Beiträge von Timm im Thema „10 Supernächte am Südhimmel“

    Hallo Rene,


    danke für das Nachbeobachten des Eiffelturms.
    Am Südhimmel steht er sehr hoch, allerdings fast auf dem Kopf!
    Ich habe ihn auf dem BTM wieder gesucht und auch gefunden.
    Hier steht er zwar recht tief, aber richtig herum und ist so leichter zu erkennen.


    cs
    Timm

    Hallo Walter,


    vielen Dank für die netten Zeilen...


    Du wirst es ja auch bald erleben können, also kannt du dich schon etwas darauf einstimmen.


    Pluto war Dietnars Idee und er war beim Auffinden auch federführend.
    Alle Achtung, wie er mit Hilfe von Sky-Safari Pro den winzigen Punkt aufgestöbert hat.
    Am nächsten Abend war Pluto etwas weitergewandert, was man an zwei Sterndreiecken sehr gut erkennen konnte.
    Bingo! [8D]


    cs
    Timm

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: BenN</i>
    <br />Hallo Timm,



    ...Dein 16. Aufenthalt beim Hottie - hmm, ich sag einfach mal das könnten so grob 100 gute Südhimmelnächte gewesen sein...


    Servus
    Ben
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Ben, das ist aber etwas untertrieben![:D]


    Es waren 95% aller Nächte klar... also 152 Nächte [:p]
    Klar lernt man da den Himmel richtig gut kennen, sogar der größte Teil des Nordhimmels ist ja sehr gut zu sehen.
    So konnte ich schon M51 incl. Spiralarmen sehen, wenn auch nur eine Handbreit über dem Nordhorizont!


    Überzeuge dich nächstes Jahr selbst.


    cs
    Timm

    Hallo Thomas,


    du brauchst nicht neidisch zu sein, denn wir haben für dich mitbeobachtet!
    Darum ist der Bericht auch so lang geworden.
    Komm nächstes Jahr einfach mal mit... [:p]


    Hallo Dominik,


    danke für den Zuspruch.
    Die beiden Wolken sind recht hell, etwa wie die Milchstraße im Schwan.
    Sie erscheinen visuell genau so hell wie auf dem ersten Stimmungsbild.
    Sogar der Tarantelnebel ist als Pünktchen freiäugig erkennbar. [8D]


    cs
    Timm

    Hallo Freunde des Südhimmels,


    es war mal wieder ein sehr schöner Aufenthalt bei Hottie in Vryburg/Südafrika.
    Wir waren zu viert: Patrice, Dietmar, Peter (zum ersten Mal) und ich, nun schon zum sechzehnten Mal.


    Der Frühlingshimmel entspricht unserem Herbst und ist von einer langsam absinkenden Milchstraße geprägt.
    Nach Dämmerungsende steht das Zentrum noch 60° hoch und so kann man die von Deutschland aus niedrigen Objekte bequem beobachten.
    Das gilt auch für Pluto, den Dietmar recht schnell identifiziert und den wir in den nächsten Tagen beim Wandern durch die Milchstraße verfolgen können.
    Peter, der Neuling, ist geplättet von den vielen Eindrücken, die im 20-Zöller rund um den Schützen zu sehen sind.
    Unmengen von aufgelösten Kugelhaufen, die prächtigen Gasnebel und das unendliche Sterngewimmel der Milchstraße.
    Dazu Dutzende von offenen Haufen und jede Menge großer und kleiner Planetarischer Nebel. Davon später mehr!


    Die drei Dobsons bei Hottie sind in einem kleinen Raum neben dem Beobachtungsgelände staubfrei gelagert.
    Da hat noch einiges mehr Platz...



    Zum Beobachten werden sie schnell heraus getragen, überprüft und justiert.




    Dann kann es losgehen.



    Der Erdschatten kriecht langsam hoch und die Dämmerung bricht recht schnell herein.
    Es wird schnell kühl und man sollte sich warm anziehen.
    Tagsüber 30° und mehr, nachts geht es runter auf bis zu 10°.




    Wir beginnen mit den üblichen Verdächtigen, die so hell sind, dass man sie oft schon mit unbewaffnetem Auge erkennt.
    Das sind der Lagunennebel M8 und direkt daneben der Trifid-Nebel M20, dann M7, M6, M24, die Sternwolke mit dem von mir gefundenem Asterismus "Eiffelturm".



