Beiträge von rengel im Thema „Welches Einsteigerteleskop“

    Hallo Julian,
    bei der Fotografie ist es nicht nur das Teleskop, Montierung und die Kamera,
    lies dir das mal durch.
    Planeten: dazu braucht man sehr viel Brennweite, wenn da Oberflächendetails dabei rauskommen sollen. Eine DSLR ist dafür aber nicht geeignet, da brauchts ne andere Kamera. Ne astrotaugliche Webcam. Aktuell wäre das z.B. ne ALCCD5L-IIc. die kostet alleine schon mal 200 Euro. Dann ne Barlow-Linse, mit der die Brennweite erhöht wird. Kostet ca. 100 Euro aufwärts. Dann brauchst nen Laptop, um das Bild der Kamera zu sehen und scharfzustellen, weil die Webcam keinen Speicher hat, auf den Bilder geschrieben werden können und keinen eigenen Bildschirm...


    Vernünftig Montiert muß das Teleskop auch sein. Also parallaktisch. Mit Motoren und Steuerung. 6" Teleskopöffnung ist ein guter Kompromiß bezogen auf die Leistungsfähigkeit des Teleskops und dem Gewicht, was die Montierung tragen können muß. So ein Teleskop ist dann üblicherweise ein Maksutov-Teleskop oder ein Schmidt-Cassegrain. Kostet übern Daumen gepeilt 500-600 Euro. Diese Teleskope sind aber Spezialisten für kleine Objekte am Himmel, ausgedehnte Objekte machen mit diesen Spezialisten keinen Spaß, weil man nur einen Ausschnitt vom Objekt sieht und es somit überhaupt nicht bemerkt im Okular. Planetenvideos brauchen ein Budget von ca. 1500 - 1800 Euro.


    Alles andere (Galaxien, Planetarische Nebel, Sternentstehungsbegiete...) braucht noch viel mehr Budget.
    Denn diese Objekte sind lichtschwach. Also muß man laaaaaaaaaaaange belichten. 5-10 Minuten am Stück. Und dann ne ganze Nacht oder auch mehrere davon für dieses Motiv reservieren. So 20-50 Einzelbilder müssen dann am Computer mit Darks, Flats und Bias verrechnet werden (dazu gibt es spezielle Software). Das ist nicht die selbe Art "Bildbearbeitung" wie bei Tageslichtaufnahmen (rote Augen entfernen, Dreck entfernen), das ist richtig viel Arbeit. Das dauert Stunden.


    Damit die Bilder durch das Teleskop aber überhaupt was werden können, braucht man noch eine 2. sehr empfindliche Kamera, die über ein Leitrohr oder den Sucher sich nen Stern anguckt und sobald dieser Stern auch nur nen Bruchteil von nem mm von der Sollposition abweicht, Korrekturimpulse an die Steuerung der Motoren der Montierung schickt. Keine bezahlbare Montierung kann 8 oder 10 Minuten am Stück soooo genau nachführen. Die müssen alle "geguidet" werden. Ohne dieses Autoguiding werden aus nadelfeinen Sternen Zickzacklinien...
    Gruß Rolf