Beiträge von Alfredo Segovia im Thema „Kurts Vakuumanlage Bavaria+“

    Nmorgen,


    gestern war es soweit. Ich wollte den ersten Bedampfungsvorgang ohne den Meister Kurt vornehmen. Tja, was soll ich sagen. Irgendwie dauerte alles deutlich länger als bei dir, Kurt. Allein die alte Spiegelschicht zu entfernen kostete viel Zeit, weil der Tesastreifen, den ich zwei Tage zum Test dran kleben ließ, beim Abziehen (Aluschicht blieb dran!) zwar entfernt wurde, aber die Klebereste auf dem Alu verblieben und so die Natronlauge dort nicht wirksam war, was dem Tassilo ein Schmunzeln entlockte. [:D] Also erstmal wieder spülen, Terpentin dran...ging auch nicht [:0]
    Wieder spülen, diesmal mit Aceton gerubbelt und siehe da, jetzt
    durfte endlich die Natronlauge wieder das Alu angreifen. Danach kam das ordentliche Reinigen und Trocknen des Substrats, ohne danach zu sprechen, um nicht erneut die fast unsichtbaren Mini-Speichelspots auf dem Spiegel zu haben, auf denen das Aluminium beim Verspiegeln am Samstag nicht haftete.


    Alleine bis der kleine Planspiegel "an Bord" war verging über eine Stunde...aber irgendwann war der Colt geladen: [:D]





    Alle waren gespannt, was nun passieren würde. Die Anlage wurde angeworfen, evakuiert, erneut zum Glimmen
    belüftet und insgesamt nach ca. einer halben Stunde sollte der Verdampfer angeworfen werden:




    Tja, und nu passierte folgendes. Der Verdampfertrafo zeigte
    beim Einschalten kurzzeitig über 80A an, es gab einen kurzen hellen
    Blitz im Inneren, alle erschraken und als ich sah, daß der Strom auf Null Ampere abgefallen war schaltete ich sowohl den Verdampfertrafo also auch die Öldi aus. Die Drehschieberpumpe blieb noch an, um das Abkühlen der Öldi zu ermöglichen und keine Sauerei mit dem noch heissen Öl im Inneren zu verursachen. Etwas verdutzt sahen wir mal nach:




    Es war rein gar nichts zu sehen! Alle Verdampferwendel waren scheinbar noch heil, alle Alureiter saßen noch drauf.
    Was war geschehen?? Da eine optische Kontrolle nichts brachte und wir erstmal ratlos auf das Gerät starrten, fragte ich, ob jemand "zufällig" ein Messgerät dabei hätte. Stathis hatte :)
    Als wir dann den Verdampferstromkreis überprüft hatten, war
    an einem der Verdampferwendeln tatsächlich kein Durchgang. Aber es war kein Bruch oder Ähnliches zu sehen! Wie war das möglich?
    Irgendwann kam ich auf die Idee den kleinen gebogenen Mini-Alureiter
    anzuheben, und siehe da. EXAKT unter dem Reiter war der Draht wirklich fast unsichtbar gebrochen. Auf dem Bild sieht man auch den kleinen Alureiter auf der Grundplatte liegen:





    Also wurde eine neue Wendel aufgelegt und das ganze Prozedere wiederholt:



    Und nun entdeckte irgendjemand Wasser am Boden. Panik brach aus! :)
    Die sich als unbegründet erwies, da es sich herausstellte, daß dieses NICHT von unserer Anlage stammte sondern vom Waschbecken und unbemerkt auf dem Boden seinen Weg unter die Anlage gefunden hatte...nich so doll.


    Nun kam das nächste Disaster. Irgendwie funktionierte das Belüftungsventil nicht. Wir konnten also nicht Glimmen und mußten den Bedampfungsvorgang abbrechen.[xx(] Das Ventil wurde ausgebaut und der Fehler zum Glück gleich gefunden. Es hatte sich nur eine kleine Schraube gelöst. Alles nachgezogen und ein letzter Versuch gestartet.
    Und dieses mal ging alles glatt! Die Verspiegelung war dieses mal
    einwandfrei! Selbst Haley fand sie gut und meinte, er hätte da noch seinen 13" zum Verspiegeln rumliegen und mit soooo einer guten Schicht ließe sich bestimmt gut beobachten. [:D] Bestimmt, lieber
    Christoph!





