Hallo,
ich hatte mir ja vorgenommen erst nach Abschluss der Spiegelschleiferei mich zu melden. Leider schaffe ich den letzten Meter nicht bis zum Almbergtreffen. Ich wollte aber vorher berichten um über meine Fehler zu diskutieren und um die eine oder andere Anregung zu bekommen.
Erst also einen Erlebnisbericht, auch um anderen zukünftigen Spiegelschleifern meine Erfahrungen oder Hinweise mitzugeben.
Ich hatte im letzten Bericht bei 5 my aufgehört zu berichten. Das habe ich vollständig aufgebraucht.
Die 3my-Körung habe ich auch fast vollständig durchgeschliffen. Ich hatte den Eindruck das immer noch Pits der vorherigen Körnungen da waren.
Ich glaube man sollte vorher lieber mit den gröberen Körnungen länger schleifen. So musste ich wahrscheinlich größere Pits mit den feineren Körnungen beseitigen.
Es erfordert eine größere Erfahrung, um richtig zu beurteilen zu können, wann die jeweilige Körnung durch ist. Ich hatte immer angenommen, dass es nur restlicher Karbo ist, was da glänzt.
Meist konnte man es ja mit der Wattestäbchen wegwischen. Aber nicht alle.
Es war noch der eine oder andere Pit von der vorherigen Körnung dabei dabei.
Danach sollte es mit Poliermittel weitergehen, dachte ich. Schnell die Pechhaut hergestellt und lustig drauf los poliert.
Das erwies sich als schwieriger als ich dachte. Das Gießen war ja nach den diversen Anleitungen kein Problem, aber die richtigen Kanäle rein zu bekommen, war eine harte Nuß.
Meist hatte ich das Tool mit der Pechhaut zu warm gemacht (in einem großen Topf oder Pfanne auf der Heizplatte auf kleinster Stufe).
Die Kanäle, die ich mit einer Alu-Schiene in die Pechhaut gedrückt hatte, waren nach dem Anpassen des Tools an den Spiegel wieder zu. Dabei wurde immer mehr Pech seitlich über den Rand gedrückt, was ich dann abschaben mußte.
Ich hatte nach mehrmaligen Versuchen das Gefühl das eventuell nicht mehr genug Pech insgesamt drauf war.
Im Übrigen hatte ich auch versucht, die Kanäle entsprechend Alois seiner Methode rein zuschneiden. Es scheint aber, das ich nicht so das Fingerspitzengefühl dazu habe. Die dabei entstehenden Kanäle fransten sehr aus und kamen nach meiner Einschätzung nicht mal in die Nähe der richtigen Kanäle.
Also alles von vorn. Eine neue Pechhaut musste auf das Tool. Nach dem Gießen Spiegelrohling drauf um die Kurve schon mal vorzudrücken. Blöde Idee :-(.
Dabei klebte das Tool am Spiegelrohling so fest, dass ich große Mühe hatte diese wieder ab zu bekommen.
Der richtige Zeitpunkt und die richtige Temperatur ist das A und O der Pechhaut Herstellung. Und die Kanäle sollten gleich mit beim ersten Spiegelabdruck mit hergestellt werden.
Nach wieder neuer erfolgreicher Pechhaut Herstellung wollte ich die Kanäle dann mit neuer Technologie herstellen.
Nach dem Gießen drücke ich Kanäle mit der Alu-Schiene rein.
Dann wurde nach dem Abdrücken der Kurve des Spiegelrohlings auf das Tool die Pechhaut wieder erwärmt.
Diesmal nur mit heißem Wasser ohne Heizplatte. Die Heizplatte hat den ungünstigen Effekt das dabei die Granitplatte zu viel Wärme speichert und das das Pech zu lange weich hält.
Der überstehende Rand wurde danach immer entfernt.
Dann wurde wieder erwärmt und die endgültigen Kanäle reingedrückt
Als die Lösung erwies sich ein PVC-Gitter (Dachrinnen-Laubstop-Gitter) mit einer Maschenweite von ca. 9 mm x 8 mm.
Nach dem Abdrücken des Gittermusters in die Pechhaut mit dem Spiegel (Tool unten - Spiegel oben) und damit dem Erreichen von ca. 4mm tiefen Kanälen, wurde das Toll nochmals ohne Gitter leicht mit dem Spiegel angepasst.
Durch das Glas sieht man sehr schön, an welchen Stellen die Pechhaut mit dem Glas Kontakt hat, so das ich nicht zu viel drücken musste.
Damit blieben die Kanäle vorhanden. In der Mitte wurden noch der eine oder andere Bereich als Kreuz herausgeschnitten (gebrochen), so das ich den Effekt hatte, als ob Breitere Kanäle in der Mitte entstanden sind bzw. der beim Polieren der in Kontakt stehende Flächenanteil weniger ist.
Jetzt ging es an den Bau der Messtechnik. Neben dem Foucault-Tester für die Bestimmung des Krümmungsradius wollte ich einen Bath Interferometer unbedingt verwenden.
Diverse Anregungen habe ich hier von verschiedenen Spiegelschleifern übernommen – vielen Dank für eure Anleitungen. Ihr werdet bestimmt einiges davon erkennen.
Damit anständige Interferogramme raus kamen waren vielen Verbesserungen, die erst nach und nach hinzukamen, notwendig.
Die x/y-Achsen hatte ich gleich mit zwei über Kreuz montierten Schwalbenschwanz-Führungen geplant und umgesetzt.
Für die Z-Achse hoffte ich, reichen Schraubfüße. Ich hatte nicht erwartet, das man beim Messen jedes mal auch die Z-Achse ein wenig nachstellen muss.
