Beiträge von TGM im Thema „Leichte Zirren und eisiger Wind“

    Hallo Bernhard, hallo Rene,


    ==> Bernhard,


    ich bin habe großen Respekt wenn jemand es schafft fast jede Chance zu nutzen, mir gelingt es häufig nicht, deshalb ist die Beobachtung vom Balkon zumindest ein kleiner Ersatz.


    ==> Rene,


    das 70 mm ED Glas mit 90-Grad Einblick habe ich letztes Jahr angeschafft, hier ein ein erster Eindruck:


    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=218885


    In erster Linie geht es um ein großes Gesichtsfeld, die Strukturen in der südlichen Milchstraße sind sehr weitläufig, mein 10x42 Fernglas zeigt mir zu wenig Details, das Gesichtsfeld vom großen Bino ist mit max. 2.5 Grad zu knapp.


    Das 70 mm Glas ist obendrein extrem mobil, gut geeignet für einen Kurzausflug. Und ganz wichtig, ich will es für Vogelbeobachtungen verwenden. Hier wäre vermutlich die 45 Grad Version sogar besser gewesen, doch für Astro-Anwendungen sollte es schon 90 Grad sein.


    Ich habe lange überlegt ob ich so ein 70 mm Gerät wirklich brauche, bisher konnte ich es wetterbedingt kaum einsetzen. Mal schauen...


    beste Grüße


    Thomas

    Hallo Dominik,


    vielen Dank für deine Tipps, eine Dunkeladaptionsbrille kannte ich noch gar nicht. Vermutlich wird es für mich darauf hinauslaufen, dass ich in Zukunft genauer darauf achte, dass kein Wind blässt. Es ist halt schade, wenn man nach fast einer Stunde Autofahrt feststellt, dass die Bedingungen nicht so gut sind.


    Die Sicht vom Balkon in der Großstadt ist naturgemäß in vielerlei Hinsicht miserabel, doch der Aufwand ist gering, und unter dem Strich habe ich gerade im Orion viele schöne Beobachtungen machen können, inklusive Farbe in M42 und 6 Sterne im Trapez. Ich bin schon auf die nächste Neumond-Periode gespannt, dann stehen Galaxien auf dem Programm und ein dunkler Platz auf dem Land ist unabdingbar.


    beste Grüße


    Thomas

    Hallo Bernhard,


    vielleicht ist es auch Genörgel auf hohem Niveau, als ich vor vielen Jahren zu Beobachen anfing, war ich wohl weniger anspruchsvoll, es gab auch gar nicht die Tools um eine Nacht perfekt zu planen.


    Und was mir zunhemend auffällt, wenn die Bedinungen versprechen perfekt zu werden, dann passt es - bei mir zumindest- manchmal ganz schlecht in den Alltag, so mache ich mich dann auf den Weg wenn es passt und die Bedingungen sind wie sie sind.


    Unter dem Strich, mit ein paar Tagen Distanz freue ich mich dann doch mich aufgerafft zu haben, auch wenn es nicht so perfekt war. Sicherlich, dies ist ein Deep-Sky Forum, doch Merkur und Venus, die Dämmerung auf dem Land zu erleben und zu sehen wie einzelnen Objeket immer besser sichtbar wurden, war schon ein schönes Naturerlebnis.


    beste Grüße


    Thomas

    Hallo zusammen,


    meist wird hier über sehr gelungene Beobachtungen berichtet, das hätte ich gerne auch getan, doch leider war die spontane Fahrt ins Havelland am letzten Sonntag eher kurz und gemischt. Für mich war es eine Premiere, das erste mal mit zwei Teleskopen, dem neuen 70 mm APM ED Bino und mit meinem bewährten 160 mm Binokulartelsekop. Bei der Ankunft in Ribbeck war stand schon zu befürchten, dass sich die Zirren sich nur bedingt verflüchtigen. Venus und Merkur tief im Westen, Venus gelegentlich durch Zirren verdunkelt, die extrem schmale Mondsichel wohl ganz hinter einem Wolkenband. Vor etlichen Jahren hatten Merkur und Jupiter dicht im Westen nah bei einander gestanden, und ich war seinerzeit von der sehr unterschiedlichen Flächenhelligkeit überrascht. So hatte ich jetzt erwartet, das die kleine Sichel des Merkur noch brillanter als Venus leuchtete, doch es war zu meiner Verwunderung umgekehrt, zu Hause las ich dann, dass das Albedo von Merkur so viel kleiner ist, dass Venus trotz des größeren Abstandes zur Sonne eine deutlich höhere Flächenhelligkeit besitzt, die Spezis wussten dies vermutlich schon längst. Insgesamt eine sehr schöne Dämmerungszene, Merkur und Venus boten die beiden einen netten Anblick.


    Während es dunkler wurde habe ich dann M42 mit beiden Binos angepeilt, jeweils 32 x Vergrößerung und war doch erstaunt, M42 in der auslaufenden Dämmerung schon gut zu sehen. Ich hätte eigentlich einen größeren Unterschied zwischen den Teleskopen erwarten. Keine optimale Nacht, die Himmelshelligkeit bewegte sich bei 20.7 mag/arcsec^2 (am gleich Ort habe ich schon 21.4 erlebt) und vor allem fand ich den Wind extrem nervig. Mit zunehmender Dunkelheit war M42 besonders im 160 mm Bino erwartungsgemäß eindrucksvoll, vor allem die dunklen Bereiche, ein blassgrüner Schimmer und besonders schön auch der Sternhaufen NGC 1980 darunter, doch konnte ich im Trapez bei 105 x nur vier Sterne erkennen. Das Problem, eisige Windböen bei etlichen Minusgraden trieben mir die Tränen in die Augen.


    Gibt es ein Mittel gegen tränende Augen?


    Meine Pläne mit NGC 2264 /Rosettennebel u.A. habe ich dann begraben um wieder nach Hause in die warme Stube zurückzukehren. Montag Abend wäre perfekt gewesen, keine Zirren, sehr gute Transparenz, kein Wind, doch schon vor Wochen hatte ich Karten für ein Konzert besorgt, da wir gegenwärtig Familienbesuch haben. Wochenlang Regen, Nebel, die klare Periode währen der Vollmontage, dann dies...Heute dann wieder klar, nur ein kurzer Blick vom Berliner Balkon, die Mondsichel wunderschön, und das Trapez in M42 zeigt trotz der Luftunruhe und des Großstadthimmels immerhin den 5. Stern.


    Mein Respekt vor denen, die sich aufraffen jede Chance zu nutzen ist auf jeden Fall nochmal gestiegen.


    In diesem Sinne beste Grüße


    Thomas