    Das ganze war zwar ein sehr holpriger Start...aber eigentlich auch das Beste, was uns passieren konnte. Denn nur durch trial and error entwickelt man ein Gefühl für die Anlage und können sofort und richtig reagieren, wenn wieder mal etwas bockt. [^] Und dich lieber Kurt, haben wir uns nicht getraut, um Mitternacht anzurufen um nach Rat zu fragen, hahaha... :)


    cs,


    Alfredo [:)]

    Hallo Roland,


    "vergelt's Gott, dass Du die Vakuumanlage den Münchener Spiegelschleifern zur Verfügungs stellst."


    DER war gut, hahahaha [:D] Aber ich kann dir versichern, nicht ALLE Bayern sind Unmenschen, hahaha :)


    Mööönsch...Franjoooo...


    also, falls du einen Spiegel hast den du uuuunbedingt bei uns
    beschichten lassen willst ruf mich einfach an. Wir sind doch alle wirklich ned so. Irgendeine Lösung werde ich ausnahmsweise -persönlich- für dich finden. Auch wenn ich dich nicht persönlich kenne und keine Ahnung habe wer du bist. [8D][:)]


    Aber unterm Strich hat Martin leider Recht. Abgesehen von den ganzen rechtlichen Hürden sind wir ganz normale Mitglieder mit Jobs, Familie, Kinder, Kinder, Kinder... wer soll sich
    denn da den ganzen Tag hinstellen und das machen? Ich glaube, du unterschätzt die Arbeit und den Zeitaufwand, den EIN einziger Bedampfungsvorgang mit sich bringt. Anfahrt zur Sternwarte, Reinigen, Beschicken, Einbauen, Bedampfen, Abkühlen lassen, Ausbauen, Anlage reinigen, Spiegel Verpacken, zur Post bringen... unter 4 Stunden geht da nichts. Würdest DU das denn machen für 10 Euro die Stunde? Oder für Lau? In deiner FREIZEIT?? Eieiei... das hat wirklich nix mit "bajuwarischer Hand" zu tun, aber ich hoffe, du verstehst, wo das Problem dabei liegt, oder? Das ist halt -wie bei dir auch nehme ich an- unser HOBBY, nicht unser Job.
    Aber wenn Leute wie Kurt und Kai solche sagenhafte Pionierarbeit leisten und es dazu führt, dass in ganz Deutschland bald 20 solche Anlagen stehen haben ALLE gewonnen. Denn über ein, zwei Ecken kennt man dann doch irgendjemanden, der einem einen Spiegel verspiegelt :)
    Aber für die ganze Republik...sorry...das geht beim besten Willen nur wirklich gaaaaaanz ganz schwierig.


    Gruß,


    Alfredo [:)]

    Hallo an alle,


    auch von mir nochmal an dieser Stelle ganz herzlichen Dank an dich für das geduldige Realisieren sämtlicher Ausstattungswünsche der Bedampfungsanlage, die sich in den unzähligen Telefonaten der letzten Monate ergeben haben, lieber Kurt! DAAAAANKEEEEEE!


    Als Beispiel sei der vorteilhafte 6-fach Verdampfer, die robuste Öldiffusionspumpe anstatt der empfindlicheren Turbomolekularpumpe oder das Sichtfenster MIT "Runterfallsicherung" des Glases, über das wir so oft gelacht hatten [:D]


    Die Anlage hat unsere Erwartungen definitiv übertroffen! Wirklich
    weltklasse Arbeit, Kurt!


    Für alle, die die bisherigen Threads in Sachen Vakuumanlagen vom Kai und Kurt mitverfolgt hatten: nachdem ich in der Vergangenheit immer wieder Spiegel von 10 bis 24 Zoll bedampfen habe lassen (Sternwarte Hamburg, Befort usw.) und die Preise für das Beschichten doch deutlich nach oben gegangen sind die letzten Jahre, wagte ich den Versuch, einen dünnen 14-Zoll Parabolspiegel bei Refoptik günstig beschichten zu lassen. Das Ergebnis war jedoch dermaßen ernüchternd, dass ich Kurts Angebot annahm, ihn durch ihn neu verspiegeln zu lassen.


