Beiträge von MartinB im Thema „Kratzer vermeiden beim Feinschliff, wie?“

    Hallo Robert,


    Folgende Kratzerursachen fallen mir ein:


    * nicht auf gründliches Reinigen beim Körnungswechsel geachtet:


    Alle textilen Hilfsmittel wie Wischlappen oder Schwämme wechseln, alle abwaschbaren Oberflächen gründlich reinigen, im Schleifkurs möglichst nie gleichzeitig verschiedene Körnungen im selben Raum nebeneinander schleifen. Zumindest zwischen Grobschliff und Feinschliff mache ich eine harte Trennung. Grobschliff in der Werkstatt, spätestens nach der 320er Körnung geht es an den Esstisch.


    Auch im Kurs sollte zumindest Grobschliff und Feinschliff wenigstens räumlich strikt getrennt sein. Schon wenn man Wasser am selben Waschbecken holt, kann das eine Kontamination verursachen. Es genügt ein einziges Körnchen aus einer 3 Stufen gröberen Körnung, um einen üblen Kratzer zu erzeugen.


    * Fase am Spiegelrohling oder am Tool nicht breit genug oder Tool aus bröseligem Material.


    * Schleifmittel mit gröberer Körnung verunreinigt
    Kommt selten vor, ist aber möglich


    Für die Körnungen feiner als 320er habe ich statt Carbo immer nur das Microgrit (Aluminiumoxyd-Plättchen mit eng tolerierter Dicke) genommen, das bei Stathis im Schleifset mit dabei ist. Grobe Kratzer sollten aber auch mit durchgehender Verwendung von Carbo nicht passieren, es kann höchstens sein, dass man feiner abgestufte Körnungen nehmen muss.


    Feinere Körnungen schlämme ich gern mit Wasser auf, statt sie auf den Spiegelrohling zu streuen und dann erst Wasser dazu zu geben. Ab 800er bzw. 15µm Microgrit hilft das spürbar. Dazu Wasser und Schleifmittel in eine kleine Dose mit Deckel oder eine kleines Polyäthylen-Tropffläschchen geben und vor dem Auftragen kräftig schütteln. Eine Glasmurmel mit dazu geben hilft dabei.


    Alle Schleifkörnungen bewahre ich mittlerweile in Polyäthylendosen mit Schraubdeckeln auf, die Körnungen 320 und gröber strikt separat von den feineren. Auch hier achte ich auf peinlichste Sauberkeit.


    Ein weiterer Punkt: Hast Du darauf geachtet, den Spiegel nach Errreichen der Soll-Pfeiltiefe erst mal mit neutralem Strich sphärisch zu machen, bevor Du zu feineren Körnungen gewechselt hast? Wenn nicht, neigen Tool und Spiegelrohling leicht zum aneinander Festsaugen, der Rand schleift nach Körnungswechsel zuerst aus und es dauert sehr lange, bis die Mitte "hinterher kommt".


    Nachtrag: Statt Glycerin verwende ich bei den feinen Körnungen etwas Klarspüler von der Geschirrspülmaschine. Die älteren Hobby-Fotolaboranten kennen noch das Netzmittel vom letzten Spülgang beim Filme entwickeln, das ist quasi dasselbe.


    Gruß,
    Martin