Beiträge von Silvia581 im Thema „Teleskop Empfehlung für Einsteiger (250€)“

    Hallo Dennis,


    für einen Neuling ist das Angebot sehr unübersichtlich. Das verstehe ich. Auch wenn Du das Budget auf 400 Euro erhöhst, ist damit Deepsky-Fotografie (Sternhaufen, Nebel, Galaxien) noch nicht in Reichweite. Auch Planetenfilmerei erfordert insgesamt mehr.


    Solange Du Dich auf das visuelle Beobachten beschränkst, kannst mit 400 Euro für alles zusammen so gerade eben hinkommen, wenn Du nen Dobson nimmst.


    Bei Dobsons ist kein "Stativ" und "Montierungskopf" dabei. Sondern die "Rockerbox". Die ist bei Neugeräten aus Sperrholz mit Fournier - ein "Kasten", den man auf den Boden (Wiese, Terasse, Balkon, Feldweg) hinstellt und in in den man das Teleskop reinsetzt. Das Teleskop selber ist dann ein Newton mit 2 seitlich angebrachten runden Scheiben. Auf diesen Scheiben ruht das Teleskop und kann um deren Drehachse von Hand geschwenkt werden.


    Vorteil einer Rockerbox:
    - sie hat wenige Teile, ist extrem stabil und kostet anteilig am Gesamtpaket fast nichts in der Herstellung. Das ausgegebene Geld geht hauptsächlich in den Tubus mit Optik und die Okulare.
    - sie muß beim Aufbau nicht "eingenordet" werden, auch ein "Alignment" (damit sagt man einer Goto-Montierung, wohin das Teleskop zu Beginn guckt) ist nicht notwendig.
    - die Bedienung ist intuitiv. Du kannst den Tubus "rauf", "runter", "links" und "rechts" schwenken.


    Nachteil der Rockerbox:
    - Du mußt Dich ein bissy am Himmel auskennen und die Motive am Himmel selber suchen, Dazu wird gerne ein "Telrad" in Zusammenspiel mit einer Sternkarte und einer Rotlichtlampe genommen.
    - mehr als ein Schnappschuß vom Mond ist fotografisch nicht drinn.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">https://www.teleskop-express.d…igem-Crayford-Auszug.html
    Das gefällt mir ziemlich gut, vor allem weil es anscheinend nach auch für Astrofotografie geeignet ist und ich es auf eine parallaktischen Montierungen schrauben kann.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Der von Dir verlinkte 150/1200er Dobson hat nur ein Okular, das reicht nicht für ne Beobachtungsnacht. Du brauchst noch mindestens 1 weiteres, kurzbrennweitigeres Okular, besser wären 2 Okulare für unterschiedliche Vergrößerungen. Dann taugt der mitgelieferte Sucher rein garnix. Mit dem 6x30 Sucherfernröhrle suchst Du und findest nix. Entweder ein 8x50 Sucher oder ein "Telrad" sollte es schon sein, damit Du auch was findest. Leider ist aus der Abbildung nicht ersichtlich, ob ein üblicher 8x50 Sucher in den Sucherschuh paßt. Das müßtest Du beim Händler erfragen. Und dann entweder vor der geplanten Beobachtungsnacht mit Stellarium selber Sternarten ausdrucken oder einmalig den Deepsky-Reiseatlas kaufen.


    Der Shop schreibt zwar, daß man später den Tubus für Astrofotografie in extra Rohrschellen setzen kann und es damit auf einer parallaktische Montierung befestigen kann, aber er schreibt nicht, daß man dazu ne motorisierte EQ5, besser noch ne motorisierte HEQ5 nimmt. Denn mit 1,2 Meter Länge des Tubus hast jede Menge Angriffsfläche für Wind. Also muß die Montierung den Winddruck und das Gewicht aushalten können. Dann hat dieses Teleskop nur einen 1 1/4" Okularauszug. Wenn Du da ne DSLR ranmachst, wird der Rand vom Chip abgeschattet. Nur die Bildmitte wird ausgeleuchtet, der Rest ist deutlich dunkler. Und Du kannst keinen Komakorrektor einsetzen. Die gibt es nämlich nicht in 1 1/4". Zudem hat dieses Teleskop ein Öffnungsverhältnis von 1:8, das bedeutet, daß Du sehr lange belichten mußt. Für Deepsky-Fotografie nimmt man eher f=5 oder sogar f=4. Und damit die Sterne "rund" bleiben und nicht "Eier", "Zickzacklinien" oder "Striche" werden, benötigst Du dann auch noch eine Guidingcam. Also eine 2. kleine Kamera, die in einem Sucher oder kleinen Leitrohr befestigt wird und Korrekturimpulse an die Montierung schickt.


    Aus den genannten Gründen würde ich dieses Teleskop nicht für Deepsky-Fotografie empfehlen. Es ist aber ein günstiges Einsteigermodel zum visuellen Spechteln, jedoch keine "Fotomaschine".


    Mit dem Teil machst fürs visuelle Spechteln nix falsch und kannst es später mit rund 1/3 Verlußt vom Kaufpreis auch wieder veraufen, wenn Du in Richtung Fotografie gehen möchtest...


    CS
    Silvia