Beiträge von Nobbi im Thema „CMOS vs CCD“

    Ergänzend zu Ralf darf man eins nicht aus den Augen verlieren: Man kauft in der Regel eine Kamera, und nicht nur den Chip. Die meisten Astrokamerahersteller halten das Design aus Kostengründen sehr einfach, und man muss aufpassen, dass man nicht zu früh kauft.
    Die Frage ist nicht nur, was der Chip kann, sondern ob die Kamera das alles unterstützt, auch treibermäßig gesehen. Kann die Kamera z.B. schon wieder belichten, während sie ausgelesen wird, wär eauch schön zu wissen, findet sich aber nicht in den Datenblättern.
    Wie gut ist die Temperaturstabilisierung, wie stark ist der Amp-Glow usw. Am schlimmsten finde ich solche Effekte, bei denen das digitale Bild anders aussieht, je nachdem wieviel Traffic auf dem USB port unterwegs ist, oder ob man USB2 oder USB3 nimmt. Da macht das Kalibrieren dann keinen Spaß mehr.
    Sind die Chipränder gut abgedeckt ? Ist die Chipkammer komplett schwarz ? Das sind lauter Kleinigleiten, die in der Praxis eine großen Unterschied machen können.
    Leider hat man im Moment ja eher nur die Wahl zwischen den Billiganbietern beim CMOS Segment.


    Viele Grüße

    Ich seh da jetzt keinen prinzipiellen Unterschied zwischen CMOS und CCD, die Formeln bleiben diesselben, nur das CMOS Kameras tendenziell (aber auch nicht immer) kleinere Pixel und weniger Ausleserauschen
    haben. Ob man Softwarebinning wirklich verwendet oder nicht, ist m.E. eine ganz andere Frage. Man kann es ja immer nachträglich machen, wenn man oversampled oder die Daten zu verrauscht sind.
    Ich mach die Rechnung ja nur in dem Sinne auf, um zu vergleichen, ob eine großpixlige CCD irgendeinen Vorteil hat. Wenn die CMOS Kamera dann trotz des Rauschanstiegs beim Sofwtarebinning insgesamt weniger readnoise als die CCD hat, weiss ich, dass die CMOS diesbezüglich eine bessere Performance hat. Ob ich dann nicht trotzdem aufs Binning verzichte, ist eine andere Frage, ich habe jedenfalls mehr Optionen als bei der CCD, deren Pixelgröße kann ich ja nicht "verkleinern".

    Thomas,
    wenn Du weit genug vom Rauschen weg bist, also landläufig ausgedrückt hintergrundlimitiert bist, hast Du recht. Aber der Readnoise bestimmt ja gerade diesen Mindestabstand. Und bei 4x4 und einer "rauschigen" Kamera kommt da halt schon einiges zusammen. Und die CMOS Kamera hat zwar wenig, aber je nach gain immer noch deutliches Ausleserauschen.


    Jörg,
    readnoise ist kein "Belag" und auch kein falsches Signal.
    Es ist eine statistische Unsicherheit um einen Mittelwert herum, im Gegnsatz zu Dunkelrauschen und Shot Noise unabhängig von der Signalhöhe.

    Hallo Thomas,


    bei Softwarebinning nimmst Du einfach die resultierende Pixelgröße und erhöhst das Auslesrauschen mit der Wurzel aus der Anzahl der verwendeten Pixel.
    Ein 3x3 gebinnter Pixel hat dann eben Wurzel(9) = dreimal so viel read noise wie ein einzelner. Eine ASI 1600 mit 3.8 mikrometer und einem readnosie von z.B. 3 e- rms (je nach gain) hätte bei 4x4
    dann ein Verhalten wie ein 15.2 x 15.2 mikrometer Pixel mit 4x3 =12e- readnoise, usw. Die Kapaziät multipliziert sich bei Sofwtarebinning natürlich linear mit der Gesamtpixelzahl.


    Viele Grüsse
    Norbert





    Gruß
    Norbert