Beiträge von Dominik Braun im Thema „Erster Eindruck: Kowa SV 8x42“

    Hallo Andreas und Markus,


    danke für die positive Rückmeldung. Bei Zeiss hatte ich es bisher nur mit der "Klassiker"-Reihe Jenoptem zu tun - von daher kann ich über die Terra-Reihe kein Urteil fällen. Sollte ich mir in nächster Zeit ein Fernglas zulegen, wird das Kowa-Modell aber sicher recht weit oben auf meiner Liste stehen. [:)]


    Viele Grüße


    Dominik

    Hallo zusammen,


    ich möchte euch heute im Rahmen eines Testberichtes das Fernglas Kowa SV 8x42 vorstellen, das mir freundlicherweise von der Firma noctutec für einige Wochen zur Verfügung gestellt wurde. Als erstes möchte ich kurz den Lieferumfang besprechen.


    <b>Lieferumfang</b>


    Neben dem eigentlichen Fernglas werden eine Nylon-Tasche, einen Tragegurt, eine Okularkappe und zwei Objektivdeckel geliefert. Das ganze Produkt ist in einer dekorativen Schachtel verpackt.



    <b>Ausstattung</b>


    Die Nylon-Tasche für das Fernglas ist leicht und schlicht, aber nicht wirklich billig. Innen ist sie zum besseren Schutz leicht gepolstert. Die Tasche selbst besitzt keinen Trageriemen, dafür aber eine Lasche, um sie am Gürtel befestigen zu können. Verschlossen wird sie mit einem Klettverschluss. Für eine Tour durch den Dschungel ist die Tasche wohl weniger geeignet, aber für den astronomischen Gebrauch bietet sie auf jeden Fall ausreichend Schutz.



    Der Tragegurt ist absolut gut – dank der gummierten Innenseite sitzt der Gurt sehr komfortabel am Nacken. Dieser Teil ist nicht nur „flächig“, sondern auch gut gepolstert, sodass man nicht eingeschnürt wird und ein sehr angenehmes Tragen ermöglicht wird.



    Die Okularkappe sitzt ebenfalls gut. Wegen des flexiblen Verbindungsstücks lässt sich die Kappe (oder eigentlich die Kappen) unabhängig vom Abstand der Augenmuscheln aufsetzen. Etwas enttäuscht war ich von den beiden Objektivdeckeln: Sie halten teilweise nicht. Meist halten die Deckel zwar, aber es kommt ab und zu vor, dass einer der Deckel abgeht, wenn man das Fernglas in die Tasche schiebt.



    <b>Das Fernglas</b>


    Nun aber zum Fernglas: Bereits beim Herausnehmen aus der Verpackung machte die Verarbeitung einen sehr guten Eindruck. Das Gehäuse mit Gummi-Armierung hat eine gute Haptik und es fühlt sich beim Anfassen nach einem einzigen „Guss“ an. Was die Verarbeitung der verwendeten Materialen angeht, muss man sich keine Sorgen machen. Die Qualität spricht hier wirklich für sich.



    Trotz des moderaten Gewichts von gut 660 g ist auf der Vorderseite ein Anschlussgewinde für ein Stativ vorhanden, was aber bei längeren Beobachtungen durchaus hilfreich sein kann.


    <b>Die Optik</b>


    Wie aus der Produktbezeichnung hervorgeht, besitzt das Fernglas einen Linsendurchmesser von 42 mm und eine Vergrößerung von 8x (6,3°).



    Zunächst kam mir das Einblickverhalten etwas unkulant vor, da sich bei ungenauem Einblick schnell schwarze Flecken bildeten. Später stellten sich Augenabstand und Einblickverhalten jedoch als angenehm heraus. Ich habe das Gerät auch an einem Brillenträger gestestet – auch für ihn ist das Fernglas gut geeignet. Die Zentralfokussierung konnte ich bequem mit dem Zeigefinger verstellen. Ein Beschlagen der Linsen von Innen ist aufgrund der Stickstofffüllung nicht möglich. Interessant sind sicher auch die aufdrehbaren Augenmuscheln, die stufenweise verstellbar sind und dann einrasten.


    Gespannt war ich vor allem auf die Abbildungsleistung. Die Abbildung am Tag ist kontrastreich, hell und haarscharf – so kann man es am besten beschreiben. Ich war positiv überrascht, denn mit einem so angenehm hellen Bild hatte ich zunächst gar nicht gerechnet. Reflexe o. Ä. konnte ich nicht feststellen. Auch am Rand verliert das Bild nicht an Schärfe. Das Blickfeld hätte einen kleinen Tick breiter sein können – insgesamt macht die Optik aber einen sehr soliden Eindruck.


    <b>Beobachtung in der Nacht</b>


    Letzte Woche habe ich hier im Forum von meinem kleinen Ausflug am Morgen berichtet. Hier konnte ich die galileischen Monde bereits im Fernglas erkennen. Noch interessanter sollte es aber am Freitag Abend werden:


    Der Himmel war zu großen Teilen bewölkt, alles dazwischen war aber glasklar. Unter dem guten Landhimmel war es stockfinster.
    Mehr oder weniger willkürlich war ich mit dem Fernglas im Sternbild Perseus unterwegs, als mir M34 ins Auge sprang. Der Sternhaufen war im äußeren Bereich bereits in Einzelsterne aufgelöst und zum Zentrum hin war eine klare Erhellung sichtbar. Auch am Nachthimmel war das Bild sehr schön kontrastreich und die Sterne kamen newton-ähnlich rüber. Übrigens konnte ich auch NGC 1342 sehen.


    Nun eine kleine Überraschung: Ich erwischte M78 und NGC 2071 mit dem Fernglas! Während mir M78 als hellerer Fleck auffiel, musste ich schon sehr konzentriert sein und indirekt sehen, um NGC 2071 überhaupt betrachten zu können. Dennoch erschien NGC 2071 als leicht elongierter Fleck und war einwandfrei zu identifizieren.


    Während meiner Beobachtung wurden meine Arme nicht wirklich schwer, aber das Abstützen am Autodach war dann doch angenehmer. [:D]


    <b>Fazit</b>


    Wie aus meinem kleinen Bericht vielleicht hervorgeht, kann man bei zumindest einigermaßen gutem Himmel einiges aus dem Fernglas rausholen. Preislich liegt das Gerät für die meisten Beobachter sicherlich im Rahmen und (bis auf das kleine Problem mit dem Schutzkappen) habe ich nichts zu beanstanden, im Gegenteil. Wer Wert auf eine sehr gute Preisleistung legt und sich auch mit Naturbeobachtung beschäftigt, sollte das Fernglas auf jeden Fall näher in Betracht ziehen.


    Ein herzlicher Dank geht an die Firma noctutec für die Bereitstellung des Fernglases - es hat mir viel Spaß gemacht!


    Viele Grüße


    Dominik