglichen Seeing gibt.

    Hallo Planetenfreunde,
    nun ist unser La Palma Besuch nun schon fast ein Jahr her. Trotzdem haben wir noch nicht alles Bildmaterial gezeigt oder bearbeitet. Nachdem die niedrigen Planetenstände zuhause keine hochauflösenden Aufnahmen erlauben, bastle ich zeitweilig am vorhandenen Material weiter. Aus Stackung, verschiedenen Additionsvarianten und insbesondere Histogramm Spielereien lassen sich verschiedene Varianten erzeugen.


    Habe die Bilder zwischenzeitlich auf verschiedenen Veranstaltungen im kleinen Kreis gezeigt. Unisono gibt es zwei immer gleiche Kritikpunkte:
    - Präsentation ist zu kontrastarm
    - Darstellung ist für das Auflösungsvermögen eines 14" zu groß gewählt


    Die Kontrastarmut entsteht meiner Meinung nach daraus, dass wir hier RGB und keine IR-RGB verarbeitet haben und zudem eher die zarte Klinge schwingen bei der Schärfung. Die Bilder der meisten Kollegen sind stark IR-lastig. Im IR war der Staubsturm 2018 besser zu durchdringen. Größe ist Geschmacksache. Durch Bearbeitung in 2x Resample beim Stacken war ich der Meinung, Details etwas deutlicher herausarbeiten zu können. Ein Verkleinerung zur Präsentation schien mir nicht sinnvoll. Beim Bearbeiten bevorzuge ich gr0ßen Maßstab, da man Artefacte besser erkennt.


    Trotzdem kann man durch Tuning des Histogramms den Kontrast verstärken. Auch eine Verkleinerung ist dabei hilfreich. Hier Entwurf von Jan Fremery, der sich an unserem Material versucht hat:



    Mars 02.08.2018 UT 01:34 R-RGB aus über den besten Einzelbildern von 3 R-Filmen, Bearbeitung Jan Fremery


    Eine ganz andere Art der Darstellung, aber inspirierend, das selbst zu probieren.


    Hier Stauchversuche meinerseits der verschiedenen Kanäle IR, R, G, B:



    Mars 02.08.2018
    oben Reihe mit gestauchtem Histogramm, unten auf 80% normalisierte "natürliche" Variante ("natürliche" = ohne Histogrammstauchung)


    Erstaunlich, was in dem Material steckt, wenn man genauer hinschaut. Für Zonen und kleine Gebiete läßt sich so Kleindetail perfekt herausarbeiten. Selbst ungeschärfte Stacks zeigen schon gut Detail.


    Hier der Versuch an einem unserer besten Bilder, ein Gesamtbild zu stauchen:



    Mars 02.08.2018 UT 01:34 R-RGB aus über den besten Einzelbildern von 3 R-Filmen, Schärfung giotto, Addition winjupos, Nachschärfung Fitswork iterativer Gauss, Histogramm "Standard",
    - Ausarbeitung in meinen Augen detailreich und halbwegs natürlich, mit Details in Polkappe und dunklen Zonen-



    Mars 02.08.2018 UT 01:34 R-RGB
    Stauchung Histogramm, sonst wie oben
    Betonung der Planetenoberfläche auf Kosten der Polkappe



    Mars 02.08.2018 UT 01:34 R-RGB
    deutliche Stauchung Histogramm, sonst wie oben
    in meinen Augen schon etwas heftig und in Summe überarbeitet


    Mit dieser Methodik lassen sich auch Bilder aus Zeitraum mit schlechterem Seeing durchaus im Detailreichtum auf der Planetenoberfläche optimieren. Ob das dann schön aussieht, ist andere Frage. Es zeigt in jedem Fall mehr Detail.



    Mars 02.08.2018 UT 00:15 R-RGB (75 min früher als oben)
    Schärfung giotto, Addition winjupos, Nachschärfung Fitswork iterativer Gauss, Histogramm "gestaucht"


    In dieser Art behandelt, läßt sich dann doch noch mehr der Planetenoberfläche zeigen als ursprünglich vermutet.


    Auf Feedback bin ich gespannt[8)]


    LG
    Robert

    Hallo Planetenfreunde,
    nachdem hier im Forum ein sehr schöner Phobosüberflug von Raumsonde aus gezeigt wurde und wir nun etliche Bilder unser La Palma Tour noch etwas verbessern konnten (inkl. Phobosdurchgang), stelle ich hier finale Bearbeitung ein:



    Mars 29.07.2018 UT 00:36



    Mars 30.07.2018 UT 02:07



    Mars 31.07.2018 UT 00:40



    Mars 02.08.2018 UT 01:20



    Mars mit Phobos Farbanimation mit 40 Sekundenabstand 02.08.2018 UT 01:31


    GIF-Format läßt leider die Polkappe ausbrennen, es folgt eventuell Verbesserung. In der Erklärung sieht man die Qualität der Aufnahme.



