Beiträge von Alfredo Segovia im Thema „Lichtkasten: Planspiegel Schnellinterferometrie“

    Hallo Alois,


    klasse klasse klasse! Da hast du dir echt wie angedroht die Arbeit gemacht den Effekt des Herrn Haidinger mit einer Formel zu beschreiben. Soweit ich das nachvollziehen konnte hört sich auch alles ziemlich plausibel an. Vielen Dank dafür! Jetzt haben wir also alle in Zukunft auch noch den Messfehler im Griff wenn wir Plangläser auf Kontakt messen, echt super! Habe nun das Sigolin da und es ist beruhigend zu wissen, dass ich damit mit 3m Abstand bereits einen vernachlässigbaren Fehler habe wenn ich mir deine letzte Tabelle so ansehe...


    Lg und cs,


    Alfredo :–)

    Hallo Kai,


    ...wollte schon Imme mal ein schönes Möbelstück haben, hahaha...
    Genau so ist es. Kannst du visuell ganz leicht nachvollziehen indem du selbst
    ganz nah ran gehst mit der Kamera oder deinem Auge. Dann krümmen sich die
    Dinger dass sich die Balken biegen :)


    Habe heute interessante News von Alois gehört, was das Testen von
    dielektrisch vergüteten Spiegeln mit dieser Kontakmethode angeht. Werde ich ebenfalls testen und dann
    berichten.


    cs,


    Alfredo

    Hallo Kurt,


    hahaha[:D] dieselbe Idee hatte ich auch gleich, als ich Amateurastronoms (hat der auch einen Namen?) Beitrag gelesen hatte :)



    Amateurastronom: wieso hättest du Angst vor dem geringen Abstand?
    Ich habe bisher, ohne einen einzigen Kratzer zu produzieren, viele Messungen auf Kontakt gemacht. Mit NULL Abstand. Die Abstandsplättchen
    benötige ich ja nur, um das Ansaugen zu verhindern...


    cs,


    Alfredo

    Hallo Alois,


    danke für den Tipp! Wollte es nun online in der Schweiz bestellen und dabei bin ich in einer Rezension darauf aufmerksam geworden, das das Produkt in Deutschland nicht mehr verkauft wird (gab es tatsächlich bis vor kurzem unter anderem Namen von Henkel). Allerdings noch in Italien.
    Habe es für 3 Euro dort per Amazon bestellt.


    cs,


    Alfredo

    Hallo,


    Alois, vielen Dank für deine weiteren interessanten Antworten!
    Ich war heute in der Münchener Volkssternwarte, um einen neuen Alu-Bedampfungsversuch für die Strahlteilerplatte zu machen, aber ich konnte das Sigolin, welches du uns damals dagelassen hast, nicht finden. Leider ist das Sigolin in Deutschland auch nicht erhältlich. Auch nicht in Onlineshops. Ist das ein Produkt aus der Schweiz? Kann man das in Österreich kaufen? Ich glaube, jetzt wäre genau der richtige Zeitpunkt, dieses Mittel mal auszuprobieren, das du mir schon so oft gezeigt hast...


    Kurt, danke dir für den Tipp mit der Polarisation! Auch das werde
    ich testen und berichten! Bei verpiegelten Ojekten wäre das eine
    super Sache! Und das Blattgold ist ebenfalls bereits bestellt. Bin echt gespannt, ob die verfälschten IFGs damit nie wieder auftauchen.


    Übrigens habe ich nun auch dielektrisch beschichtete Diagonalspiegel
    geprüft. Dabei ist folgendes passiert: es waren KEINERLEI Interferenzstreifen zu sehen. Wirklich sehr interessant. Der Kontrast
    ist einfach viel zu niedrig!
    Nach anfänglicher Enttäuschung dass man diese doch sehr weit verbreiteten Diagonalspiegel so nicht testen kann habe ich durch einen Zufall nun DOCH eine Möglichkeit gefunden, die Interferenzstreifen sichtbar zu machen. Aber darüber werde ich erst genauer berichten, wenn ich den Mechanismus dahinter verstanden habe[:0]


    cs,


    Alfredo :)

    Hallo Alois,


    vielen Dank für deine ausführliche Erklärung! Jetzt ist alles sonnenklar. Und ich bin auch erleichtert, dass es genau so ist, wie
    du und Michael (er schrieb zwar was über Fokussieren, aber ich denke er meinte dasselbe wie du) beschrieben habt. Denn ich habe wirklich viele Varianten dieses Lichtkastens getestet, bis ich auf dieses Optimum gestossen bin und bin froh, dass ich es nicht nocheinmal ändern muss. Die Ausleuchtung ist wirklich perfekt gleichmässig und die Interferogramme sind wirklich sehr sehr gut. Habe nun sogar den Abstand auf 3m verkleinert und sogar bis dahin geht es ziemlich gut. Zumindest mit dem 150mm Prüfglas. Darunter verbiegen sich die Streifen langsam. Ich bin also bei meinen 5m Kameraabstand wohl zukünftig auf der sicheren Seite.


