Beiträge von Henning81 im Thema „Abbruch nicht möglich“

    Hallo Dominik,


    Die Nacht auf Mittwoch und dann Freitag Abend waren schon heftig mitten in der Arbeitswoche. Ich merke aber auch immer die Folgenacht nach einer Beobachtungssession. Samstag Abend ging ja nichts wegen dem Mond und ich musste bis gut nach 02:00 Uhr warten. Hat sich trotzdem oder erst recht gelohnt. Ich wollte eigentlich garnicht wissen, dass die Bedingungen weit nach Mitternacht noch mal so viel besser werden.
    Bei NGC 6946 war aber wirklich Ende der Fahnenstange (8"), da habe ich nun wirklich nur noch die Richtung erahnt. Es war aber der richtige Eindruck, der sich beim Nachprüfen am Computer dann bestätigte.
    Oft ist es dann ein "Hab'ichs doch richtig gesehen" beim späteren Bildabgleich.
    2017 bei der Supernova SN2017eaw habe ich glaube ich so ziemlich gar keine Galaxie gesehen, hab die Stelle fast nur anhand der Sterne erkannt. Müsste ich aber nochmal nachlesen.


    CS,


    Henning

    Hallo Marcus und Volker,


    Ersteinmal danke, dass Ihr Euch hier mit meinem Werdegang auseinandersetzt. Auch ich habe das Gefühl, hier wirklich voranzukommen.
    Vielleicht hilfts ja auch dem Einen oder Anderen.


    Marcus, Deine Hinweise sind alles andere als oberschlau, also ich meine damit nicht, dass sie naiv sind, oje, da komme ich nicht mehr raus.
    Ich schätze Deine Hinweise sehr und sie wurden durch die Praxis bestätigt.
    Es war eindeutig ein wenig extrem mit der Müdigkeit. Aber glaube mir, ich habe durch die kurzen Nickerchen immer wieder Energie getankt und dann echt noch feine Sachen gesehen.
    Was die Dunkeladaption trotz rotem Display betrifft, da wollte ich eher sagen, dass man vielleicht auch zu panisch wegen jeder kleinen Lichtquelle reagieren kann. Wie ist das denn mit Jupiter freiäugig, zieht der bereits die Dunkeladaption runter? Die Frage meine ich ernst, der Mond tut dies ja.
    Die aufgeblähten Sterne waren gestern nicht da. Es kann sein, dass ich das Okular leicht verkippt eingesetzt hatte oder es einfach etwas diesiger war. Gestern kam ich im Rahmen der Qualität des Okulars in den Fokus, ging aber auch nur bis max. 150x, eher 100x.
    Ich kann am Okulareinblick nichts ändern, ich habe einen Dobson, der Tubus ist in Längsachse nicht drehbar. Also keine Steinzeittests.


    Volker,


    Zur Augenklappe. Die mit Velours ausgekleidete Skibrille ist ja quasi meine bessere Augenklappe. Ich kann meine Brille aufbehalten, sie deckt sogar das Streulicht am rechten (Okular-) Auge ab, weil das Okular ziemlich genau in die Brillenöffnung passt. Ich kann beide Augen offen halten, Links ist es pechschwarz. Augenklappe wollte ich nicht immer unter die Brille fummeln müssen.
    Ja, etwas rechts oben vom Objekt war das indirekte Sehen ganz gut.
    Wie erwähnt, ging es gefühlt am besten, wenn ich trotzdem manchmal leicht woanders hinsah.
    Mein Sky Quality Meter ist unbestechlich, hoffe ich. Es hat keine Linse, misst also einen 60° Bereich. Ich halte es immer in den Zenit.
    Den kleinen Stern in M 51 konnte ich gestern indirekt halten (im Okular), der hat laut Stellarium 13,60mag. Es ist mir ein Rätsel, wie man visuell auf Nachkommastellen die Grenzgröße bestimmen soll, ohne ein Beispielobjekt mit bekannter Helligkeit, wie ich es hier anführe. Und angesichts eines Meßgerätes stelle ich einfach mal die ketzerische Frage in den Raum, wozu man da noch ein so beobachterabhängiges System nutzen sollte. Auch hier lasse ich mich gerne überzeugen, denn ich finde erlernbare Lowtech sehr reizvoll. Vielleicht gehts irgendwann ohne SQM.


    Einen schönen Abend wünscht


    Henning

    Hallo Marcus,


    Deine, oder meinetwegen auch die von Dir zitierten Tips waren Gold wert. Im Prinzip habe ich ja bereits alles getan, was an meinem Standort mit meinem Equipment vorbereitbar ist.
    Vergangene Nacht war ich wieder draussen, der Mond wollte ewig nicht weggehen.
    Dann, weit nach Mitternacht, so ab reichlich 02:00 Uhr konnte ich meine
    Tests weiterführen. SQM sagt mir um die 21,66mag bei 3°C, da habe ich schon Angst, mir die Dunkeladaption am roten Display zu versauen.


