Beiträge von BeatK im Thema „Optik Startest mit Win Roddier: APO und Yolo“

    Hallo alle Interessierten


    Ich melde mich nochmals kurz, weil ja noch etwas fehlt. Es ging um den Vergleich des Vixen APO 103 S mit meinem Yolo 150 mm. Ich versuche, noch den Link zu beiden Win Roddier Protokollen einzufügen.


    http://www.astrotreff.de/uploadedit.asp?FILE_ID=123328
    http://www.astrotreff.de/uploadedit.asp?FILE_ID=123327


    Beim APO (Strehl 0.88) sind Koma, Asti und SA vordergründig, die Koma im Wellenfrontbild augenfällig. Beim Yolo (Strehl 0.98) ist es der "Mamelonnage". Er beträgt etwa das Doppelte verglichen mit dem Refraktor, ist aber trotzdem kaum störend, in der Größenordnung von lambda/100.


    Habe inzwischen noch den Yolo mit einem hochwertigen APO gleicher Öffnung verglichen. Ich werde dabei in der Annahme unterstützt, dass der Schiefspiegler auf der Achse die Referenz gegenüber einem Refraktor ist und nicht umgekehrt.


    Mit Gruss
    Beat

    Hallo alle


    Danke für Eure Feedbacks!


    Nachdem es mir primär um den Win Roddier Test ging, möchte ich noch eine Anmerkung machen und den Link zu zwei Illustrationen anfügen.


    Nachdem mein 6 Zoll Yolo 1:12 interferometrisch ausgemessen wurde, ist es mein Referenzinstrument. Der WR Test liefert vergleichbare Resultate. Vega ist eine helle Puntquelle, die hoch am Himmel steht.
    Die Luft soll ruhig sein. Dies ist im Sommer eher der Fall. Bei der folgenden Messung war das Beugunsscheibchen gut sichtbar und ein angedeuteter erster Ring. Die Kamera war eine Imaging Source SW. Die defokussierten Bilder hatten einen Durchmesser von ca 180 Pixeln, entsprechend 1 mm. Es wurden knapp 2000 Bilder à 50 ms "gestackt".


    http://www.astrotreff.de/uploa…st%20an%20Vega.jpgico.jpg


    Das generierte Foucault Bild zeigt den "Mamelonnage", welcher vom Toroid herrührt. WR gibt etwa 100 nm RMS an. Der weiter oben erwähnte APO hat etwa die Hälfte dieser Oberflächenrauheit. Sonst ist das Teleskop perfekt.



    Zum Verleich noch die Interferometrie. Als wir diese vor zwei Jahren bei Alois ausführten, war das Teleskop nicht ganz perfekt justiert. Der Sekundärspiegel, das Toroid, war bezüglich Rotation nicht ganz exakt in der Spiegelzelle. Ich habe dann nachher zu Hause das ganze Teleskop nochmals auseinandergenommen und dies korrigiert. Ich gebe deshalb den Link zur Auswertung ohne die Kollimationsfehler (Asti und Coma). Mit den zwei Aberrationen gerechnet war der Strehl allerdings immer noch 0.94


    http://www.astrotreff.de/uploa…olointerfero01.jpgico.jpg


    Gibt es jemanden, der auch den WR Test macht und was hat sie oder er für Erfahrungen damit?


    Mit Gruss,
    Beat

    Hallo


    Hier noch Bilder von zwei der fertigen Yolo Teleskope. Ich bin allerdings nicht ganz sicher, ob das Einfügen diesmal korrekt funktioniert.


