Beiträge von Bikeman im Thema „Mo Cep“

    > Dazu kommt das er eine Amplitude von nur 0.2mag in V hat, das würde im Rauschen völlig untergehen.


    Sollte eigentlich nicht, mit der Ausrüstung und der Belichtungszeit die der OP hier beschreibt sollte man (wenn man alles richtig macht) eine Messgenauigkeit von so um die 0.02 mag (eine Standardabweichung) hinbekommen, wenn man die 10 Aufnahmen kurz hinterander aufnimmt und so 20 Sekunden insgesamt belichtet. Damit sollte man dann zusammen so ganz grob überschlagen einige wenige Millionen Photonen einfangen, das reicht für einen sehr ordentlichen Rauschabstand.


    ABER....wann wurden denn die jeweils 10 Aufnahmen pro Tag aufgenommen? In dem Lichtkurven-Diagramm sieht es fast so aus als wären die gleichmäßig über den 24-Stunden-Tag verteilt, und da fragt sich der erfahrene Astronom dann schon wie das denn bitte sein kann :) .
    Also die x-Achse ist schon mal nicht das korrekte Julianische Datum, sonst könnte man sehen dass die Messpunkte nur in die Nächte fallen, und wahrscheinlich wurden sie ja auch in kurzer Abfolge hintereinander aufgenommen, man müsste also Knubbel aus jeweils 10 Messpunkten sehen.


    Um zu sehen was von dem ganzen jetzt Messungenauigkeit / "Rauschen" ist und was tatsächlich der Stern selbst macht sollte man den Vorschlag von Kalle66 noch um einen weiteren "Kontrollstern" erweitern, und zwar so:


    Man sucht sich in dem Feld um den variablen Stern (nennen wir ihn V) zwei weitere Sterne heraus, die etwa die gleiche Helligkeit (und nach Möglichkeit auch etwa die gleiche Farbe, aber das ist jetzt nicht so wichtig) haben (nennen wir sie C und K). Von diesen Sternen sollte bekannt sein, dass sie nicht variabel sind. Geeignete Sterne dieser Art findet man z.B. mit Online Tools auf http://www.aavso.org ==> Finder charts. Könnte man mal einen eigene Beitrag zu schreiben. Nehmen wir mal an wir haben jetzt diese zwei nicht-variablen Sterne, mit Helligkeiten aus einem Sternenkatalog von mag_C und mag_K .



    Dann misst man mit einer geeigneten Software jeweils Helligkeitswerte des variablen Sterns und der Sterne C und K, diese (instrumentellen) Helligkeiten nennen wir mal Imag_V, Imag_C und Imag_K.


    Die Werte Imag_V die einfach so aus der Software kommen sind nicht kalibriert, von Nacht zu Nacht bei verschiedenen Bedingungen sind die nicht vergleichbar und dadurch bekommt man einen zusätzlichen Messfehler, so wie Kalle das schon erklärt hat. Man muss also die Messungen I_mag kalibrieren, und das kann man, wie Kalle das vorgeschlagen hat, mit den gemessenen Werten Imag_C des Vergleichssterns C. Der verändert sich ja nicht.


    Also sollte


    Imag_V + (mag_C - Imag_C)


    eine erste gute Näherung für die tatsächliche Helligkeit von V sein, und dann sollten die Zahlenwerte in dem Diagramm auf der y-Achse auch besser mit der ungefähren Helligkeit von MO Cep übereinstimmen.


    Trotzdem wird man in dem Diagramm dann wieder ein wildes Gezappel sehen und sich fragen, was davon "echt" und was davon "Rauschen" ist.


    Um das eingrenzen zu können wendet man die gleiche Methode nun auf den "Kontrollstern" K an (man misst ganz einfach die Helligkeit dieses Sterns nach der exakt selben Methode). Also berechnen wir für jede auszuwertende Aufnahme:


    Imag_K + (mag_C - Imag_C)


    Dabei sollte jetzt etwa der Helligkeitswert von K aus dem Katalog , also mag_K, herauskommen, vor allem aber sollte, wenn man diese Werte zum Vergleich in das gleiche Digarmm als Lichtkurve übernimmt, annähernd eine Gerade herauskommen (K ist ja ebenfalls nicht variabel). Und da man K und V etwa gleich hell gewählt hat ist das Gezappel in der Kurve von K eine gute Abschätzung für die Messungenauigkeit von V.


    Also... wenn nach dieser Methode die Lichtkurve eines etwa gleichhellen Kontrollsterns K eingefügt in die Lichtkurve oben im Thread eine wesentlich glattere Kurve ist als doe von MO Cep, dann, und nur dann, bin ich bereit zu glauben dass das was wir da sehen wirklich etwas damit zu tun hat, was der Stern macht, und eben nicht nur Messungenauigkeiten sind. Wenn die Lichtkurve von K aber genau so rumzappelt dann hat das Verfahren des OP noch Verbesserungspotential, denn wie gesagt, von der Ausrüstung her sollte mehr drin sein.


    CS
    HB