    Dieses mal war das Ergebnis -trotz ebenfalls fehlender Quarzschutzschicht- so gut, dass ich sofort zusagte, als mir Kurt bald darauf nach einem kleinen "Zwischenfall"[B)] die Urversion der "Bavaria"-Vakuumbedampfungsanlage zum Kauf anbot.[:)]
    Bald darauf erkannte ich aber, dass es wohl -trotz meiner 6 selbstgebauten Dobsons- eine totale Verschwendung wäre, das tolle Ding irgendwann in meinem Keller verstauben zu lassen.


    Also fragte ich meine ehrenwerten Vereinskollegen von der Dienstagsrunde der Münchener Volkssternwarte, ob es nicht sinnvoller wäre, eine Bedampfungsanlage in der von uns oft genutzten Sternwartenwerkstatt aufzustellen. Falls kein Interesse bestünde würde ich sie privat behalten... Aber... ES WÄRE! [:p] An dieser Stelle auch vielen Dank an Manfred Mauz und den Vorstand, die die entsprechenden Mittel noch in 2017 rasch bereitstellten!


    Und von da an gab es wieder unzählige Telefonate, da nun
    andere Anforderungen an die Anlage gestellt wurden. Sowohl
    Sicherheitsaspekte mussten neu berücksichtigt werden als auch die Bedienbarkeit musste verbessert werden. So hat sich Kurt selbst
    übertroffen, denn alleine das sehr übersichtliche Steuerpult ist
    ein Sahnestückchen und meine Finger wollten den "GLIMMEN"-Knopf
    fast nicht mehr verlassen, als ich die Ehre hatte, am Samstag
    den allerersten Münchener Bedampfungsvorgang an einem kleinen Autokollimationsspiegel durchzuführen. Und auch Martin hatte sichtbar Freude am Betätigen des feinen, von Kurt selbstgebauten Belüftungsventiles zum Starten des Glimmvorganges. Das Ding macht einfach Spaß!


    Und den hatten wir auch, als Kurt uns sein Werk am Samstag übergab!
    Stathis mutierte dabei fast zum "Glimm"-Engel[:D]



    Zuvor musste die Anlage aber erstmal zusammengeschustert werden. Auch auf die vielfache Aufforderung Stathis´, Kurt solle doch einfach ruhig sitzen und uns "dirigieren", wollte und konnte Kurt einfach nicht lange stillsitzen und war dann doch voll dabei beim Zusammenbau!


    [:D]


    Zwischenzeitlich mussten noch einige Anpassungsarbeiten an der Fräse vorgenommen werden, die Tassilo souverän und schnell übernahm:




    Nach einem kleinen Fehlstart fanden Kurt und Martin blitzschnell den Fehler -ein undichter Anschluss der Drehschieberpumpe- und es konnte richtig losgehen:





    Ein toller Moment, als nach dem violettfarbenen Glimmvorgang zur Reinigung des Substrats die Aluminiumreiter samt den spröden,
    verdrillten Wolframfäden grell zu leuchten begannen. Jetzt würde das Aluminium verdampfen und sich auf dem oben hängenden kleinen Planspiegel niederschlagen:




    Nachdem wir die Öldi abkühlen ließen und den Pott angehoben hatten, waren wir sehr gespannt, wie die Beschichtung aussehen würde, da wir
    bei diesem allerersten Versuch wirklich NULL auf Sauberkeit geachtet hatten und ganz gewiss viele Fremdatome während des Bedampfungsvorganges im Behälter hatten. Die Beschichtung ist sehr robust! Selbst als ich einen Tag später den Autokollimationsspiegel zweimal unter Wasser gewaschen und auch mit Watte und Hauch misshandelt hatte und auch Tesastreifen kreuz und quer aufgeklebt und abgezogen hatte zeigte sich die dünne Aluminiumschicht unbeeindruckt davon. Und das ohne Quarzschutzschicht! So soll es sein! Jetzt sind wir alle sehr gespannt, wie die doch relativ aggressive Münchener Stadtluft diese Schicht im Laufe der Zeit "bearbeiten" wird. Wir werden weiter berichten! Als nächstes wird eine Vergrößerung der Anlage auf 25 Zoll und das Hinzufügen einer Quarzschutzschicht anstehen. Bereits heute habe ich dafür das erste lange Telefonat mit Kurt geführt[:)] Er wird einfach nicht müde! [8)]


    Jedenfalls nochmals vielen vielen Dank lieber Kurt, das Münchener Team dankt dir sehr!




    von links: Tassilo, Alfredo (mit meinem in dieser Anlage beschichteten dünnen 16-Zoll-Spiegel), Martin, Stathis, Kurt