    Das erste Yolo Teleskop 6 Zoll 1:12 in Sperrholzkasten (1mm in Modellflugzeigtechnik). Aufgeklebte Aluminiumfolie verhindert Wärmeabstrahlung gegen den Himmel. Damit wird das Tubusseeing weiter minimiert. Viel Weg am Okularauszug ermöglicht bequem mit einem Bino zu beobachten oder Geräte zu montieren.
    http://www.astrotreff.de/uploa…160921/yolo150.jpgico.jpg


    Ein Yolo 5 Zoll 1:8.5 auf Alt Az Montierung. Diese Montierungsart ist sehr praktisch, weil die Optik einen Winkel vorgibt, den man dann durch ein passendes Bino noch verkleinern kann.
    http://www.astrotreff.de/uploadedit.asp?FILE_ID=122924


    Mit Gruss
    Beat

    Hallo Ralf
    Hast du denn mal den Spiegel mit der Verspannung Foucault oder Rochi getestet? Wenn nicht, so mach es vielleicht doch für mich, wenn du schon eine Verspannung hast und das Teleskop umbaust. Bevor ich eine Verspannung für den Schliff versuche, wäre ich sehr froh um eine Info von Dir.
    Ein perfekter Foucault im Null Test braucht natürlich keine Zahlen. Wenn Aberrationen da sind, wäre es schon interessant, sie zu quantifizieren, weil man das "von Auge" kaum abschätzen kann.
    Durch das Teleskop schauen ist das eine Erlebnis, die Faszination für die Präzision die man mit einfachen Mitteln erreichen kann ein anderes.
    Danke und Gruss,
    Beat

    Hallo Ralf


    Wouw, das sind andere Kaliber und Ausführungen!


    Die Online Yolo Gruppe ist noch zu gründen. Mit Deiner Erfahrung erlaube ich mir dennoch mindestens eine Frage:


    Hast Du beim Deinem 6 Zoll Yolo den verspannten Spiegel und evtl das ganze Teleskop einmal vermessen? Ich weiss nicht, ob Du eine Interferometrie machen kannst. Da ich es selber nicht kann, teste ich den Einzelspiegel primär mit dem Foucault Test. Quantifizieren geht erst seit kurzer Zeit, nachdem ich WR entdeckt habe: Win Roddier in der Foucault Anordnung mit einer Punktquelle (Laserdiode oder 9 micron Glasfaser) geht sehr gut. Den zusammengebauten Schiefspiegler dann mit Strahlteiler am Planspiegel in AK oder am Stern.


    Das Toroid wird am einfachsten in der sagittalen und tangentialen Ebene separat vermessen; das schreibe ich nur für die Mitlesenden. Eine qualitative Analyse der Oberflächengüte kann vorgängig mit einem Ronchi Gitter gemacht werden. Das Muster dreht sich beim Verstellen der Fokussierung, die Linien sollen schön gerade bleiben. Ich versuche im Anschluss noch ein entsprechendes Bild anzuhängen.


    Wenn die Messwerte des Toroids bis an den Rand gut sind, würde es sich doch lohnen versuchsweise beim Schliff eine Verspannung zu benutzen. Das würde ich dann gerne ausprobieren. Wenn es funktioniert, wäre mir vielleicht sogar möglich, eine kleine Serie von Spiegeln anzufertigen.


    Hoffentlich findest Du Zeit, für mich Deinen verspannten Spiegel zu vermessen. Wenn Du es schon gemacht hast, bitte übermittle mir die Daten. Danke!


    Mit Gruss
    Beat

    Hallo Alex uns Roland


    Der Sekundärspiegel mit der torischen Deformation wird beim Schliff „Null“ getestet. Eine quantitative Analyse mit Open Fringe oder WR ist ohne weiteres möglich, interessant, aber nicht unbedingt nötig, weil der Foucault Test in dieser Konfiguration sehr empfindlich ist.


    Die Bemerkung bezüglich APOs lässt mich etwas ausholen. Habe zwei AX103S getestet. Auch beim ersten sah man beim ersten Blick am Stern Koma und Asti. Mein sehr zuvorkommender Händler aus Zürich stellte eine indirekte Verbindung mit Vixen Japan her. Man erlaubte mir die Kollimation, die bei diesem Instrument möglich war. Beim Schwenken hielt es aber die Justage nicht. Wir schickten das Instrument nach Japan und es kam dann unverändert zurück. Vom zweiten APO habe ich berichtet. Ich verstehe die Nachlässigkeit nicht. Der Unterschied Strehl 0.88 und 0.98 ist zu sichtbar.


