Beiträge von erik.wischnewski im Thema „V392 Per: Ausbruch auf 6.2 mag“

    Anbei meine aktuelle, provisorische Lichtkurve.



    a) Der erste Grünwert ist die Entdeckerbeobachtung.
    b) Alle Aufnahmen mit Canon EOS 80D, f = 85 mm, ISO 1600, 4-5 sec, Blende 5.6.
    c) Umrechnungsfunktion anhand von 8 Sternen im Umfeld ermittelt. Zeigen hohe Linearität.
    d) B und V aus Tycho-2 Katalog und nach Johnson umgerechnet (B±0.05, V±0.015 mag), R aus USNO-B1.0 (±0.25 mag).
    e) Die langen Fehlerbalken in R erklären sich in erster Linie durch die großen Fehler der Referenzhelligkeiten und nicht durch die instrumentelle Genauigkeit meiner Messung.
    f) Die Fehler in V liegen innerhalb der Punktgröße, daher kaum Balken sichtbar.
    g) Es wurde kein Flat verwendet, aber die Sterne liegen alle sehr dicht beieinander in der Mitte des Bildes.
    h) Es wurde kein Ausgleich der differentiellen Extinktion gerechnet.
    i) Es wurde keine Farbkalibrierung durchgeführt. Trotzdem liegen rote und blaue Referenzsterne aus dem Umfeld gleichermaßen gut auf der Ausgleichsgeraden im Umrechnungsdiagramm für V.


    Nachträgliche Ergänzung: Bei der Angabe des Fehlers (Fehlerbalken) gibt es zwei Aspekte. Interessiert man sich nur für die relativen Änderungen innerhalb der Lichtkurve, verwendet man die instrumentellen Fehler. Möchte man aber Helligkeiten verschiedener Beobachter(systeme) vergleichen, muss man die Fehler der Referenzsterne einbeziehen. Deshalb streben AAVSO, BAV und andere Fachgruppen die Verwendung derselben, vorher ausgewählter und publizierter Vergleichssterne an. Wenn bei einer Gemeinschaftslichtkurve ALLE dieselben Referenzsterne und in gleicher Weise (direkter Anschluss, Ausgleichsrechnung, usw.) benutzen, kann man deren Fehler für diese Betrachtung außer Acht lassen.

    Habe V = 8.82 ±0.05 gemessen. Die Nova wird also wieder dunkler und zwar in allen drei Farben (B, V, R).


    Die Photometrie mit DSLR auf festem Stativ macht sehr viel Sinn, weil dadurch kleine längliche Sternabbildungen erzeugt werden, die selbst bei genauer Fokussierung genügend Blau- und Rot-Pixel überstreichen, um eine gute Messung zu erhalten. Wer mit Blendephotometrie misst, dann den Messkreis bequem um diesen kleinen Strich legen, weil die Sterne dort einigermaßen isoliert stehen (zumindest in dieser Größenordnung der Helligkeit). Ich arbeite jetzt mit 5 Sekunden bei ISO 1600 und f = 85 mm (Maximum meines Standardzooms) und Blende 5.6 (volle Öffnung).


    Wer RGB ausmisst, kann sich auch ein Zweifarbendiagramm erstellen (V-R über B-V). Dazu genügt es, die Instrumentenhelligkeit zu verwenden, wenn man keien R-Werte zurVerfügung hat. Hier wäre aber der Katalog USNO-B1.0 zu erwähnen, der ganz brauchbare R-Werte angibt (ich meine, es sind noch die alten R_J und nicht die heute üblichen R_c Werte, muss das aber nochmal recherchieren).

    Hallo Nova-Freunde,


    ich messe die Helligkeit fast täglich in RBG. Gestern ist sie eindeutig in allen drei Farebn deutlich heller gewesen als die Tage zuvor.


    Mit Glück kommt jetzt das echte Maxium. Da könnte sich auch im Spektrum wieder kräftig etwa regen. Aufgrund der geringen Helligkeit habe ich mit dem SA-200 weniger Erfolg als mit dem SA-100, was wegen der hohen Linienbreite (große Geschwindigkeit = große Dopplerverbreiterung) auch unproblematisch ist.


