Beiträge von Mettling im Thema „Okulare im Wandel der Zeit“

    Hallo Freunde,


    Ich hätte nicht gedacht, dass dieses Thema ein Potential vergleichbar einer Linse vs. Spiegel Diskussion hat. Und wenn man sich schon mit einem 31er Nagler schlagen will, dann bitte das Okular in einen Paracorr und eine 2"-Barlow stecken. [:D]


    Michael,
    Ja, das ist ein altes Vulcano Top Ortho aus Japan. Mit der typischen blauen MgF<font size="1">2</font id="size1">-Vergütung. Ich bin nie richtig glücklich damit geworden und die spätere Anschaffungen von Eudiaskopischen Plössln und später dann Naglern waren für mich immer echte Sprünge in Sachen Beobachtungskomfort und Bildqualität. Als ich das 9mm Nagler probeweise hatte, habe ich es mit dem Ortho vergleichen weil es gerade da war. Und abgesehen davon, dass es mit dem Ortho wirklich keinen Spaß brachte zu beobachten (kurzer Augenabstand, Tunnelblick, massive Unschärfe am Rand) konnte ich auch in der vielgelobten Mitte des GF nicht viel von der so oft gelobten Qualität entdecken. Ja, es war OK. Fast so gut wie das Nagler. Aber auf keinen Fall besser.
    Das ganze war aber nun auch kein echter Vergleich, denn die offensichtlichen Nachteile des Orthos (s.o.) machten weitere Vergleiche sinnlos. Zwischen den Okularen liegen ein paar Generationen Okularbau, Vergütungstechnik und Optikdesign. Es hätte mich sehr gewundert, wenn so ein Oldtimer einen modernen Sportwagen übertroffen hätte.
    Ich kann den Test leider nicht wiederholen, da das Nagler nicht in meine Okularabstufung gepasst hat und wieder zurück ging. Ich habe stattdessen ein 7mm angeschafft.


    Auf der anderen Seite will ich aber Dein Ergebnis aus Namibia nicht pauschal in Zweifel ziehen. Du hast ganz andere Okulare verglichen als ich. Und wenn das Streulicht bei diesen Othos besser unterdrückt ist und die Optiken besser gefertigt, warum sollen sie auf der Achse nicht einen Hauch besser abbilden. Das macht sie aber nicht zu besseren Okularen, denn man muss immer das gesamte Okular in seinen Eigenschaften betrachten. Und da haben zumindest am Dobson moderne Weitwinkelokulare einfach die Nase vorn.


    Und an alle anderen: zieht bitte nicht Michaels Ergebnis pauschal in Zweifel, nach dem Motto "es kann nicht sein was nicht sein darf." Er hat moderne Weniglinser auf der Achse mit modernen Weitwinklern verglichen. Warum sollen die nicht einen Hauch bessere Streulichtunterdrückung haben? Wo nichts ist (Linsen, Blenden, etc.) kann auch nichts streuen.
    Ich habe so eine Situation auch erlebt: auf dem letzten MTT haben wir mein Leica Ultravid 8x20 mit einem Zeiss Victory SF 8x42, dem sehr guten Fuji von Armin und einem Victory FL verglichen und ein paar Sterntests gemacht. Überraschenderweise bot mein kleines Leica die beste Sternabbildung, was von allen Beobachtern übereinstimmend gesehen wurde. Dass es aufgrund seiner geringen Lichtstärke als Astroglas dennoch nicht geeignet ist steht auf einem anderen Blatt.
    Als ich aber wagte, dieses Ergebnis auf Astronomie.de in einer Fernglasdiskussion zu erwähnen, wurde ich von einem bekannten Fernglassspezialisten, der auch im Jülich-Forum sehr aktiv ist, in Großbuchstaben angeschrien, dass das UNSINN sei!
    Ich habe es aber gesehen. Und nicht nur ich, auch andere Leute. Und es war offensichtlich. Aber dieser erfahrene Fernglasjunkie, der alle teuren Gläser dieser Welt besitzt oder besessen hat, sprach: es kann nicht sein, also rede ich UNSINN.


    Das war auch so ein Moment, wie Michael ihn hier erlebt hat. Man hat etwas gesehen und durch andere Beobachter verifiziert, das der Meinung anderer erfahrener Beobachter widerspricht. Und nun? Es steht Wort gegen Wort, Überzeugung gegen Überzeugung, Erfahrung gegen Erfahrung. Man hat eigentlich keine Möglichkeit da auf einen Nenner zu kommen, Diskussionen sind in derart kontroversen Situationen ziemlich aussichtslos. Zumal im Internet, wo auch noch die persönliche Komponente fehlt.


    Hier wird also nichts bei heraus kommen, es sei denn Michael und Stefan fliegen mit einem Koffer BGOs und Ethos nach Namibia und vergleichen gemeinsam am 24" ICS.
    Und nicht das 31er Nagler vergessen. Der Sieger darf zuerst zuschlagen. [:D]


    Bis dann:
    Marcus

    Moin,


    Ich habe vor einiger Zeit mal mein 30 Jahre altes Celestron 9mm Ortho mit einem 9mm Nagler T6 am Jupiter verglichen. Das Bild im Nagler war minimal kontrastreicher und ich meine auch schärfer. Vorm deutlich besseren Einblickverhalten und dem größeren GF des Naglers mal ganz abgesehen. Das Instrument war mein 6" f/5 Newton.
    Ist mein Ortho nun eine Krücke? Zu alt? Zu billig? Ist meine Wahrnehmung selektiv? Extrapoliere ich die bessere Abbildung im Feld (an der es wohl keinen Zweifel geben kann) auch auf die Mitte?
    Oder ist das moderne Nagler auf der Achse einfach nicht schlechter als das klassische Ortho?


    Fragen über Fragen. [;)]
    Marcus