Beiträge von Andreas-TAL im Thema „Vixen VMC200L kollimieren“

    Ja, der Klevtsov hat einen herausgedrehten Tubus und ist damit wirklich rund. Das erkennt man auch daran, dass innenseitig im Tubus komplett eine Riffelung eingeschnitten ist, die dann mattiert wurde. Das war damals die effektive russische Antwort auf die Velourskleberei hier. Mindestens genauso gut und weniger Flusen ...
    Das war aber nicht der Grund für diese aufwendige Herstellung, sondern dass die Korrektoreinheit in diesem Design absolut exakt mittig sein muss (also im Bereich von 1/10mm) und bei der montierten Einheit in der Fangspinne kein seitlicher Versatz einstellbar ist. Die „Curved Spider“ sind ebenso aus einem Teil heraus gedreht wie die zentrische Bohrung/Gewinde. Nur die Streben selber sind reingeschweißt (Russisch eben ...)
    Dennoch:
    Ich würde die „Abrollmethode“ niemals so anwenden, dass das Teil irgendwo aufliegt und drauf rollt. Da sind mir die mechanischen Toleranzen und Unwägbarkeiten der Unterlage einfach zu groß. Sie macht dann Sinn wenn ich den Tubus irgendwo „einspannen“ kann und dieser rotiert frei (eben Drehbank oder so). Und selbst dann hätte ich Bedenken das mit montierten OAZ zu machen. Der kriegt dann viel Last ab und ist ja grundsätzlich ein Teil mit Toleranzen, weil er sich ja bewegen muss.
    Die Rollmethode ist außerdem ja nur was um den HS auf Reihe zu bekommen. Zumindest beim Klevtsov (ich würde mal vermuten beim VIXEN auch) ist aber die exakte Ausrichtung der Korrektoreinheit das entscheidende. Der HS geht m.E. am Stern ausreichend genau.
    Wenn ich höre, dass der VIXEN mittig auch unverspiegelt wäre könnte ich mir vorstellen, dass das mit den Newtonschen Ringen auch klappen könnte. Braucht aber auch einen HeNe-Laser. Aber das ist vielleicht (noch) eine Variante die zuverlässig und reproduzierbar geht.
    Wie justierstabil der VIXEN ist weiß ich nicht, aber für mich wäre das keine Option ein Teil zu versenden. Das Risiko ist groß, dass das doch wieder dejustiert ankommt. Außerdem ... was ist bei der nächsten Dejustage. Wieder verschicken?
    Andreas-TAL


    PS: Aus der Signatur lese ich Berlin. Schöne Stadt, aber leider nicht um die Ecke zum Rhein-Main-Gebiet. Wenn Du in die Gegend kämst, könnten wir mal sehen wie sich der VIXEN mit Newton und seinen Ringen anstellt. Ist aber nur einen Versuch wert, wenn sich das als Beigabe zu was anderem ergäbe. Kann ja eben auch sein, das das am Vixen nicht dolle geht ...

    Ganz auf die Schnelle:


    Beim Klevtsov wird über einen Laser durch den OAZ ein Strahl durch die Korrrektoreinheit gelenkt. Dieser Strahl muss sowohl den OAZ wie auch die Korrektoreinheit exakt zentrisch durchlaufen. Dafür sorgen zwei Buchsen mit haarfeinen Löchern (0,2 mm), wovon eine als 2“ Buchse im OAZ steckt, und die andere hinter dem Korrektor eingeschraubt wird. Beim Klevtsov ist der Korrektor mittig unverspiegelt, so dass der Strahl die Korrektoreinheit passieren kann und man an der dahinter geschraubten Blende kontrollieren kann, ob der Strahl auch hier exakt auf der Achse verläuft.


    Der Laserstrahl interferiert nun mit den Glas/Luftflächen der Linsen im Korrektor (genauer gesagt mit dem Luftkeil dazwischen) und es bilden sich die so genannten Newtonschen Ringe.


    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Newtonsche_Ringe


    Dadurch, dass die Korrektoreinheit aber auf dem Großteil ihrer hintersten Fläche verspiegelt ist, werden diese Interferenzmuster Richtung OAZ gespiegelt und können außerhalb von diesem, auf einen kleinen Schirm betrachtet werden. Je nach Stärke des Lasers muss der Raum dazu etwas abgedunkelt werden.


    Wenn man auf diesen Schirm ein System von konzentrischen Kreisen anbringt (in deren Zentrum ja den Laserstrahl sitzt), kann man an diesen Reflexen sehr einfach sehen, ob diese ebenfalls zentrisch liegen, oder außerhalb dieser Achse verlaufen.
    Im letzteren Fall wäre die Korrektoreinheit schief positioniert, weil sie diese Reflexe eben schief zurückspiegelt. Je nach Justagemöglichkeit kann man nun die Korrektoreinheit so ausrichten, dass die Newtonschen Ringe (Reflexe) zentrisch auf diesen Schirm hinter dem OAZ zu liegen kommen, was nichts anderes bedeutet, als dass nun die Korrektoreinheit exakt auf der Achse des Laserstrahls liegt. Damit ist die Korrektoreinheit ausgerichtet.


    Teil 2, den Hauptspiegel ausrichten, erfolgt dann unter hoher Vergrößerung am Stern.
    Das ist ausreichend genau.


    Hier ist die Methode für den Klevtsov auch nochmal beschrieben:
    https://forum-stellarum.de/showthread.php?tid=3720
    (Irgendwo auf Seite 2 der vielen Beiträge, glaube ich)


    Grundsätzlich müsste das am VMC auch funktionieren, man müsste halt die Technik etwas anpassen, damit man einen mittigen Laserstrahl erreicht, der dann in sich selbst zurück läuft. Vielleicht kann man da irgendwas in Richtung „Barlowed Laser“ machen.


    Andreas-TAL

    Hans (Optikbastler) auf A.de hat mit der Abrollmethode seinen Klevtsov (kein VMC) kollimiert. Wenn ich mich richtig erinnere, hat er für die „Rotation“ aber seine Drehbank genutzt. Jedenfalls war Hans kurze Zeit danach mal bei mir und wir haben die Abrollmethode mit der Methode von Yuri A. Klevtsov, der das über die Newtonschen Ringe, die die Korrektoreinheit erzeugt, gegengeprüft - über die kollimiere ich meinen TAL-250K.
    Wir fanden keinen signifikanten Unterschied. Beide Methoden erzeugen nahezu identische Ergebnisse und das mit ausreichender Genauigkeit.
    Irgendwo auf A.de habe ich die Methode mit den Newtonschen Ringen mal beschrieben (glaube ich). Aber A.de ist ja gerade „Down“, weil da drüben die dunkle Seite der Macht das Forum übernommen hat (jetzt wissen wir warum es schon immer das „schwarze Forum“ genannt wird) und dort wohl seinen Todesstern zusammenbaut [;)]
    Nun ... warten Du musst. [:)] [:)] [:)]
    Andreas-TAL