    Im Übrigens stufe ich die Nova aufgrund mehrerer Fakten als He/N-Nova ein, so zeigen auch die Spektren (meine und die der ARAS) die hierfür typischen breiten He-Linien (ganz anders als die Nova 2013 Del).


    Viel Erfolg.

    Hallo zusammen,
    nachdem ich dieses Thema hier nun angestoßen habe und mich auch zwei Tage lang intensiv beteiligen konnte, muss ich nun erst einmal pausieren. Habe viele Beobachtungen erhalten und werde diese und meine und mein Spektrum alles erst einmal in Ruhe auswerten müssen. Das dauert ein wenig. Momentan allerdings nimmt mich die neue Auflage stark in Anspruch, sowohl zeitlich wie auch mental. Werde aber, wenn auch verspätet, meine Ergebnisse hier noch einmal präsentieren.

    Wundervoll Sven, schöne runde Sterne und der Doppelstern rechts kommt auch gut (ich vermute, dass es einer ist, habe nicht nachgeschaut).


    Meine Photometrie zeigt, dass es weiter abwärts geht und zwar mit 0.9 mag/Tag.
    Morgen werde ich meine große Software anwerfen und dann wird auch die Extinktion berücksichtigt.
    Habe die Farbkorrektur bisher parallel mitlaufen lassen und festgestellt, dass es nur Korrekturen in der Größenordnung des Fehlers gibt. Bleibe da aber am Ball. Dumm ist nur, dass eine genaue Transformationsgleichung auch einen Term enthält (logisch!), der Extinktion und Farbe verknüpft. Da bräuchte ich mehr gute Messungen, die ich nicht habe. Dieser Zusammenhang ist klar, denn die Extinktion ist ja im Blauen (B) sträker als im Grünen (V).


    Sio jetzt baue ich mein Fernrohr ab und morgen wird das Spektrum reduziert und die Photometrie optimiert.


    Jo! Es ist erst 0:20 Uhr und ein Mensch, der jetzt schon ins Bett geht, ist kein Astronom. Ich bin alt genug, dass ich das darf. Ihr jungen Lüt schiebt jetzt noch ne Nachtschicht. Und Tschüß.

    Die Aufnahmen laufen noch, da habe ich etwas Zeit zum Schreiben.
    Ich habe Auswurfgeschwindigkeit zwar nicht aus dem Spektrum bisher errechnet, aber gefühlsmäßig liegt die über 3000 km/s. da man außerdem bei H-alpha kein ausgeprägtes (oder gar kein) P-Cygni-Profil sieht und die Helligkeitsabnahme t3 bei ca. Tagen liegt, spricht alles für eine He/N-Nova. Das sieht man natürlich auch am Spektrum, wenn man es genauer analysiert, was ich aber nicht getan habe. Hast Du Dominik die Linien schon mal zugeordnet?

    Zurzeit nehme ich das Spektrum mit dem SA 200 auf. Habe 45 min lang das Spektrum gesucht, weil es verdammt schwach ist. Und die H-alpha-Linie ist verdammt breit. Ich schaute als Merkmal immer nach einem dicken roten hellen Punkt. Denkste. Schwacher Farbstreifen, der kaum vom Hintergrund (mondbeleuchteter horizontnaher Dunst) zu unterschieden ist und ein sehr lang gezogene ganz leichte rote Aufhellung. Mal sehen, ich habe jetzt mein 60Da auf ISO 1600 und 16 s eingestellt (ED-Refraktor 127/950) und mache erst einmal 100 Bilder. Himmel liegt bei 2000 adu, rote Linie bei 5000 adu.


    Vorher muss man an Capella fokussieren. Habe 4-5 Pixel bei den Sternen, das kommt etwa hin mit dem Seeing. Bin mal gespannt, welche spektrale Auflösung ich schaffe. Fürchte, die wird bei 20-25 Angström liegen. Ich empfehle für Nachahmer zurzeit das SA 100, fdalls ihr beide habt.


