Beiträge von MartinB im Thema „DeepSky Anfängerfragen“

    Hallo Thomas,


    Auch wenn deine Okular-Ausstattung noch etwas rudimentär zu sein scheint, liegt deine momentane Schwierigkeit vermutlich etwas woanders. Amateurastronomie ist ein anspruchsvolles Hobby. Übung und Erfahrung sind Faktoren, die man nicht unterschätzen sollte.


    Welche Aufsuchhilfen verwendest Du? Ich habe mir gerade zu Weihnachten die aktuelle Ausgabe vom "Atlas für Himmelsbeobachter" von Erich Karkoschka schenken lassen - mein erstes Exemplar ist jetzt 14 Jahre alt und die Planetenkonstellationen sind nur bis 2017 beschrieben.
    Selbst mit so einem Atlas wirst Du einige Übung brauchen, bis Du die darin beschriebenen Objekte einigermaßen leicht findest.
    Draußen am Teleskop gehört eine schwache tiefrote LED-Lampe dazu.


    Apps fürs Smartphone sind nur schlecht geeignet, weil der Blick auf den Bildschirm die Dunkeladaption zerstört. Neblige Objekte bleiben dem Auge dann verborgen.


    Welchen Typ Sucher verwendest Du?
    Ein Peilsucher oder Telrad ist für Anfänger einfacher zu bedienen, aber der Sprung auf ein 25er Plössl ist damit ziemlich extrem.
    Den Orionnebel siehst Du bei guten Bedingungen schon fast ohne Teleskop, auf jeden Fall aber ab 7x35 Fernglas!


    Dein Teleskop ist schon ziemlich leistungsfähig, aber der sichtbare Himmelsausschnitt mit dem 25er Plössl ist gerade mal gut das 1,5fache des Monddurchmessers.
    Mit einem 2" Okular mit großem Gesichtsfeld wäre das viel einfacher. Leider sind solche Okulare entweder nicht billig oder sie zeigen an deinem Teleskop deutliche Randunschärfe.
    Das beigefügte 25er Plössl ist an sich kein schlechtes Okular, aber es passt in kein vernünftig abgestuftes Okularset für einen 10-Zöller Dobson.


    Bevor wir die Möglichkeiten zum Geld ausgeben weiter diskutieren, erst mal noch ein anderer Aspekt:
    Wie gut war der Himmel bei deinen bisherigen Beobachtungsversuchen, und sind deine Augen ok? Ein Maßstab dafür ist die "stellare Grenzgröße" mit bloßen Augen, d.h. die Helligkeit der schwächsten Sterne, die Du ohne optisches Instrument gerade noch erkennen kannst.


    Sterne mit 5mag solltest Du visuell noch erkennen können, sonst wirds am Teleskop aucheher unerfreulich. Als Galaxienspechtler wünsche ich mir mindestens 6mag als Grenzgröße, dann beginnt z.B. die Andromeda-Galaxie im 10-Zöller so langsam Staubstrukturen zu zeigen.


    Die zu beobachtenden Objekte sollten mindestens 30° über dem Horizont stehen. Sonst "ersaufen" sie mehr oder weniger in atmosphärischem Dunst. Richtig gut wirds erst oberhalb 60° Horizonthöhe, außer Du beobachtest aus dem Hochgebirge.
    Dass Mondlicht für Deepsky-Beobachtung vermieden werden sollte, wurde schon erwähnt.


    Am besten wäre, Du würdest dich ein paar Mal mit erfahrenen Beobachtern treffen. So könntest Du ganz schnell den Anfangsfrust überwinden und zum interessanten Teil des Hobbys übergehen.


    Gruß,
    Martin