    Hat den schon mal jemand bemerkt?


    Weiter zu M22, schön groß und hell und einem Dutzend kleinerer Kugelhaufen.
    z.B. das Paar NGC6522 und 6528, zusammen mit einem kleinen Dunkelnebel.
    Die Planetaries NGC6563 und der winzige NGC6565 sind dran, gefolgt vom Bugnebel NGC6302.
    Er sieht bei hoher Vergrößerung wie ein Käfer aus, mit eingeschnürtem Körper.
    Der Cheerio-Nebel NGC6337 ist sehr interessant, denn er zeigt eine gerade Sternenkette quer durch seinen Ring.
    Die ist sogar im 20-Zöller nicht einfach zu sehen.
    Nicht weit entfernt sieht man im H-Beta-Filter die Katzenpfoten. Dazu muss man aber ein Großfeldokular einsetzen, hier das 26er Nagler.


    Während sich die Milchstraße langsam dem Horizont nähert, steigen im Westen die schönen Galaxien im Sculptor immer höher!


    Puh, bei der NGC253 wird man fast geblendet! Im 17er Ethos fast bildfüllend und extrem strukturiert.
    Für mich die einzige Galaxis, bei der sich der Anblick mit UHC-Filter positiv auswirkt!
    Ein halbes Dutzend HII-Regionen sieht man plötzlich deutlich besser.
    Genau so groß ist die Edge-on-Galaxis NGC55, eine Hälfte ist hell, die andere Hälfte schwächer.
    Interessant ist die große, aber lichtschwache NGC 247. Einige Details kann man aber doch herauskitzeln.
    Eine Besonderheit ist eine Galaxienkette knapp oberhalb, bekannt als Burbidge´s Chain.
    Hier kann man bei guten Bedingungen (SQM 21,80 und nahe am Zenith) drei davon gut erkennen.
    Die Vierte (PGC2454) konnte ich erst einmal sehen, denn sie ist viel schwächer als 15m.
    Die anderen drei sind PGC2791, 2496, 2497, alle zwischen 14m und 15m hell.
    Wenn wir schon bei Deep-Sky-Herausforderungen sind, kann man gleich die äußere Schale und die Hintergrundgalaxis
    im Helixnebel NGC7293 erwähnen.
    Die äußere Schale ist zuerst dem Dietmar aufgefallen und kommt zart im OIII.


    Es gibt auch deutlich hellere Objekte!
    Zu allererst NGC 104, den superschönen Kugelhaufen im Tucan, direkt neben der Kleinen Magellanschen Wolke.
    Bei hoher Vergrößerung bildfüllend und bis ins Zentrum aufgelöst ist das für uns der schönste aller Kugelhaufen!
    Ein Vergleich mit Omega Centauri klappt nicht, denn der kratzt unsichtbar am Horizont!
    Drei große Blopps in der SMC laden zum Durchforsten dieser nahen Zwerggalaxis ein.
    Sie sind ein echter Kracher, wenn man sie durch den OIII-Filter betrachtet.
    Schnell zu der Großen Magellanschen Wolke, die nach Mitternacht kulminiert.
    Da springt einem sofort die Tarantel an, eines der größten Nebelgebiete in der lokalen Gruppe.
    Die schreit förmlich nach hoher Vergrößerung, gepaart mit einem OIII-Filter.
    Einfach unglaublich! Diese Kontraste und unglaubliche Strukturen.


    Der Rest ist schnell erzählt.
    Gefühlte 300 Objekte in den 11 klaren Nächten, von denen wir 10 perfekt nutzen konnten!
    Eine fiel der Safari zum Opfer, was uns aber recht war, denn man ist nach so vielen Nächten einfach gesättigt!
    Man ist nicht mehr aufnahmefähig... außer für ein Gläschen guten südafrikanischen Rotweins in der Aufwärmphase am offenen Kamin.


