Beiträge von konfokal im Thema „Komplettausrüstung visuelles Beobachten“

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Ein_Franke</i>
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    Wäre es sinnvoller eine kleinere Optik und weniger Okulare zu kaufen, dafür eine parallaktische Montierung (viel. mit GoTo)? Oder ist ein Dobson gut und ich kaufe bei entsprechender Begeisterung und Sparzeit eine NEQ-6 auf die ich das Rohr von der Dobson befestige. (und geht das überhaupt).


    Meine Frage ist im Endeffekt: Wenn Ihr erfahrenen Leute nochmal mit 1500,- anfangen würdet, was würdet ihr kaufen und warum in dieser Konstellation.
    ....
    Danke schonmal,
    Mfg Hannes


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Hallo Hannes,


    viele Wege führen nach Rom... und manchem entpuppt sich der Weg als das Ziel. Welcher Devise soll man dabei folgen? Die Auswahl hängt entscheidend von den eigenen Bedingungen, Erwartungen und Vorlieben ab, und das für meine Begriffe sehr viel mehr, als von der "objektiven" optischen Leistung eines Teleskops.


    Ich würde deshalb zuerst mal bei anderen mitbeobachten, d.h. anderen Sternguckern in Deiner Umgebung mal über die Schulter schauen, um Dir einen eigenen Eindruck vom Umgang mit verschiedenen Gerätetypen zu machen und was einen als Visueller hinterm Okular so erwartet. Die örtliche Sternwarte, ein Teleskoptreffen, private Kontakte usw. bieten gute Gelegenheiten sich anzuhören und anzusehen, wie unterschiedlich die Leute da herangehen. Dann kann man besser selbst einschätzen, welche Art zu Beobachten einem liegen könnte.


    Die meisten Einsteigerberatungen blenden die persönlichen Umstände weitgehend aus, was ich für einen Fehler halte. Sie folgen fast nur einer Devise: maximale Öffnung für's Geld. So landet man zwangsläufig beim Dobson, wozu in gefühlt mindestens 95% aller Fälle geraten wird. Für viele Leute kann das auch genau das Richtige sein - aber für viele auch nicht. Jedenfalls sind nach meinem Eindruck gefühlt deutlich weniger als 95% derer, die sich einen Dobson anschafften hinterher auf Dauer damit rundum glücklich. Nicht wenige dieser Teile werden irgendwann irgendwo abgestellt oder wieder verkauft (der Gebrauchtmarkt spricht Bände) weil der Aufwand zum Beobachten unterschätzt wurde: die Zeit bis man startklar ist, alles eingestellt und die Objekte gefunden hat usw. ist für einen Routinier zwar kein Problem, aber nicht jeder wird so ein Routinier. Bei vielen stellt sich im Laufe der Zeit heraus, dass sie eher nur sporadisch beobachten. Und dann kann ein Teleskop, das kleiner und leichter, aber dafür auch handlicher und schneller einsatzbereit ist, und einfacher zu Bedienen, in einem gewissen Sinn sogar mehr zeigen, als eine große Öffnung, die öfter ungenützt in der Ecke stehen bleibt.


    Ich persönlich würde daher erstmal nicht auf maximale Öffnung schielen, sondern darauf, mit welcher Gerätschaft ich unter meinen Verhältnissen am häufigsten und bequemsten zum Beobachten komme, denn Beobachtungsgelegenheiten und Zeit am Okular sind knapp und die Wetterbedingungen machen das in Zukunft auch nicht besser.


    Meine Antwort auf Deine Frage, ob es sinnvoll sein kann, eine kleinere Öffnung - oder mehrere kleinere - zu kaufen, und das Geld in andere Qualitäten zu stecken, z.B. die Montierung, eine Nachführung, eine GoTo-Funktion, oder einen Binokularansatz oder evt. auch eine Videokamera etc., ist jederzeit ein klares Ja. Ich habe mich auf kompakte Optiken zwischen 3" und 6" beschränkt, dafür mit GoTo, und das bis heute nicht bereut, obwohl ich den Blick durch 8", 10", oder 12" an unserer Sternwarte sehr gut kenne und vergleichen kann. Mir ist es viel wert, mit wenigen Handgriffen notfalls auch in Wolkenlücken losbeobachten zu können, und ich habe durch die häufigeren Einsätze und das schnelle Auffinden der Objekte schon viele Phasen mit gutem Seeing nutzen können, für die ein größeres rein manuelles Gerät unter meinen Bedingungen nicht rechtzeitig startklar gewesen wäre.


    Hinzu kommt, das diese kleineren GoTo- Geräte auch für Videoastronomie viel Spaß machen, und natürlich auch als Reisegeräte. Sicher ist eine Kombination aus Weitfeld-Achromaten und Katadiopter nicht jedermanns Sache, aber man sollte auch einen Dobson nicht zu jedermanns Sache erklären. Allein der Beobachtungskomfort einer gescheiten Nachführung ist nicht zu verachten...


    Viel Glück beim Probieren und Aussuchen!


    Mathias