    Mars mit Phobos 02.08.2018 UT 01:30 Erklärung zur Animation


    Wie schon im Saturnbeitrag gezeigt, hatten wir 4 sehr brauchbare Tage mit Höhepunkt für Mars in der Nacht vom 01./02.08.2018, als das durchschnittliche Zenithseeing für 2 Stunden im Bereich 0,25...0,4" lag. Visuell hatten wir die Nacht vom 28./29.07.2018 als die beste eingeschätzt. Auch hier lag das seeing anfangs unter 0,3". In der Filmbearbeitung ließ sich aus allen 4 Tagen gutes Ergebnis erzielen. Der 14" konnte wenigstens im Rotkanal an allen 4 Tagen ausgereizt werden. Für Bildausarbeitung haben wir über ein 1/2 Jahr gebraucht! Wenigstens ich war überrascht, was sich noch alles an Info heben ließ. Der Phobosdurchgang wäre uns vermutlich gar nicht aufgefallen ohne die Präsentation der Animationen im Forum. Herzlichen Dank an alle Beteiligten!



    Für mich habe ich den Entschluss gefällt, eine ähnliche Aktion im August/September 2020 zu wiederholen. Torsten hat mal grob zugesagt. Wenn es ein paar Leute mehr werden, hätte ich auch kein Problem damit. Man könnte dann schichtweise arbeiten und nebenbei auch etwas (mehr) Urlaub machen [8D]. Es stehen Jupiter, Saturn günstiger und Mars erheblich günstiger über dem Horizont als 2018. Mars ist zu diesem Zeitpunkt kleiner (18...20") und wird sowieso nicht so groß wie 2018. Eventuell könnte man das mit einem größeren Teleskop abfedern...


    LG
    Robert

    Hallo Planetenfreunde,
    manche Fragen kann ich nun selbst beantworten. Der Mond und sein Schatten bewegen sich 3,2x schneller als die Planetenoberfäche. Albedo des Mondes ist halb so hoch wie bei Mars. Mond ist damit erheblich dunkler als Marsoberfläche.


    Im Blaukanal findet Autostakkert3 außer den Mondschatten keine sonstigen Details - der Mondschatten wird damit perfekt zentriert. Im Rotkanal findet Autostakkert eine Menge Details auf der Planetenoberfläche und stackt dann wohl einen Kompromis zwischen Mond und Oberfläche. Das einzige, was da hilft, ist, den Aufnahmezeitraum zu verkürzen. Hier Versuche, nur die ersten und die letzten jeweils 6000 Bilder zweier guter Rotfilme zu stacken und als Animation darzustellen. 6000 Einzelbilder brauche ich für ein halbwegs gefälliges Summenbild.



    Mars mit Phobos (rechts unterhalb Bildmitte) 02.07.2018
    Animation Rotkanal UT 01:17:40 und UT 01:18:10



    Mars mit Phobos (unterhalb der Bildmitte) und Schatten 02.07.2018
    Animation Rotkanal UT 01:30:10 und UT 01:30:40


    Der zweite Versuch gefällt mir persönlich besser, da mit Schatten. Aufsuchkarten findet man weiter oben im Beitrag, falls einen der Mond nicht sofort anspringt[8D]. Der Schatten steht im Rotkanal in Gebiet mit vielen kontrastreichen Details und ist damit für Autostakkert3 eine Herausforderung. Auffällig ist, dass in beiden Filmen einige Planetendetails geringfügig wackeln und blinken. Im Grenzbereicht hat das Seeing auch auf La Palma seine Grenzen. Im direkten Umfeld von Mond und Schatten liegt das Problem dabei an Autostakkert, das hier einen Kompromis der Positionen abbildet.


    Diese Schärfungsversuche deuten an, dass sich der Phobosdurchgang über ganze Stunde nachweisen und sich das eine oder andere Planetendetail durch aufwendigeres Stacken noch holen läßt. Dass es sich bei den Pünktchen um Phobos handelt, steht für mich nun jedenfalls außer Frage.