    Noch etwas zu den "normalen" Bedingungen:
    SQM immer über 21,80, mehrmals über 21,90 und zwei Nächte mit 22,0.
    Jeweils gemittelt aus mehreren Messungen, meist schon nach Ende der Dämmerung.
    Danach gleich bleibende Messungen, bis kurz vor Mondaufgang oder Erscheinen des Zodiakallichtes.
    Fast immer windstill, Tagestemperaturen um 30°, sehr schnell absinkend nach Sonnenuntergang auf 18°,
    danach bis Mitternacht langsam sinkend auf 13° und etwas weniger. Luftfeuchtigkeit sehr niedrig.
    Beim Anfassen vom Teleskop oder Astrostuhl kann schon mal ein Entladungsblitz gesehen werden. Zum Glück schmerzfrei...
    Zum großen Glück liegt Hotties Astrofarm weit entfernt von irgendwelchen Luftstraßen!
    Es gibt überhaupt keine Flugzeuge!


    Tagsüber und Abends war auch oft Action angesagt!
    Beim Grillen im Außenbereich der Farm unter dem 700 Jahre alten Kameldornbaum genießt man am Lagerfeuer sitzend einen perfekten sundowner.





    Hotties T-Bone-Steaks (natürlich Bio) sind legendär.



    Das weiß auch Knüppel, einer der Hunde, die aufpassen, sollte mal etwas vom Teller fallen.


    Eine Safari zum Pilanesberg ist jedes Mal ein tolles Erlebnis, mit Garantie für schönen Tiersichtungen.
    Dieses Mal muüssen wir auf Löwen und Leoparden verzichten, können dafür sämtliche Nashörner im Park sehen.



    Es sind bestimmt zwei Dutzend!
    Elefanten sind ebenfalls in großer Zahl zu sehen, sogar aus nächster Nähe!
    Antilopen, Giraffen, Kleintiere, Vögel und Warzenschweine gibt es in rauen Mengen.
    Hier ein paar Fotos:








    Um 20 Uhr nach der Rückkehr von der Safari, perfekt von Hottie organisiert und durchgeführt,
    wird ein paar Stunden geschlafen, um gegen 1 Uhr nach einer heißen Tasse Kaffee, die zweite Nachthälfte zu erforschen.


    Der Orion steht schon fast 50° über dem Osthorizont und sieht komisch aus, denn er steht kopfüber!
    Das erste Objekt ist der Pferdekopf... im 17er Ethos mit H-Beta-Filter eine ganz leichte Übung!
    Ohne Augenverdrehen ist er sofort vor den hellen Nebelschwaden zu erkennen.
    Er hängt nach unten, was etwas ungewohnt ist und schaut mit dem Maul nach rechts.
    Der Flammennebel ist sehr hell, wenn man Alnitak aus dem Gesichtsfeld hält.


    Eine Herausforderung ist der winzige Planetary J320, den man mit Filterblinken schnell aus der Anonymität
    zwischen den vielen Sternchen herauskitzelt. Den habe ich nun zweimal gesehen und ab jetzt nie wieder.
    Er lohnt sich nicht, wenn man sich im Anschluss den schönen IC418, den Spirographen-Nebel ansieht.
    Ein heller Zentralstern in einem am Außenrand helleren Ring, sehr schön bei 430fach.


    Die Magellanschen Wolken kulminieren und alleine da könnte man stundenlang hunderte Gasnebel, Sternhaufen und Kugelhaufen sehen.
    Das ist sehr spannend, wenn man im Night-Sky-Observers Handbook die 520 Objekte der LMC identifizieren kann.
    Da die Wolken hier nicht höher als 45° kommen, kann man sehr bequem im Sitzen beobachten.
    Der "zweite Nachthälfte-Himmel" im Oktober zeigt viele schöne Galaxien, gekrönt vom Fornax-Galaxien-Haufen.
    Hier findet man ein gutes Dutzend Galaxien dicht gedrängt, manchmal 5 oder 6 Objekte im 26er Nagler, mit dem schönsten Objekt NGC1365.
    Das ist eine Balkenspirale mit zwei sehr hellen Armen, die aussehen wie ein Z.
    Beste Vergrößerung ist hier 250fach im 8mm Ethos... ein atemberaubender Anblick!


    Die restlichen 250 Objekte werde ich mir lieber sparen, sonst wird der Bericht noch länger. [^]


    Zum Abschluss noch ein paar schöne Stimmungsbilder:





    Der letze Tag mit heranziehenden Wolken. [:(]



    Schön war es!


    cs
    Timm