Hallo Kurt
Dass Du einen Yolo Schiefspiegler bauen kannst, da gibt es ja keine Zweifel. Dass es sich lohnt ist ebenso sicher.
Ich würde eine Oeffnung von 130 bis 150 mm wählen. Dann wird das Instrument etwa 5 Kg schwer und handlich. Kleiner lohnt sich der Aufwand nicht, grösser nur für eine fixe Sternwarte.
Ein typisches Oeffnungsverhältnis wäre 1:10 bis 1:12. Spiegelabstände weniger als 1000 mm. Spiegelradien um 6000 mm, beim astigmatischen Sekundärspiegel Radiusdifferenz weniger als 100 mm. Verkippung der Spiegel derart, dass der Sekundärspiegel nicht in den Strahlengang des Primärspiegels ragt. Genügend Weg beim Okularauszug planen, was prinzipiell kein Problem ist.
Konkret kann man ein bewährtes Design übernehmen und im Lauf der Arbeit anpassen. J. Sasian hat dafür ein sehr praktisches DOS Programm geschrieben.Es beinhaltet auch konkrete Beispiele. Ich (wir) habe das genannte Programm erworben und es bestehen Urheberrechte. Ich kann es nicht via Internet weitergeben, ich wüsste auch nicht wie. Eine "vertrauliche" Kopie davon per Post dürfte kein Problem darstellen.
Ich habe jeweils mit dem Schliff des Sekundärspiegels begonnen, weil man nie genau die geplante Radiusdifferenz erreicht. Der Radius des Primäspiegels und die Spiegelabstände rechnen sich dann.
Für den Schliff des Sekundäspiegels vgl. z.B. https://es.scribd.com/document…4326/toroidschliff-Howald. In Analogie zu Sasian bescheibt Lukas den Toroidschliff "übers Kreuz", wie ich es auch gemacht habe. Eine Alternative wäre, den Rohling zu verspannen ("warping harness") und dann wie einen sphärischen Spiegel zu schleifen.
Die optischen Flächen prüft man am einfachsten mit dem Foucault-Test. Beim Sekundärspiegel ist der Test hochsensibel, weil die Flächen in den zwei Brennpunkten wie eine Sphäre getestet werden können. Den Primäsrspiegel könnte man sphärisch belassen. Das wäre aber schade, weil die SA mittels Hyperbolisierung sehr genau korrigiert werden kann. Die Abweichung von den Sphäre ist sehr gering. Auf "Geratewohl" ist mir das jeweils gut gelungen. Wenn der Sekundärspiegel aluminisiert ist und man einen Planspiegel hat, ist man aber mit Autokollimation gut bedient.
Hier noch die konkreten Daten zu meinem ersten Yolo 1:12. Primärspiegel 155mm, Radius 6065mm, Kippwinkel 4,21 Grad, K -4,45; Sekundärspiegel 115mm Durchmesser, R-sag 5958mm, R-tan 6046mm, Kippwinkel 3,3, Grad. Spiegelabstand 950mm.
Zur Interferometrie und dem Win Roddier (WR) Test: Es ist genug-tuend, sich ein Zertifikat über die Güte der eigenen Arbeit zu machen. Danke für die Angaben bezüglich PDI.
Herzlichen Gruss
Beat