Beiträge von Stathis im Thema „Mondfinsternis als soziales Event“

    Ich musste schmunzeln, als sie am nächsten Tag in der Tagesschau von "tausenden" sprachen. Ich bin sicher, dass es bei dem Wetter und zur Prime Time allein in Deutschland Millionen Beobachter waren. Allein auf dem Olympiaberg in München müssen es viele tausend Leute gewesen sein. Wie viele Besucher kamen zur Volkssternwarte München?


    Wir wollten dem Trubel etwas entgehen und waren mit Freunden chilling in die Natur auf einer Anhöhe ca. 20 km südlich von München (Ludwigshöhe) zum Picknicken bei Schafskäse, Oliven, Melone, Wein und Bier.



    Auch dort wurde es immer belebter - einige schielten schon auf dieses merkwürdige blaue Gestell, was gar nicht recht nach Teleskop aussehen wollte.



    Nachdem sie vollgefressen waren wollten meine Leute plötzlich Gesellschaftsspiele Spielen - Hää? Das wusste ich zu boykottieren! Ich rief laut in die Wiese hinaus: “Wer will Venus im Teleskop schauen?”. Sofort bildete sich eine Schlange um den Reisdobson, die die nächsten Stunden nicht mehr abreißen sollte. Eigentlich wollte ich ein paar Stimmungsfotos machen, aber es blieb keine Zeit. Stattdessen ständige "Ohs" und "Ahs" beim Blick durchs Okular - die Planteten hatten sich aber auch alle so in Reih und Glied in Pose geschmissen, dass der aufgehende Kupfermond fast zur Nebensache wurde.
    Dann flog noch die ISS über uns und alle winkten “Astroalex” zu. Das Ganze entwickelte sich zu einer Art "Natur Volksfest".


    Ein kleiner Junge verschmolz regelrecht mit "die Gerät", er hatte nach kurzer Zeit den Dreh mit anpeilen und Dobsonieren raus, ohne dass ich ihm irgend etwas erklärt hatte. Er hatte anscheinend genau beobachtet, wie ich es kurz zuvor gemacht hatte. “Guck mal Papa, ich habe Mars eingestellt” – und wieder war ein neuer Amateur Astronom geboren...