Beiträge von SilentDawn im Thema „Leistungsdruck bei Hobby-Astrofotografen zu hoch ?“

    Ich finde es sehr schade und enttäuschend.


    Mittlerweile betreibe ich selbst seit gut 2 Jahren Astrofotografie und weiß sowohl um die technischen Herausforderungen, als auch um die Schwierigkeiten und Grenzen, wenn man in urbanen Gegenden wie dem Ruhrgebiet fotografiert. Ich habe noch immer Spaß an der ganzen Sache, auch wenn meine Bilder mitnichten an das herankommen, was sich in so manch Galerie erblicken lässt. Aber das macht nichts, da mir die limitierenden Faktoren sehr wohl bekannt sind. Zum einen sind das Ausrüstung und Geld, zum anderen der Himmel selbst und zuletzt natürlich auch die Erfahrung.


    Dieser "Leistungssport" im Bereich der Astrofotografie ist mir über die letzten 2 Jahre in diversen Galerien jedoch auch schon aufgefallen. Immer mehr Tiefe, mehr Details, mehr von allem und nicht selten der Eindruck, dass es um mehr geht als einfach nur die Schönheit dieses Hobbys zu genießen. Durch den aktuellen Fall wird mir persönlich jäh bewusst, dass wirklich kein Lebensbereich vom Lügen und Betrügen verschont bleibt. Das Märchen von vermeintlicher Perfektion, Farbe, Glanz und Anerkennung ist offenbar auch in unserem Hobby keine Ausnahme.



    Was ich jedoch deutlich zum Ausdruck bringen will ist Folgendes:


    Mit den Fakebildern belügt sich derjenige, der sie online stellt, nicht nur selbst. Das dadurch entstehende Problem greift noch viel weiter und perfider. Es werden nicht nur falsche Bilder gemacht, sondern gleichzeitig auch falsche Angaben getätigt. Zu den Aufnahmebedingungen und auch zur verwendeten Ausrüstung. Gerade Letzteres ist einfach ein ganz mieser Zug, weil gerade diejenigen, die auch gerne solche/ähnliche Resultate erzielen wollen, eben diese Angaben als Anhaltspunkt nehmen. Im schlimmsten Fall wird dann Fakewerbung für Produkte gemacht, die unter den genannten Bedingungen eben nicht das erzielen, was hier vorgelegt wurde. Das ist besonders in unserem Hobby schlecht, denn jede solide Anschaffung geht gehörig ins Geld und nicht jeder der beobachtet und fotografiert, hat die Erfahrung um einschätzen zu können, welchen Mehrwert ein bestimmtes neues Ausrüstungsteil bringt.


    Das man sich vor gewitzten Händlern mit halbseidenen Versprechungen hüten muss, ist nichts Neues. Aber vor Mitgliedern einer ohnehin sehr kleinen Gemeinschaft? Wenn ich es mir recht überlege, ist der aktuelle Fall wahrscheinlich keine Einzelerscheinung, was einen sehr faden Nachgeschmack hinterlässt.


    Grüße und CS
    Christian