    LG
    Robert

    Es geht noch etwas besser. Hab Grünfilme in verschiedenen Varianten durch Autostakkert3 gejagt. Letztendlich haben sich Varianten mit etwas weniger Bildern (Variante oben 90% der Bilder) und etwas weniger Glättung (Laplace / Noise Robust 4) besser bewährt. Multi-Scale Stacking hilft beim Kontrast der sonstigen Oberfläche.



    Mars mit Phobos und Schatten: guter Grünfilm 02.08.2018 UT01:44:00
    Aufnahmedauer 60 sec
    Belichtungszeit 0,001116 sec
    81% von 17142 Bildern
    Giotto Basisschärfung des Rohbildes mit Mex Hat 7 ohne vorige Vergrößerung
    2x nachvergrößert, iterativer Gauss, Histogramm angepaßt in fitswork


    N16:


    Bild wie oben ohne Pfeile, anstelle iterativer Gauss selektiver Gauss


    So kommen Mond und Schatten wohl am besten zur Geltung. Die Planetenoberfläche könnte man noch im Kontrast anheben. Die Polkappe ist allerdings schon etwas ausgebrannt. Wie immer ein Kompromis. Die Auflösung im Grünkanal ist ähnlich oder besser als im besten Rotkanal.


    Hier dazu die verbesserte Animation:



    Mars 02.08.2018 UT 01:43:23.228 und 01:44:51.883


    Laut winjupos Mondpositionsimulation sollte der Abstand der Bilder zueinander wie abgebildet bei 1,8 min liegen. Der Abstand Mitte der beiden Aufnahmen liegt laut Aufnahmeprotokoll bei 01:43:23.228 und 01:44:51.883, also bei 1,4 min. Was da Austostakkert zusammensetzt, ist erstaunlich. Theoretisch sollte ein verschmierter Strich für Phobos und -schatten rauskommen und kein Punkt bzw. runder Fleck, da sich beide Gebilde schnell fortbewegen. In den Rotfilmen sehe ich teilweise längliches und teilweise runde Gebilde.


    Im Blaukanal läßt sich Schatten ebenfalls als Punkt nachweisen, der Mond selbst gar nicht, da Planetenoberfläche zu dunkel. Version ist damit nicht sonderlich attraktiv. Blau sieht man kaum Oberflächdetails.


    LG
    Robert

    Hallo Sven,
    abzugeben ist mein bewährter Sital-12" Lomo und zwar deshalb, da sich nach 4 Jahren der 14" Orion Optics (jedenfalls in La Palma) sehr gut auch im Blaukanal bewährt hat. Abblenden kann man den 14" immer auf 12", wenn man der Meinung ist, dass das hilft[;)]. Jedenfalls gibt es nach der Echskursion keinen glaubhaften Grund mehr, den sehr guten 12" zusätzlich zum 14" zu behalten, der 12" steht nur rum...


    Nun weiter mit Mond. Auflösung im Grünkanal ist theoretisch besser als im Rotkanal. Sollte jedenfalls bei gutem seeing und guter Optik so sein!


    Hier der (kontrastschwache) Versuch eines Nachweises:





    Mars mit Phobos (oberhalb) und Phobos Schatten (unterhalb) im Grünkanal 02.08.21018 UT 01:43,8


    Hab vorsichtshalber in winjupos nachgeschaut, ob das auch paßt [;)]. Das ist nun wirklich klein und fein und kein dicker Batzen wie im Rotkanal[:)]. Hart an der Grenze und beim Bildbearbeiten schnell weggeglättet. Schatten diesmal schöner sichtbar als Mond. Das spätere Bild leider nicht genau gleich zu bearbeiten wie das erste.
    Auch im Blaukanal ist in den meisten Filmen was zu sehen, da muss ich anders stacken, um was sauberes zeigen zu können. Folgt vielleicht noch...


    LG
    Robert

    Hallo Heiko,
    herzlichen Dank soweit, ohne Dich hätten wir Phobos glatt übersehen. Phobos hat sich in diverse Bildern oben eingeschlichen, meistens mehrfach wegen der Addition der Bilder zu einem Gesamtbild...


    Mach hier weiteren Gehversuch mit mehr Bildern:



    oder ohne Pfeil:



    Phobosdurchgang 02.08.2018 UT 01:17 bis UT 01:42


    Bezüglich Mithilfe: Ich freue mich über jeden Teilnehmer, der sich aktiv beteiligt[:)]!