    Um es kurz zu machen:
    Es war alles getan, die Bedingungen stimmten.
    M 51 war meine Übungswiese, mit viel, viel Geduld ging dann doch einiges und ich denke, besser wirds nur noch mit mehr Erfahrung. Ich konnte Drehrichtung, Ausdehnung, sogar manchmal den Spiralarm, der sich wieder so anlegt, erkennen. Neben dem sehr hellen Kern blitzte auf und hielt sich öfters ein Sternchen.
    An M82, die ich auch schon ausgiebig beobachtet habe und die recht hell ist, habe ich glaube ich auch das Maximum herausgeholt. Diesen schrägen, dunklen Schmiss neben der Mitte und ein paar kleinere Dunkelbereiche, den hellen, blockartigen Zentralbereich und die auslaufenden Enden.
    M 101, dieses scheue Reh. Ich konnte die Drehrichtung der ätherartigen Spiralarme bestimmen.
    NGC 6946, sogar hier gelang mir das Spiel mit der Drehrichtung.
    Die Milchstraße zog bereits weit über den Himmel, so dass ich mir zuletzt noch den Blinking Planetary vornahm.
    Hier war der Effekt interessanterweise umgekehrt. Ich musste intensiv hinstieren, damit der Nebel verschwand und der Zentralstern erschien.
    Es sah zeitweise so aus, als wäre da ein zweiter, winziger Stern drin.


    Den Rest lasse ich hier mal unerwähnt. Es handelt sich ja um eine Analyse zum indirekten Sehen.


    Es ist ein weiter, reizvoller Weg. Sehr anstrengend, immer wieder lehnte ich mich zurück und nickte für Sekunden ein, konnte aber jeweils die Objekte einfach wieder ins Gesichtsfeld ziehen. Mein linkes Auge kneife ich trotz der Veloursbrille manchmal zu, die besten Eindrücke bekam ich beim aktiven Beobachten. Linkes Auge manchmal schliessen, mal etwas oberhalb, mal neben dem Objekt beobachten. Objekt nachführen, mal wieder Fokus optimieren etc.


    Jetzt ist erstmal der Mond da und die Wolken kommen und ich freue mich auf die nächste Episode. Jede Nacht ist besonders.


    Clear skies, adapted eyes,


    Henning

    Hallo Dominik,


    Die Krippe, M 44, sehe ich locker freiäugig als nebligen Fleck, teilweise auch als Sternhaufen.


    Ja, die peinliche, aber funktionale Skibrille. Ich dachte erst daran, meine Veloursunterhose über den Kopf zu ziehen, aber
    die habe ich in kalten Nächten immer schon unten an.
    Kleiner Scherz, aber was macht man nicht alles, wenns hilft.


    Henning

    Nach kurzer Nacht, was den Schlaf angeht, hier nun meine Erlebnisse und Erkenntnisse.


    >=21,70mag auf dem SQM korrespondiert mit 6,5mag Grenzgröße freiäugig.
    Edit: Die Wikipedia Bortle Skala gibt etwas optimistischere Werte an.
    NELM wäre demnach 7,5 bis 7,6.,zwischen Bortle 2 und 1.
    Das halte ich aber für zu gut für meinen Standort.

    Dies ist mein normaler Himmel hinten auf der Wiese.
    Dark Sky Map gibt noch etwas dunklere Gebiete wenige Kilometer weg an.
    Lohnt es sich, da mal hinzufahren und die Bequemlichkeit zuhause zu verlassen?


    Letzte Nacht, als denn mal der Mond untergegangen war, beobachtete ich vergleichend M 51, M 63 mit den NGCs 4490 und 4485.
    Angesichts des Granatsterns fand ich "La Superba" eher "La Ngweilig".


    Vom Hocker rissen mich allerdings NGC 4490, die Kokongalaxie und ihr kleiner Begleiter, NGC 4485. Danke für die Anregung!
    Beide kannte ich noch nicht und ich verbrachte viel Zeit damit, mit auf sie einzusehen. NGC 4490 erschien mir als ein grob rechteckiges Objekt, Seitenverhältnisse etwa denen eines Ziegelsteines von der Seite gesehen ähnlich. Immer wieder waberte ein kurzer grauer Schweif aus einer der Ecken hinaus. Den Blick ruhig zu halten fällt mir schwer. Ihr kleiner Begleiter steht fast genau nebenan, ich würde behaupten, dass beide im gleichen grauen Fleck hängen.
    Ein Problem ist meiner Meinung nach, dass ich schon bei ca. 150x sie Sterne nicht mehr so richtig perfekt knackig in den Fokus bekomme. Dann müssten Details in den Galaxien doch auch aufgebläht und verschmiert sein, oder?


