Hallo zusammen,
hier ein kurzer Bericht vom ersten Test gestern abend.
Bedingungen: Landhimmel 10km außerhalb der nächsten Stadt mit 50.000 Einwohnern, sehr gute Transparenz in Richtung Zenit, zum Horizont deutlich aufgehellt. -4°C und Wind - brrrr!
Dunkeladaption: vor der Beobachtung habe ich 30 Minuten im Auto mit geschlossenen Augen Musik gehört, danach die Augen nur geöffnet, wenn das Fernglas mit Filtern davor war (seitliche Blenden wären noch schön, ich habe mit den Handschuhen abgedeckt). Der Filterwechsel mit geschlossenen Augen geht, wenn man sich merkt, was wo liegt. Dass die Filter "verkehrt herum" montiert sind, ist dabei hilfreich, weil sie dadurch etwas tiefer in der Fassung liegen und gegen versehentliches Verkratzen besser geschützt sind. Vielleicht spendiere ich mal noch jeweils eine leere Filterfassung als Zwischenring.
Filter: ich beobachte ohne Brille, deshalb ist vor dem astigmatischeren Auge der Filter mit der höheren Durchlassbreite, also der UHC, vor dem anderen der H-Beta bzw. der OIII. Andersrum erscheinen die Sterne unterschiedlich hell, was deutlich stört.
Beobachtung: Die Orientierung mit dem 8x42 ist nicht ganz einfach, wenn man es nicht von den Augen nehmen will, aber es geht. Ich habe zwischen Orion und Perseus alles abgegrast, was ich aus dem Gedächtnis wusste und was mehr oder weniger ins Auge sprang.
Los gings beim Orionnebel - mit der Kombination H-Beta/UHC gefiel er mir besser als mit OIII/UHC, das Zentrum und die Schwingen waren deutlich, die ganze Blase indirekt unsicher, aber ich meinte sie zu sehen.
Barnard's Loop litt etwas unter der Aufhellung Richtung Horizont - mein Einstieg ist immer die Ansammlung von Sternen in Verlängerung der Gürtelsterne. Der hellere Teil nördlich davon war nach etwas Einsehen gut zu sehen, die südliche Hälfte ging gestern nicht.
Ein Schwenk rüber zum Rosettennebel, auch mit dem H-Beta findet man ihn sofort als runden leuchtenden (naja, eher glimmenden) Fleck, aber mit OIII erscheint er deutlich ausgedehnter. Irgendwelche Strukturen sind mit 8x aber nicht drin.
Der Affenkopfnebel ist richtig hell, das erstaunt mich jedes Mal wieder. Südlich davon zeigt sich eine weitere, geringfügig kleinere und dunklere Aufhellung, das müsste Lower's Nebel Sh2-261 gewesen sein. Da fehlte mir aber der Atlas.
Dann zum Kaliforniennebel - an dem habe ich den Unterschied einäugig zu zweiäugig nochmal ausgetestet. Während er mit beiden Augen indirekt gut zu halten ist, muss man mit einem Auge H-Beta schon rumschwenken, damit er sich zeigt, und mit dem UHC geht es gerade so (und vermutlich auch nur dann, wenn man ihn vorher schon mit beiden Augen gesehen hat).
Auf dem Rückweg im Fuhrmann, da tue ich mich immer noch schwer mit der Orientierung, zumal bei 8x und mit Filter Sternhaufen und Nebel nicht klar zu trennen sind. IC410 war sehr deutlich, der Flaming Star ist aber scheinbar wirklich schwierig, auch mit OIII war da nichts zu sehen. Dafür aber noch ein weiterer kleiner Fleck im Nordosten Richtung M36, vielleicht die Spinne IC417, oder doch irgendein Sternhaufen - da muss ich nochmal in Ruhe ran.
Den Tannenbaum habe ich dann auch noch gefunden, der ist viel näher am Rosettennebel, als ich in Erinnerung hatte. Da kann ich aber nicht sagen, ob die Aufhellung schwache Sterne oder der Nebel waren, da reichen 8x nicht.
Und jetzt wird es wirklich Zeit, endlich mal den Filterwechsler an meinen Zwölfzöller zu montieren und das Ganze nochmal mit größerer Öffnung zu wiederholen. Ich neige so langsam dazu, lieber mit verschiedenen Geräten bei gleicher Austrittspupille zu beobachten statt mit einem Teleskop bei verschiedenen Vergrößerungen. Ein Teleskopwechsler wäre was Nettes [;)]
So, das hat jedenfalls Spaß gemacht und ruft nach einer Wiederholung. Vorher nochmal in den Atlas schauen wäre auch keine schlechte Idee...
Viele Grüße
Holger