    Habe nun über 200 Interferogramme gemacht, viel Erfahrung gesammelt
    was die Temperatur und die Durchbiegung (einen krummen 120mm Fangspiegel eines 24"-Dobsons habe ich sogar durch kontinuierliches Beobachten der Interferenzstreifen weitgehend "repariert", indem ich ihn in den richtigen Zustand mithilfe einer Feder gedrückt habe, da die Verbiegung nur um eine Achse vorhanden war! Dieser Fangspiegel funktioniert nun dauerhaft mit ca. lambda/4. Vor der "Operation" hatte er ca. 2 ganze Lambda Fehler, was unweigerlich zu Astigmatismus in der Sternabbildung geführt hatte.



    Die nun offene Frage: wie verhindert man das Ansaugen beider Gläser und die damit verbundene Verfälschung der IFGs?



    Gibt es dafür ein Gegenmittel?


    Viele Grüße,


    Alfredo :)



    ps: Thomas, die Lampe bekommst du problemlos bei ebay, zum Beispiel:


    https://www.ebay.de/sch/i.html…RS0&_nkw=35w+sox&_sacat=0

    Hallo,


    Thomas, das scheint kein Zufall zu sein...die einzigen wirklich
    guten Fangspiegel die ich bisher getestet habe, waren made by Alois Ortner und von Antares (USA). GSO, MEADE, ORION und andere sind wohl reine Lotterie. Vor allem von Orion bin ich maßlos enttäuscht. Die geben nämlich eine Genauigkeit an, die bei bisher 4 getesteten nicht einmal ansatzweise eingehalten wurde...


    Alex, das mit dem matt schleifen hört sich ebefalls nach einer guten Idee an, wenn man nicht teilverspiegeln kann. Allerdings ist der Vorteil der Bedampfung die deutlich höhere Reflektivität der Scheibe nach vorne und die höhere Lichtdurchlässigkeit nach unten.
    Irgendwie wirken die IFGs dadurch schöner. Aber wie gesagt, du hast
    schon Recht, nicht unbedingt notwendig.
    Das Durchbiegen überprüfe ich jedesmal durch Anheben. Das Prüfglas
    ist sehr dick, bisher konnte ich keine Durchbiegung erkennen.
    Bei einem sehr kleinen Fangspiegelchen habe ich den FS von unten nach oben an das Prüfglas gedrückt, welches an 5 Stellen gestützt war.
    Das war mir statisch zu heikel, deswegen bin ich mit dieser Lösung gut gefahren.


    Michael, DANKE! Du hast meine Zweifel ausgeräumt, ob ich tatsächlich
    zuverlässige Messwerte bekomme. Die Experimente deuteten darauf hin,
    aber mir fehlte eben die theoretische Erklärung...jetzt leuchtet mir
    alles ein.


    Kai, liest du mit? Jetzt kannste die Kiste ruhigen Gewissens nachbauen und benutzen, wann immer dir der RC-Test zu aufwendig ist.[:D]


    Übrigens: mit Kratzern hatte ich bisher beim Prüfen auf Kontakt keinerlei Probleme. Ich reinige beide Flächen allerdings auch sehr gewissenhaft vorher.


    Worauf man aufpassen muss, ist aber das "Festsaugen". Das kann die IFGs ebenso verfälschen wie Erwärmung, habe ich festgestellt.


    Hat da irgendjemand eine Idee, wie man das zuverlässig ausschliessen kann?


    cs,


    Alfredo

    Hallo Michael,



    aaaaaahhhhh!! JETZT hab ich es kapiert!! Danke dir!! Das heisst aber auch, dass ich von einer nahen Lichtquelle einen deutlich kleineren
    Kreisdurchmesser der Leuchtfläche verwende als wenn ich an die Decke gehe, oder? Denn je weiter weg die Leuchtfläche, desto weiter divergiert mein Strahl Kamera-Leuchtfläche nach aussen, nicht wahr?
    Ist das richtig so? Deswegen macht es also keinen Unterschied...