    M 51 im Vergleich stellt sich ähnlich, aber ein klein wenig detailreicher dar. Ich sehe immer wieder drei dunkle Bereiche spiralförmig um den Kern laufen, weiter aussen zwei oder drei hellere, gebogene Kipferl. Eine Brücke zur kleinen Galaxie daneben besteht auch heute wieder nicht.


    M101 versuche ich, finde sie aber voll im Zenit stehend nicht.


    M 63 ist leicht unscharfe Details erahnend nördlich eines markanten Asterismus, ich verwende weniger Zeit auf sie, meine aber, eine Art Granulation gegen den Kernbereich zu erkennen.


    Das konzentrierte Sehen ist sehr anstrengend. Ich habe meistens meine mit Velours geschwärzte Skibrille auf, die eine Öffnung fürs Okular hat. So lasse ich meist beide Augen offen.


    Ich sitze hinter einer Lichtschutzplane gegen die Lichter der Dorfstraße.


    Im Prinzip möchte ich gerne noch mehr Details rauskitzeln.


    Was sollte ich ändern?


    -Standort
    -Öffnung
    -Erfahrung
    ...



    Was meint Ihr?


    CS,


    Henning

    Hallo Volker und Dominik,


    Ich schufte mich genüsslich durch die Messierliste durch.


    Mein Teleskop ist ein 8", f/6 Dobson von Sky-Watcher, den ich
    innen und aussen geschwärzt und mit diversen Blenden, Taukappe etc.
    verunstaltet habe.


    Leider beherrsche ich die Kunst der fst/NELM Beurteilung nicht.
    Mein Sky Quality Meter ohne Linse gibt mir aber oft ziemlich gute Werte an, in der betreffenden Nacht allesamt über 21,70mag im Hauptbeobachtungszeitraum.


    Dominik, ich lerne ganz langsam das indirekte Sehen. Gerade bei der letzten Nacht wurde mir schemenhaft klar, dass es einen bestimmten Blick gibt, wo ich am meisten erkenne. Da muss ich weiter ansetzen.
    Gerade M51 ist da meine Spielwiese. Es ist noch ein weiter Weg.


    Volker, danke für Deine Beobachtungstips. Ich gehe gleich noch raus, sobald der Mond etwas gesunken ist. Dann nehme ich mir mal die Jagdhunde vor.
    Ich werde berichten, vielleicht.


    CS,


    Henning

    Hallo,


    Nacht vom 17.04. auf den 18.04.2018, 01:15 Uhr


    In der Dämmerung stehen die sehr schmale Mondsichel und Venus,
    als ich die Lichtschutzplanen aufbaue.
    So viele Objekte in der Messierliste fehlen mir nun nicht mehr. Das bedeutet aber auch, dass wohl die allermeisten ganz leichten Dinger bereits abgehakt sind und nun die schwierigen, oft tief stehenden Objekte gelassen auf ihre Beobachtung warten.


    Noch im 9x50 Sucher sehe ich die nun rote Mondsichel hinter einzelnen Zweigen hergleiten, bevor sie untergeht.


    Aus irgendeinem Grund war mir M 78 bisher entgangen. Tief, die Gürtelsterne schon durch die Bäume streichend, steht der Orion. M 78 zeigt sich mir nicht, und vielleicht tut es dies in dieser Saison auch nicht mehr.
    M 41 versuche ich ebenfalls, der liegt ja noch tiefer als Sirius, und da fehlen mir Durchsicht und Heckenschere.


    Mehrmals an diesem Abend stossen leichte Windböen aus dem Nichts kommend in die Planen.


    Weil ich mir, inspiriert von einem anderen Beobachtungsbericht, Ngc 2903 anschauen möchte, nehme ich wenigstens den Sternhaufen M 67 mit, der sich mir gut, aber ein wenig unscharf präsentiert. Ganz hübsch stehen da ein paar gebogene Dreiersternketten drin und etwas aussen ein gelblicher Stern, der heller als die Haufensterne strahlt.


