Beiträge von wynnie im Thema „Beratung Astrofotografie“

    Hallo Julius,


    ein f4 Nweton zum Einstieg ist eine ziemliche Herrausforderung aber, ok ;)
    Ich nehme mal an Du hast bereits Werkzeug um den Newton so genau zu justieren wie es bei einem f4 notwendig ist, also Concenter und einen gut justierten Laser am besten in Kombination mit einer Barlowlinse.


    Bei f4 wirst Du einen Komekorrektor brauchen. Für die ersten Fotos evtl. noch nicht, aber bald. Die Koma ist bei f4 schon heftig. Da reicht dann auch kein einfacher zweilinser á la MPPCC III mehr, es sollte schon ein GPU sein.


    Als Kamera würde ich eine EOS 1000Da (astromodifiziert) vorschlagen. Die werden oft gebraucht angeboten und kosten dann kaum mehr als die Modifikation einer vorhandenen Kamera. Damit kann man schon tolle Bilder machen.


    Deine Montierung sollte über einen ST4 Port verfügen oder sie ist bereits mit Goto Funktionalität ausgestattet. Für das Guidung benötigst Du einen Laptop mit Windows OS (ab WIN7) oder einen MGEN, der funktioniert auch ohne Laptop und kann sogar die Kamera steuern. Allerdings ist der MGEN recht teuer. Günstiger kommst Du weg wenn Du einen günstigen Laptop (Leasingrückläufer) nimmst. Der muss nicht viel können. Ich selbst verwende einen alten Lenovo T60 (1,8GHz Core2Duo). Wenn Du guiden möchtest ist die einfachste Lösung ein 8x50 Sucher mit (per Parafokaladapter) angeschlossener Kamera (QHY5 oder ASI120MM).


    Du kannst es auch ohne Guiding versuchen wenn Du nur kurz (<30s) Belichtetst und dafür viele Aufnahmen machst. Es gibt Leute hier im Forum die damit ersteunliche Ergebnisse erziehlen.


    Oder .... Du läßt das mit dem Teleskop erstmal und schnallst eine Kamera mit Objektiv auf Deine Montierung. Das geht auch in Kombination mit dem oben genannten Sucher mit Guiding. Einige Objekte sind so groß, dass ein Teleskop sie eh nicht als ganzes auf dem Chip bringt. Ein 50mm f1.8 auf f4 abgelendet bildet schon sehr scharf ab. Weiterhin ist das Nachführen von kleinen Brennweiten nicht so schwierig und Du sparst den Komakorrektor. Auch ein einfaches Tele aus der Bucht mit ca. 200mm Brennweite ist für einige Objekte perfekt. Es gibt für kleines Geld Prismenschienen (GP-Level) auf die man die Kamera schrauben kann. Ans andere Ende habe ich einen Sucherschuh geschraubt auf den der Sucher zwecks Nachführung kommt. Man kann es aber auch erstmal ohne Nachführung versuchen.


    Hier mal zwei Beispiele von mir. Nordamerikanebel mit einem 25€ M42 200mm Tele und Heart&Soul sowie h&Chi mit 50mm bei f4. Beides mit einem Optolong UHC aufgenommen.


    Zur Steuerung der Kamera sei Dir APT emfpohlen. Wenn man die <20€ für die Vollversion investiert, kann man damit auch Autofokus Objektive steuern und per Liveview an einem hellen Stern scharfstellen (lassen).


    Allgemein kann ich Dir den Rat geben zu einem Astrostammtisch oder Verein in Deiner Nähe zu gehen. Alles selbst rauszufinden kann ziemlich demotivierend sein.


    Jemand hat mal gesagt "Astrofotografie, ist die Garantie zum Scheitern mit der Option auf Erfolg" ;)
    Also von Rückschlägen nicht einschüchtern lassen und dran bleiben. Es ist ein tolles Hobby. Stell Dich darauf ein, dass Du am Ende (über die Zeit) deutlich (!) mehr als 400€ ausgeben wirst. Das kann ich aus eigener Erfahrung sicher sagen.


    Viele Grüße
    Michael