Hallo, Kollegen,
wenn man mal etwas im Netz recherchiert, findet man ältere Tabellen, aus denen hervorgeht, dass die fotografische Grenzgröße etwa 2,5 mag tiefer sei als die visuelle Grenzgröße. Ich nehme an, dass dies wohl nur für die analoge Fotografie gilt und damit für ein einzelnes Rohbild, das kaum bearbeitet werden konnte.
Dann gibt es da noch die Formel des Kollegen Dirk Hohlfeld, veröffentlicht in der Interstellarum Dezember/Januar 2013, Seite 49, die für DSLR's entwickelt wurde.
In der Formel werden 3 Terme addiert, um die fotografische Grenzgröße zu ermitteln:
Der 1. Term beinhaltet die Himmelshelligkeit, der 2. Term die Teleskopöffnung und der 3. Term die Gesamtbelichtungszeit und den benutzten ISO-Wert der DSLR.
Die Tiefe, punktuelle Grenzgröße (Stern) hängt damit offensichtlich nur von der Himmelshelligkeit, der Öffnung, der Gesamtbelichtungszeit sowie dem ISO-Wert ab. Die Brennweite sowie das Öffnungsverhältnis werden nicht berücksichtigt.
Der Autor schreibt als Fazit: "Die vorgestellten Formeln liefern einen guten Anhaltspunkt, um schon vorher abschätzen zu können, welche Grenzgröße ein Astrofoto hat. ....... Im Nachhinein kann die Grenzgröße natürlich durch entsprechende Bildbearbeitung weiter verbessert werden, das steht allerdings auf einem anderen Blatt".
Ich habe meine Daten mal in diese Formel eingesetzt und kam auf eine Tiefe von 16,12 mag (Sterne). Wie oben erwähnt, hatte ich aber mittels SIMBAD eine weit größere Tiefe erreicht. Habe ich die Differenz mittels Bildbearbeitung erreicht? Das wären satte 3,7 mag!
Die Formel des Kollegen Hohlfeld zeigt also nicht die eigentlich ereichbare Tiefe an.
Erwähnen möchte ich noch: benutze ich diese Formel und:
- erhöhe die Öffnung von 80 auf 160 mm, erhöht sich die Grenzgröße um ca. 1,5 mag! Die Öffnung ist also sehr wichtig!
- verdoppel die Gesamtbelichtungszeit oder den ISO-Wert, erhöht sich die Grenzgröße lediglich um ca. 0,38 mag!
- suche einen um 1 mag dunkleren Himmel auf, Grenzgröße steigt ebenfalls um 1 mag. Dunkler Himmel auch wichtig, kann aber nicht wie die Öffnung beliebig gesteigert werden.
Gibt es da inzwischen eine aktuellere Formel, vielleicht eine Formel, die z.B. auch die Empfindlichkeit der Kamera berücksichtigt, und andere noch nicht berücksichtigte Parameter?
Nehme ich die Milchstraße auf, stoße ich bei kleinen Brennweiten schnell auf so viele Sterne, dass die Grenzgröße nicht weiter gesteigert werden kann, da die Sterne sich überlappen. Da ist dann eine größere Brennweite wichtig. Wie hoch sollte da die Brennweite sein, damit dies nicht passiert?
viele Grüße und cs
Andreas