    LG
    Robert

    Hallo Sven,
    ich wäre nicht einmal auf die Idee gekommen, nach Phobos auf der Oberfläche zu suchen. Das Beobachtung Durchgang möglich ist, hätte ich nicht erwartet. Aber Nachweis ist eindeutig, wäre sonst schon komischer Zufall[:)]. Vor 25 Jahren wäre das von der Erde aus noch völlig undenkbar gewesen, auch nicht mit Profigerät. Hätte man Hubble bemühen müssen.


    Nichtdestotrotz sollte Heiko nochmal mit ran, schon wegen Eindeutigkeit Nachweis. Torsten ist derzeit auf Lanzarote, also nicht greifbar.


    Wenn man sich da Kosten unserer Ausrüstung und Reise anschaut, ist Ergebnis wenigstens verblüffend:
    - Spiegel OOUk ultragrade 350f4.6 ca. 2500,-€
    - Fangspiegel beste Qualität z.B. Antares ca. 300,-€
    - Tubus Eigenbau ca . 700,00 €
    - Spiegelzelle und Fangspiegelzelle ca. 500,- €
    - OAZ Starlight mit Schrittmotor ca. 800,- €
    - 3 x Barlow 131,- €
    - Filterrad motorisiert 270,- €
    - Filtersatz Baader 200,- €
    - ASI 290MM 440,-€
    - Laptop ca. 600,- €


    Im Neukauf wären das maximal ca. 6000,- €. Im Direktbezug deutlich weniger, gebraucht wohl die Hälfte. Bei mir waren Fangspiegel, Filterrad, Barlow, OAZ, ASI 290MM gebrauchte Teile aus Forum, Spiegelzelle und Tubus habe ich selbst gebaut, Laptop brauch ich auch noch für andere Zwecke.


    Die 14-tägige Reise hat für 2 Personen inklusive all (Flug, Übergepäck, Auto, Unterkunft, Essen, Mietgeräte wie Montierung) ca. 3400,- € gekostet - das ginge auch deutlich billiger, wenn man auf etwas Luxus verzichtet [:X].


    In Summe ist das dann schon etwas weniger als die Kosten für Hubble [;)]. Ich gebe zu, Vergleich hinkt[:I].... Ihr seht, ich bin immer noch begeistert, Reise wirkt nach...


    LG
    Robert


    PS: Meine Lomo 12" biete ich immer wieder mal an, für VB 2700,- €. Da ist der OAZ und Fangspiegel mit dabei, mit dem diese Bilder entstanden[:)].

    Hallo Heiko,
    tolle Arbeit! Da hast Du aber genau hingeschaut. Ich hab das übersehen. Erstaunlich, dass wir den nur 30 km = 0,1" großen Phobos zufällig mit erwischt haben. Durchgang durch Meridian war UT01:35. Diese sehr guten Rotfilme haben wir im fraglichen Zeitraum aufgenommen:
    2018-08-02-0107_5-R
    2018-08-02-0108_5-R
    2018-08-02-0116_7-R
    2018-08-02-0117_8-R** mit Phobos
    2018-08-02-0128_9-R** mit Phobos
    2018-08-02-0130_4-R** mit Phobos
    2018-08-02-0140_8-R** mit Phobos
    2018-08-02-0142_0-R* mit Phobosschatten
    2018-08-02-0203_6-R


    Bilder und Animationen kannst Du gerne bearbeiten, hier aus Forum oder direkt von uns bezogen. Hab Dir mail gesendet wegen Kontakt. Bin froh, wenn jemand hilft, den Datenschatz zu heben.
    Zur Aufnahmegröße:
    Mars hat in Aufnahme 237 Pixel bei 6.792,4 km Äquatordurchmesser bzw. 24,3" Größe. 1" ist damit 280 km bzw. 10 Pixel. 100 km Oberflächendetails mit gutem Kontrast konnten wir sicher detektieren (Krater). Phobos ist 0,1" bzw. 1 Pixel groß. In der Animation wären das 4 belegte Pixel wegen der 2x Vergrößerung plus Unschärfe. Mit einem Batzen von 10 Pixel wäre zu rechnen.


    Hier meine Versuche:



    3 Bilder** mit Phobos und winjupos Rahmen



    3 Bilder** mit Phobos und Pfeil



    4 Bilder* ohne störende Elemente (Schatten am besten im letzten Bild)


    Bestes Einzelbild mit Phobos:



    Mars mit Phobos 02.08.2018 UT 01:30,4: deutlichste Sichtbarkeit, wenn Planetenoberfläche maximal hell


    Schatten und Phobos bekomme ich sicher noch besser hin und Heiko sicher auch...


    LG
    Robert