    Warum keine käuflichen Yolos: Das weiss ich auch nicht! Dies ist auch ein Grund, weshalb ich mich im Forum gemeldet habe. Ich suche nach rationalen Argumenten gegen den Yolo Reflektor! Nicht nur das immer wiederkehrende, irrationale Argument, ein Toroid sei sehr schwierig herzustellen…


    Gesichtsfeld: Die Randschärfe und ein grosses Gesichtsfeld sind beim APO wohl unschlagbar. Beim Planen eines Yolos kann man aber auf die Bedürfnisse Rücksicht nehmen. Eine gute Regel ist ein Gesichtsfeld von einem halben Grad und am Rand zwei AD Durchmesser der abgebildeten Punktquelle.
    Je besser die Abbildung am Rand sein soll, desto länger muss die Brennweite gewählt werden.


    Seeing: Bei einer Oeffnung von bis zu 6 Zoll keinerlei Probleme mit Tubus Seeing. Grosser Vorteil gegenüber APO: kein Tau! Beim meinem 8 Zoll Yolo habe ich ein optisches Fenster gemacht, dann auch kein Tubus Seeing von Relevanz. Nachdem das System keine Obstruktion hat, kann es mit relativ kleinerer Öffnung gebaut werden. Grosser Vorteil beim atmosphärischen Seeing.


    Mit Gruss,
    Beat

    Hallo Alex und Rainer


    Danke für Eure Kommentare!


    Mir ging es hier nicht so sehr um den Yolo, mehr um den Win Roddier Test, den ich enorm nützlich finde und um die Enttäuschung bezüglich einem angeblich hochkarätigen APO. Ich nehme an, dass dieser für Fotographen bestimmt ist. Macht jemand den WR Test?


    Was das Yolo Teleskop betrifft, so erfüllt es die Erwartungen vollends, ich kann allen den Bau nur empfehlen.


    Zum Yolo und den Fragen:


    Spannfassung: Der Yolo hat wenig Gewicht, wenn er entsprechend gebaut wird. Das ist ein grosser Vorzug gegenüber einem Refraktor. Die Spannfassung führt zu Gewicht, auf das verzichtet werden kann. Leonard schreibt im Originalbericht, dass er mit seiner Spannfassung kein ideales Toroid erreicht hat. Eine speziell angefertigte Spannfassung wäre wohl bei Spiegelschiff interessant, für einen einzelnen Spiegel lohnt sich das aber kaum. Warum haben ATMs Angst vor dem Schliff eines Toroids?


    Justage: Einbau der zwei Spiegel in konventionelle, dreipunkte gelagerte, steife aber möglichst leichte Spiegelzellen z.B. aus Sperrholz. Die Kippwinkel werden beim Bau des Kastens eingeplant. Grobjustage von Auge oder Lasserkollimator mittels je der 3 Schauben. Feinjustage am Stern mit dem Primärspiegel analog einem Newton, aber mittels Korrektur des Asti, nicht der Koma. Im Gegensatz zum Newton kann die Justage auch in Autokollimation erfolgen. Der Planspiegel für die AK muss dabei nicht die ganze Öffnung haben. Vorteil, wenn man dabei nicht auch noch eine Verspannung justieren muss. Ganz wichtig ist, dass der Kasten steif gebaut ist, damit er die Kollimation hält.


    Bilder: könnte ich sehr viele zeigen. Was interessiert denn besonders? Ich weiss allerdings nicht genau, wie man sie ins Forum einlesen kann. Da könntest Du, Alex, mir Anweisungen geben?


    Unobstructed Newton: Würde ich nicht machen wollen. Hat kaum Vorteile gegenüber einem langbrennweitigen konventionellen Newton. Einblick am unteren Ende, wie beim Yolo, ist für mich ein enormer Vorteil. Bei gleicher Öffnung braucht auch der Yolo im Vergleich zum Refraktor eine kleinere Montierung.