    Mit der 80D habe ich mit gleichen Daten wie gestern zwei Serien bei 85 mm gemacht. Werde morgen mal die Daten auswerten.

    Danke Dominik.
    Dann müsste ich die PDF permanent auf meiner Website lassen, was ich nicht möchte. Habe wieder ein JPG gemacht.



    Lieber Wolfgang: Deine Beobachtung ist nun oben eingearbeitet. Der größere Fehler kommt dadurch zustande, dass ich 7 Bilder addiert habe. Es lohnt sich, mehrere Aufnahmen zu machen.


    Die angegebenen SAO-Sterne gelten für meine Auswertungen (Erik's und Wolfgang's Messung).


    Der angegebene Fehler bezieht sich nun auf die angegebenen Johnson-Helligkeiten B und V, berücksichtigen aber nicht den Farbindex und die Extinktion. Da die Sterne dicht beieinander stehen, sollte letzteres nicht so ins Gewicht fallen (müsste mal selbst in meinem Buch nachschauen, da habe ich dieses Thema behandelt). Der Farbindex ließe sich sogar prima berücksichtigen, weil von den drei Umgebungssternen einer blau und zwei rot sind. Aber der Messfehler ist zu groß, hat keine signifikante Verbesserung ergeben.


    Hinweis für Mitmacher: Bitte unbedingt die ganze Serie mit gleicher Optik und Bedingungen machen: Kamera, Objektiv, Brennweite, Blende, ISO und Zeit. Gut wären 5-10 Bilder. Wenn der Stern dunkler wird, entweder Zeit anpassen, wenn nachgeführt, sonst Blende, falls noch nicht ganz geöffnet oder notfalls ISO. Schärfe gut, aber nicht optimal einstellen. Bei DSLR wären FWHM von 4 Pixel für Grün ganz gut, für Blau und Rot besser 6 Pixel. Manche bevorzugen noch mehr, was aber bei PSF-Photometrie nicht unbedingt vorteilshaft sein muss.

    Richtig, Dominik, Novae zeigen manchmal ein Praemaximum. Wir dürfen also hoffen, dass die Helligkeit noch einmal um 2 mag ansteigt. Das Spektrum zeigt wirklich eine starke H-alpha-Linie. H-beta und H-gamma scheinen in Absorption vorzuliegen, evtl. aber auch als P-Cygni-Profil (schwer zu sagen, weil das Kontinuum schwer zu bestimmen ist). Auf jeden Fall lohnt sich Spektroskopie, denn die H-alpha-Emission wird sich schnell und signifikant ändern.

    Hallo Svend,
    ja zurzeit ist das Wetter bei uns in S-H nicht besonders, aber die nächsten beiden Nächte könnte es klar werden. Gestern Abend wurde ich auch überrascht und konnte nicht so schnell die notwendigen Vorbereitungen treffen. Außerdem war es ja fast bewölkt. Heute werde ich das SA 200 montieren, dazu die 60Da und versuchen 10-15 Angström Auflösung zu erreichen. Ich werde berichten.

    Moin,
    habe letzte Nacht auch noch eine sehr diesige Lücke erwischt.
    2018 April 29.907 UT: V = 6.54 mag, B = 7.53 mag (Fehler > 0.1 mag, wenn alle Faktoren eingerechnet werden, instrumentell deutlich besser)
    V und B sind Grün- und Blaukanal der Canon 80D (laut AAVSO als TG und TB bezeichnet), angeschlossen drei Sternen mit TYC-2-Helligkeiten, auf Johnson umgerechnet. Es gibt eine weitere Messung auf der IAU-Seite, die zusammen mit meiner und der Entdeckungsmeldung (leider) eine fallende Tendenz ergibt.

    Alle Kameras auf V392 Per, ebenso Spektrometer. Dieser novaähnliche Stern hatte vermutlich einen Ausbruch so stark wie eine Nova. Speziell das Spektrum kann spannend sein, es genügt auch schon ein Star Analyser 100 oder 200. Der zeigt auch schon was. Leider steht der Stern tief im Norden nahe Capella.