Beiträge von SilentDawn im Thema „M51 und M63 - technische Fragen. EBV. Fokus. Etc.“

    Hallo Andreas,


    ich gehe der Reihe nach mal eine kleine Checkliste durch um herauszufinden, was da möglicherweise schiefgelaufen ist.



    1.) Du schreibst, dass Du 3,5h Belichtungszeit gesammelt hast. Ich nehme an diese Zeit wurde pro Motiv gesammelt?


    2.) Unter Berücksichtigung von 1.) muss auch beachtet werden, dass die von Dir verwendete Optik sehr lichtschwach ist ( f/10 ) und auch der von Dir verwendete Filter bei den Galaxien das Spektrum beschneidet. Beides trägt dazu bei, dass diese beiden lichtschwachen Motive umso mehr Belichtungszeit erforderlich machen und Farben sowie Kontraste verloren gehen. 3,5h pro Motiv sind da nicht sehr viel.


    3.) Vollmond: Solange man keine Schmalbandaufnahmen (zB. H-Alpha) aufnimmt, wird der Himmelshintergrund/Atmosphäre während dieser Zeit drastisch aufgehellt, sodass auch Details in Nebeln/Galaxien untergehen. Der von Dir verwendete Filter ist da keine wirkliche Hilfe.


    4.) Wie hast Du die Bilder in DSS gestacked? M51 hast Du mit unterschiedlich langen Belichtungszeiten aufgenommen (2 und 5 Minuten), hast Du auch entsprechende Darks aufgenommen (2 und 5 Minuten)? Hast Du darauf geachtet, die unterschiedlich langen Belichtungszeiten vor dem Stacking in DSS unterschiedlichen Gruppen zuzuordnen? Welche Stackingmethode und Einstellungen hast Du verwendet?


    5.) Auf beiden Bildern wirkt der Hintergrund sehr dunkel, meine erste Vermutung ist, dass Du einerseits das Histogramm beim Stretchen links zu weit abgeschnitten hast und nachfolgend den Regler welcher ganz rechts befindlich (und eigentlich tabu) ist nach links geschoben hast. Letzteres sorgt typischerweise für ausgebrannte Sterne/Galaxien und Informationsverlust im Bild selbst. Bei M51 fällt mir auch auf, dass der Hintergrund beim Hochziehen der Helligkeit sehr rotstichig ist, das sollte so nicht sein.


    6.) Wenn Du durchschnittlich 10 Minuten für die Bearbeitung eines gestackten Bildes hin zum finalen Bild investierst, führe Dir bitte vor Augen das dies niemals zu einem befriedigenden Ergebnis führen wird. Die digitale Bildbearbeitung macht - nach eigener Erfahrung - mindestens 50% aus, was Zeitaufwand und Sorgfalt betrifft. Hier liegt nach meinem Dafürhalten auch deine größte Baustelle.


    Hinsichtlich der Bildbearbeitung wäre mein Ratschlag, nicht auf ein bestimmtes Ziel (= gut und deutlich sichtbares Motiv) hinzuarbeiten, sondern wesentlich schonender herauszuarbeiten, was sich überhaupt im vorliegenden Stack befindet. Das betrifft sowohl das Stretchen des Bildes selbst, als auch das richtige Kalibrieren der Farbkanäle, Setzen des Schwarzpunktes und auch Entrauschen. Beachte auch das zu starkes Entrauschen und Glätten wiederum auf Kosten von Bildinformationen und Details erfolgt. Es gibt dazu auch zahlreiche Video-Tutorials im Netz.


    Was die Frage nach dem Fokussieren angeht, so bin ich zwar mit kleinerem Gerät unterwegs (500mm Brennweite) doch die Vorgehensweise ist bei mir ähnlich. Bei der DSLR wird der 10fach Liveview benutzt und dies ohne Maske, stattdessen fokussiere ich direkt an einem mäßig hellen Stern, nehme unmittelbar danach ein Probebild (ca. 15-20 Sekunden) auf und betrachte vor allem im äußeren Bildbereich, ob die Sterne fokussiert sind und keine extremen Farbsäume/Schweif aufweisen. Das ganze wird wiederholt bis ich im Fokus bin.


    Davon abgesehen wäre es interessant zu sehen, wie die Rohbilder aussehen.


    Grüße und CS
    Christian