Beiträge von MartinB im Thema „Erreichbarkeit von großer fotograph. Tiefe“

    Hallo Andreas,


    Ein dunkler transparenter Himmel mit gutem Seeing ist durch keine Technik zu ersetzen. Gerade mit kleinem mobilem Equipment wäre daher meine erste persönliche Überlegung, einen geeigneten Standort zu wählen.
    Wenn Du an einem guten Standort 2 Stunden belichten musst und zu Hause 10 Stunden für das gleiche Bildergebnis, kann sich je 1 Stunde Auf- und Abbau und je 1 Stunde Fahrzeit hin und zurück bereits lohnen. Wenn Du die 10 Stunden fürs Fotografieren an einem guten Standort nutzt, kannst Du sogar 3 Motive aufnehmen statt nur eins zu Hause.


    Mal zurück zu deiner eigentlichen Frage:
    Hier geht es ja offenbar nur um stellare Grenzgröße.
    Ich vermute, mit dem vorhandenen Equipment bist Du schon ziemlich nahe am Maximum des damit Möglichen.


    Letztlich geht es darum, dass das Signal eines Sterns im digitalen Bild mit ausreichender Sicherheit vom Hintergrundrauschen unterscheidbar wird.
    Je stellare Größenklasse hast Du Faktor 2,5 weniger Signal bei gleichem Hintergrund. Um den Stern trotzdem im Bild nachzuweisen, könntest Du beispielsweise die Anzahl der aufgenommenen Rohbilder um Faktor 6,25 steigern, oder die Öffnung bei gleichem Öffnungsverhältnis von den vorhandenen 80mm auf ca. 130mm erhöhen.
    Allerdings beginnt das Seeing irgendwann immer mehr zuzuschlagen, deshalb wird der Vorteil mit zunehmender Öffnung immer geringer.


    Das Öffnungsverhältnis solltest Du generell passend zum Kamerasensor und zum Seeing wählen. Wenn Du da mit dem jetzigen Equipment nicht extrem daneben liegst, wird das aber nur eine geringe Steigerung bringen.


    Deutlich weiter kämst Du mit einer S/W Kamera. Das bringt bei sonst gleichen Sensor- und Aufnahmedaten vermutlich eine Verkürzung der Belichtungszeit auf weniger als 1/3 bzw. mindestens eine halbe Größenklasse mehr Grenzgröße.


    Je aufgehellter der Himmel ist, um so weniger ins Gewicht fällt das Rauschen der Kamera. Das liegt daran, dass das Photonenrauschen durch den aufgehellten Himmelshintergrund alle anderen Rauschquellen überwiegt.



    Frage meinerseits an die Astrofoto-Experten:


    Mit einer empfindlichen S/W Kamera würde ich vermuten, dass bei starker Lichtverschmutzung eventuell ein fotografischer Halpha-Filter eine Verbesserung bringen könnte, weil der den Himmelshintergrund sehr stark absenkt. Dass das bei Nebeln oft sehr gut funktioniert, weiss ich. Kann das aber im Extremfall auch einen Vorteil bei der stellaren Grenzgröße bringen, oder bin ich da komplett auf dem Holzweg?


    Gruß,
    Martin