    NGC 2903 finde ich nach kurzer Unklarheit und gehe damit endgültig vom holprigen Start über in eine tolle Beobachtungsnacht mit wiederholten SQM Messungen über 21,70 mag bei 9°C.
    Viele Details sehe ich nicht, jedoch gelingt es mir, die benachbarte Galaxie NGC 2916 zu finden. Überhaupt finde ich heute immer wieder verschwindend kleine Nachbargalaxien neben den Objekten, was für wirklich gute Durchsicht spricht.
    Für einige Objekte ist es noch zu früh, so dass nochmal die Nadelgalaxie im Haar der Berenike besucht wird. Ein wenig unelegant, finde ich sie dann aber, genau wie eine Galaxie nahebei. Das müsste NGC 4494 gewesen sein. Ich versuche mich noch an "The mice" sowie "The box", nicht näher gekennzeichneten Objekten in meinem Sternatlas. Zumindest bei "The box" finde ich drei Galaxien, wenn mich meine nicht durch Notizen gestützte Erinnerung nicht trügt. Ich habe aber auch noch ein Bild von vier Sternen in Trapezstellung vor mir.
    Die Markarjansche Kette fahre ich aus reiner Genusssucht ab, heute ganz ohne angetackerte Messier- oder NGC-Nummern. Einfach nur so, sehr beeindruckend und nachdenklich machend.


    Die erste beschreibenswerte Galaxie ist die Blaues Auge Galaxie, M 64.
    Unübersehbar präsentiert sich hier das Veilchen, eine vorherige Beobachtung bestätigend, in Richtung eines nahen Sterns. Aber nicht zum hellen Stern zeigend, der dort auch noch in der Nähe ist.
    Der Rest der Gx ist neblig mit hellem Kern.


    Einen Ausflug in den Zenit kann ich mir nicht verkneifen. M 51, von wegen Standardobjekt, lässt mich einen seltenen Blick auf seine Spiralarme erhaschen, aber auch ich sehe die Materiebrücke zwischen den Gx nicht. M 101 ist unscheinbar, wird im Laufe der Nacht aber immer besser bis hin zu ziemlich ansehnlich.


    Eine helle Sternschnuppe, die einzige der heutigen Nacht, zieht durch den Großen Wagen.


    Ebenfalls aus dem Forum inspiriert besuche ich M 106, ebenfalls mit kleinem Begleiter in der Nähe. Die Galaxien sind fast allesamt kräftig und hell, jedoch alle recht strukturlos. Liegts an meiner zu geringen Öffnung?


    M 109, nur zur Sicherheit, ist auch noch an seinem Platz.


    Bereits nach Mitternacht, versuche ich mich an M 104. Kurze Zeit später kann ich ein weiteres Objekt aus der Liste streichen.
    Gerade so, ohne Gedanken an eine ästhetische Bewunderung, finde ich sogar M 68, einen Kugelsternhaufen unterhalb des Rabens. Mehr oder weniger durch eine Birke hindurch, hängt er flach und als Nebelchen erscheinend in der Dunstbank des Horizontes.


    M 83 ist eine Galaxie noch weiter südlich, daran ist nicht zu denken heute.


    Den Jupiter nehme ich dann auch noch mit, meine Dunkeladaption ist sowieso futsch, weil ich auf der Jagd nach M 68 die Lichtschutzplanen tiefer und tiefer geschoben habe, damit nicht nur der Sucher, sondern auch der Hauptspiegel was "sieht". Die volle Breitseite der Straßenlampen erspart mir nun den Polfilter/Graufilter. Ich lasse einfach beide Augen auf.
    Jupiter zeigt sich wabernd, es lassen sich die Wolkenbänder erkennen, auf einem ein rötlicher Fleck (den GRF habe ich größer in Erinnerung),
    auf dem anderen zwei kleine, dunkle, fast schwarze Flecken.
    Ich denke an einen der Monde inkl. Schatten, was sich später aber als unrealistisch herausstellt.


    Ein wenig Tau hat sich niedergeschlagen und hauptsächlich meine Papiere etwas angefeuchtet. Keine Probleme immerhin bei Okularen etc., das allein ist ja schon eine große Hilfe.
    Fazit, drei von sechs von neunzehn übrigen, macht sechzehn Übrige.


    Eine absolute Genussnacht, die Zeit vergessend, den folgenden Arbeitstag ausblendend, es hat sich voll gelohnt.


    M 41 Versuch
    M 67 beobachtet
    M 68 Beobachtet
    M 78 Versuch
    M 83 nicht versucht
    M 104 beobachtet


    NGC 2903 beobachtet
    NGC 2916 beobachtet
    NGC 4449 beobachtet


    Alles andere ungesichert oder wiederholt beobachtet.
    Fast alles bei 50x-150x, einiges bei 33x. Ich denke so bei ca. 100x kann ich die meisten Details an Galaxien erkennen. Genau kann ich es nicht sagen, weil ich immer noch mein Zoom Okular benutze. Die 2x Barlow war nicht gewinnbringend nutzbar und bleibt immer öfter im Koffer.
    Fernglas wurde heute nicht benutzt.


    CS,


    Henning