    Das bedeudet, ich kann den Lichtkasten dann so lassen, und ich führe keinen zusätzlichen Fehler mehr ein, oder? Wenn ich nun aus
    ca. 8m Entfernung fotografiere, habe ich wirklich zuverlässige
    Interferogramme, siehst du das auch so, Michael?


    Wobei, ich habe nun unzählige Fangspiegel getestet...fast alle grauenvoll. Da würde selbst ein Lambda induzierter Fehler nix ausmachen, hahahaha [:D] ...die Leute würden erschrecken, wenn sie wüssten, wie "gut" ihre Fangspiegel in ihren Dobsons mit 99Strehl Hauptspiegel tatsächlich sind. Wirklich erschreckend! Da könnte man sich den Supderduperhauptspiegel tatsächlich einsparen...


    cs,


    Alfredo :)

    Hallo Michael,


    das ist eine sehr gute Gegenfrage. Und genau das ist der "Streitpunkt" (ist kein wirklicher Streit, er war nur sehr skeptisch ob das tatsächlich keinen Unterschied macht, wie ich frech behaupte) [:D] zwischen Kai und mir den ich geklärt haben will, hihihi. Der Haidinger-Effekt basiert ja darauf, dass ich bei meinem 150mm Prüfglas
    einen anderen Einfallswinkel der Lichtstrahlen am Rand habe als in der Mitte. Wenn ich mit der Lichtquelle nun weit weggehe, zum Beispiel
    ins Unendliche, dann minimiere ich doch dieses Delta an Winkel, oder nicht? Ich verstehe es tatsächlich noch nicht bis ins Detail. Denn
    wenn ich mit der Kamera nah ran gehe, verbiegts mir die Interferenzstreifen ja ganz brutal, genau aus diesem Grund. Warum spielt aber die "andere Seite", also die einfallenden Lichtstahlen, keine Rolle? Selbst wenn ich auf die Gläser fokussiere, kommen die Lichtstrahlen doch in anderen Winkeln daher, je nach Abstand, oder etwa nicht? Experimentell habe ich ja nachgewiesen, dass es keinen Unterschied macht, aber ich kapier nicht warum. Wär super wenn du mir das erklären könntest...


    lg,


    Alfredo :)

    Hallo,


    nach etlichen Varianten und Versuchen, hier ein mit einer monochromatischen Natriumdampflampe betriebener Lichtkasten, der
    ziemlich gut zu funktionieren scheint und sehr gleichmäßig ausgeleuchtete, kontrastreiche Interferogramme liefert:




    Die Qualität der IFGs ist sehr gut, man kann sie wunderbar direkt
    in Openfringe auswerten.



    Bei obigem IFG sind noch Unregelmäßigkeiten im Hintergrund zu sehen, dies rührte von einer etwas misslungenen ersten Teilbedampfung der
    Strahlenteilerplatte in unserer neuen Vakuumbedampfungsanlage der münchener Volkssternwarte, bei
    der die Glimmkathode tatsächlich helle Schatten in der extradünnen
    Aluminiumschicht produzierte. Muß unseren Kessel noch etwas umbauen, damit sowas in Zukunft verhindert wird.


    Ein Hauptproblem ist oft, dass man bereits VERSPIEGELTE Fangspiegel
    nur schlecht auf Kontakt messen kann, da der große Amplitudenunterschied zwischen dem unbeschichteten Prüfglas und dem verspiegelten eliptischen Fangspiegel bei der Interferenz zu extrem kontrastarmen Interferogrammen führt. Durch die optimierte Beleuchtung mit Hilfe eines weissen Kartonsheets schaffe ich es aber nun trotzdem ausreichend Kontrast für eine Auswertung von Fangspiegeln zu erhalten - yipiiiieeee!! [:)] Folgendes Foto zeigt
    einen solchen Fangspiegel. Dabei habe ich den beschichteten Fangspiegel einfach auf den Tisch gelegt und das durchsichtige,
    hochpräzise Prüfglas mit lambda/20 Wave einfach mit Kontakt nach vorheriger gründlicher Reinigung draufgelegt. Nach ca. einer Stunde Auskühlzeit mache ich dann die Aufnahmen. Die Streifen sind wunderbar zu erkennen!



