Beiträge von TGM im Thema „Mondfinsternis als soziales Event“

    Wie viele Mondfinsternisse ich schon gesehen habe, kann ich nicht genau sagen, doch diese war völlig anders:


    Ein soziales Event.


    Mitten in Berlin-Charlottenburg im Park am Lietzensee warteten wohl Tausend Menschen bei Hochsommerwetter auf Decken sitzen oder in kleinen Gruppen stehend auf den Mond. Ich traf erst ein als er sich als dunkelbraune Scheibe über die Dächer der Gründerzeitvillen rund um den See erhoben hatte. Im Restaurant um die Ecke war nicht mal zu erkennen, ob die Wolkendecke aufgerissen war, doch dann haben sich die Wolken wohl schnell verzogen.


    Direkt am Wasser stand wie sich herausstellte ein Student aus der Ukraine mit einem kleinen Celestron-Newton und als ich mich mit dem Canon IS Glas dazugesellte bildete sich im nu einen Traube Interessierter um uns, die mal durchs Teleskop oder Fernglas schauen wollte. Auf den ersten Blick vielleicht ähnlich wie bei einem Teleskoptreffen an einem Riesen-Dobson. Doch hier junge Menschen, die Generation Facebook,, „Wow, super, dass wir dieses wahnsinnige Erlebnis mit Ihnen teilen können“. Größere Gruppen, vereinzelt Familien, Paare, viele junge Frauen, der Park voller Menschen in heller, leichter Sommerkleidung, ein Sprachgemisch von Deutsch, Spanisch, Türkisch über Englisch mit verschiedenen Akzenten.


    Durch so viele Hände ist das Canon Fernglas bestimmt noch nie gegangen. Der ukrainische Student neben mir fotografierte durch sein Teleskop, gelegentlich brach das grelle Blitzlicht eines Smartphones in das Dunkel ein, der heller werdende Mond begann sich im See zu spiegeln. Ich verabschiedete mich als er zur breiten Sichel wurde, verwundert wurde ich gefragt warum schon jetzt, der Anblick werde doch gerade besonders schön.


    Das Interesse an dem Naturschauspiel, die Wissbegierde im hochsommerlichen Park und die friedliche Atmosphäre hat mir eine ganz neue Facette der Stadt gezeigt.



    Thomas