    Idee:


    Wenn ein paar Interessierte ein Yolo Teleskop bauen möchten, könnte ich mir vorstellen, dass man sich koordiniert und sich sukzessiv per Mail oder vielleicht über unser Forum austauscht. Meine Erfahrung kann ich gerne einbringen. Meine konkrete Empfehlung wäre der Bau eines 130mm oder 150 mm Instruments mit 1:10 bzw. 1:12 Öffnung, was sich bei mir bewährt hat.


    Mit Gruss
    Beat

    Hallo


    Alle mit denen ich bisher Kontakt hatte und auch an alle Intereressierten.


    Die vor geraumer Zeit interferometrisch objektivierte optische Güte meines 15cm 1:12 Eigenbau Yolos (danke, Alois) hat mich überrascht und motiviert.
    Ich hatte nun Gelegenheit, einen Vergleich mit einem Vixen AX 103 S Apochromaten („Vixen APO Maximum Optics“) zu machen. Den Sterntest mit „Win Roddier“ (WR, gratis zum Herunterladen) mache ich gern, weil er die Beobachtungs- und nicht nur die Laborbedingungen wider-spiegelt. Voraussetzung ist allerdings ruhige (nicht unbedingt ganz klare) Atmosphäre. Für die Interferometrie bin ich selber noch nicht eingerichtet, auch weil sich der WR Test gut in Autokollimation durchführen lässt.


    An mehreren Abenden habe ich zuerst beide Teleskope an Jupiter verglichen. Der auf 10 cm abgeblendete Yolo gab immer ein etwas kontrastreicheres Bild.


    Ich habe nun die Teleskope unmittelbar hintereinander mittels Win Roddier an Vega analysiert, den APO als Testobjekt, den Yolo als Referenz bei voller Öffnung. In der Regel benütze ich eine SW Kamera, weil sie empfindlicher ist; um aber auch eine Farbanalyse zu erhalten in diesem Fall eine ALccd-QHY Color Guider Kamera im 8 Bit Modus.
    Die Aufnahme der intra- und extrafokalen Bilder erfolgte mittels FireCapture. Beim APO Belichtungszeit der Einzelbilder 160ms. Mittels AS!2 wurden 900 Bilder „gestackt“, im Fits Format dann in WR eingegeben


    Beim Vixen Apochromaten ergibt sich ein ordentlicher Strehl von 0.88. Die gemessene Koma und Astigmatismus, sowie die SA lassen sich auch am Okular beobachten. Die Farbkorrektur ist gut.


    Beim 15cm Yolo: Strehl von 0,98. Minimale Koma, Asti und SA, gut entsprechend den interferometrisch gemessenen Werten.


    Die Messergebnisse betätigen den visuellen Eindruck, dass der Apochromat gegenüber dem Yolo abfällt. Koma und Asti können beim APO nicht justiert werden, der Zugang zu den entsprechenden Schrauben ist versiegelt. Wenn man diese Aberrationen im Testresultat subtrahiert, kommt man auf einen Strehl von etwa 0,94: käme also in die Nähe des Yolo.


    Ich habe vor Jahren einen 125 mm Yolo 1:8 gebaut, der WR getestet in Autokollimation und am Stern einen Strehlwert um 0.85 aufweist. Er verstaubte (nur aussen), weil ich dachte er sei nichts wert. Er kann aber mit diesem „high end“ APO zumindest auf der optischen Achse bestens mithalten und hat mehrere Vorzüge.
    Mein aktueller Bauplan ist ein Yolo mit 130mm Öffnung 1:8 mit noch besserem Strehl Wert. Das wird ein leichtes Reiseinstrument werden.


    Mit Gruss und Dank fürs Lesen, jeden Kommentar, Anmerkung, Kritik, vielleicht Frage etc.
    Beat