    Übrigens funktioniert die Apparatur auch OHNE, dass man die Glasplatte bedampft. Ich habe diese Platte übrigens aus einem ausgedienten DIN A4 Flachbettscanner ausgebaut [;)] Es kommt wegen der fehlenden Bedampfung zu einer Unschärfe durch die Doppelreflexion, aber wenn jemand keine Möglichkeit einer Bedampfung hat, funktioniert es auch so ganz prima, die Interferogramme sind immernoch sehr gut:



    Hier der Aufbau des Lichtkastens. Der "Motor" ist eine 35W Niederdrucknatriumdampflampe. Ich habe mich für einen elektronischen
    Treiber entschieden, also nur ein einziges Bauteil hinter der Lampe.
    Das die Lampe auch komplett von den Gläsern weg ist, vermeidet thermische Beeinflussung der Gläser, da dies ein nicht zu unterschätzender Faktor ist und Glasfensterfangspiegel - aber auch die aus Pyrex - ziemlich verzieht, ohne dass es gleich auffällt.




    Und Kai, speziell für dich: der TRICK bei diesem Lichtkasten ist folgender: ich hatte ursprünglich das Licht an die Raumdecke strahlen lassen, hatte aber
    für mich zu wenig Helligkeit, vor allem bei bereits verspiegelten
    Fangspiegeln. Also experimentierte ich mit verschiedenen Möglichkeiten, das Licht möglichst diffus und gleichmäßig hineinzureflektieren. Nach vielen Versuchen stellte sich folgende Lösung als ideal und leicht machbar heraus (die einfachsten Lösungen sind tatsächlich oft die Besten, danke Patrick [:D] )




    Man sieht in obigem Bild den zu einem Halbkreis gebogenen weissen Karton. Die Lampe wird nach vorne komplett vom Holz (mit schwarzem Samt drauf) abgeschirmt, so dass das Licht ausschliesslich nach OBEN leuchten kann. Hier wird dann der gebogene Kartonbogen wunderbar sehr gleichmäßig aber auch sehr hell ausgeleuchtet, was eine super
    Hintergrundbeleuchtung für die Interferogramme bewirkt.


    Hier eine Aufnahme mit nach hintem "geklappten" Karton und etwas herausgeschobener Scanner-Platte, die als Strahlteiler wirkt. Von vorne (Kamera oder Auge) sieht man nun die zu testenden Gläser mit dem Prüfglas. Gleichzeitig durchdringt das Natriumlicht diesen Strahlteiler um die Gläser gleichmäßig auszuleuchten. Durch die Auskleidung mit schwarzer Samtfolie (auch am Boden) erhält man
    einen sehr hohen Kontrast.





    Nun habe ich aber noch an die Spezialisten eine Frage, die im Gespräch mit Kai aufgetaucht ist. Und zwar hatte ich behauptet,
    in den Interferogrammen wirklich NULL Unterschied zu sehen, wenn
    ich A) das Licht über meinen Karton einspiegele, der ja sehr nah dran ist an den Gläsern, oder B) das Licht über die Raumdecke einspiegele.
    Egal wie hoch die Deckenhöhe ist, ich kann einfach keinen Unterschied erkennen, wie auch folgende zwei Aufnahmen in Konstellation A) und B) erkennen lassen. Das eine Bild ist etwas überbelichtet, da ich versucht habe, das durch die Deckenbeleuchtung deutlich dunklere Interferogramm mit einer größeren Blende zu kompensieren:



    mit Karton:


    ohne Karton, Decke als Leuchtquelle:


    Wenn man obige beide Aufnahmen "blinkt", sieht man tatsächlich keinen NULL Unterschied in den IFGs. Habe dieses mit verschiedenen Raumhöhen getestet.


    WAS aber definitiv einen Unterschied macht, und darüber hatte mich Alois ja aufgeklärt, ist der ABSTAND der Kamera vom Lichtkasten, da ich nur durch einen großen Abstand die "falsche" Krümmung der Interferenzstreifen wegbekomme. Alois hat hatte ja in einem anderen Thread ausgiebig über diesen fiesen Haidinger-Effekt berichtet.


    Bei meinem Prüfglas aus Zerodur mit 150mm Durchmesser kann ich ab
    ca. 5m Kamera-Entfernung keinen Unterschied mehr ausmachen, so dass dieser Abstand wohl ausreichend ist.


    Aber meine Frage bleibt: warum macht es keinen Unterschied, ob ich den nahen Karton oder die bis zu 5m hohe Decke (bis zu dieser Höhe habe ich es geprüft) als Lichtquelle nutze?



    cs,


    Alfredo [:)]