Dafür wurden später schließlich wie üblich Schubladenführungen verwendet. Die Einstellung erfolgte über einen Hebel der unten an die Grundplatte von unten drückt.
Die Elemente für die Linse, den Strahlenteilerwürfel und den Auslenkungsspiegel wurden in mehreren Richtungen justierbar befestigt.
Den Fotoapparat hat ich zuerst auf einem Stativ neben dem eigentlichen Messaufbau stationiert.
Das war nicht gut.
Jedes mal wenn der Meßtisch verschoben wurde, wanderte das Bild aus dem Sucher / Anzeige.
Jetzt bildet alles eine Einheit. Wenn jetzt der Messaufbau in den verschieden x/y/z-Richtungen verschoben wird wandert die Kamera mit. Nach diesen Verbesserungen wurde ein brauchbares Ergebnis/Handling erzielt.
Da ich auch sehr viele Fotos von Bath-Interferometer hier im Forum studiert habe jetzt ein paar mehr Fotos.
Die Stromversorgung für den Laser wird mittels Labornetzteil realisiert (zusätzliche Absicherung mit Zener-Diode und kl. Schalter). Jörg, von dem ich den Laser erwerben konnte, erzählte mir das der Laser empfindlich auf Überspannung reagiert.
Bei dem Preis des Lasers von Pictronic Typ DD532-5-3 (5mW) wollte ich es nicht drauf ankommen lassen.
Beim Teststand wurde wieder wie vorher gleich mit Zuwachs geplant. Recht stabil sollte der schon sein.
Anregungen holte ich mir auch bei Jörg. Ein mit Folie eingehauster Messtunnel wurde auch zum Schluss realisiert.
Die Kamera wird mittels einer App von Sony gesteuert (Kabel-Fernauslösung und Übertragung des Bildes zum Computer). Damit stehe ich nicht in der Nähe des Messaufbaues und beeinflusse nicht das Messergebnis.
Um zu testen ob der Bath Interferometer funktioniert, verwendete ich zuerst meinen 10“ Spiegel aus dem gekauften Meade-Dobson. Leider erreichte ich nie ein ordentliches Interferogramm.
Verwendet als Kamera wurde die Sony Alpha 6000 (APS-C-Sensor) mit dem Objektiv Vario Tessar 4/16-70 von Zeiss. Die Bendenöffnung war einfach mit F4 zu wenig.
Mit einem nachgekauften einfachen Objektiv mit Festbrennweite 35mm / F 1,7 ging es dann.
Das Ergebnis der Auswertung des 10“ Spiegels war aber niederschmetternd. Sollte der so schlecht sein?
Jetzt gings an die 8“ Scherbe. Nach vielen Stunden habe ich nun ein Ergebnis, was schon fast gut ist.
Bild vom 2019-09-14
Jetzt zum Problem. Ich kann machen was ich will, ich bekomme kein exakt kreisrundes Interferogramm zu Stande. Die Differenz ist ca. eine bis 2 Strichstärken (in der Lupe zu sehen) im ersten Fenster in dem man das Interferogramm einkreist.
Das Interferogram ist mehr breit als hoch. Die Kamera habe ich schon leicht nach vorn oder auch nach hinten gekippt. Die einzelnen Komponeten auch versucht zu verkippen bzw. einfach etwas anders zu justieren / einzustellen. Meist hatte ich dann das Ergebnis das ich wieder lange brauchte um brauchbare Interferograme zu erzielen.
Bei der Auswertung Openfringe 12.3 muss ich den Kreis am Anfang entweder kleiner markieren oder der Kreis steht oben und unten über.
Die überstehenden Ränder oder die nicht vorhandenen Streifen verfälschen das Ergebnis. Da diesen Stellen sieht man in der Auswertung große Zacken. Die Possible unwrap errors sind deshalb meiste auch über 100, was ich zu vermeiden versuchte. Also habe ich den Kreis am Anfang kleiner erzeugt.
Hatte dieses Problem schon mal jemand? Wie viel Auswirkung hat der Fehler?
Ich würde schon gern noch etwas am Spiegel verbessern, will aber jetzt keinen Fehler, auf Grund des Meßfehlers, reinpolieren.
Eine andere Frage: Bei der Auswertung mit OF sieht man ja im 2.Schritt FFT analysis Beugungsscheibchen und umkreist wieder den Spiegel ein. Oder ist der Bereich in der Mitte zw. den Scheibchen etwas anderes?
Teilweise sehe bei den verschiedensten Auswertungen größere Beugungsscheibchen, teilweise scharf dargestellte Scheibchen und oft nicht sehr scharf dargestellte Beugungsscheibchen.
Die Fehler (Possible unwrap errors) werden nicht davon beeinflusst bzw. sind davon nach meiner Sicht nicht abzuleiten.
Die Fehler werden meist viele, wenn ich zu wenig den nicht erfassten Rand (Stichwort Ellipse) abschneide.
Um unter 100 Fehler zu kommen muss ich immer lieber den Kreis am Anfang auf die Senkrechte zeichnen und damit in der Breite rechts und links etwas abschneiden. Es hat aber keine Auswirkung auf die FFT analysis.
Was sieht man eigentlich im Fenster der FFT analysis ?
Auf eure Antworten bin ich gespannt.
Sorry, das der Bericht etwas länger ist und die Fotos so groß.
Ich hatte die auf 768x1024 verkleinert-hat wohl nicht gereicht [:I].
CS Wolfgang und man sieht sich auf dem Almberg
P.S. Edit-Textfehler korrigiert