Beiträge von MartinB im Thema „Explore Scientific 82° 6,7mm für 8" Dobson & DS“

    Hallo Mario,


    Wenn das TS-SWM 6mm nicht beschädigt ist, sollte es einigermaßen scharf abbilden. Es hat halt keine 82° Gesichtsfeld, aber der Augenabstand ist eher etwas komfortabler als beim ES 82°.


    Wenn die Sterne im 9mm Plössl noch ziemlich ruhig stehen, sollte das Seeing auch sinnvolles Beobachten mit 6mm zulassen. Ob Du die Milchstraße erkennen kannst oder nicht, hat alledings gar nix mit Seeing zu tun. Eher mit der Himmelstransparenz und -aufhellung.


    Falls die Sterne im Okular bei hoher Vergrößerung nicht zappeln, liegt das unscharfe Bild sehr wahrscheinlich an schlechter Justage des Teleskops. Oder auch an schlechter Optik. Das kann man aber erst nach perfekter Justage beurteilen. Für visuelles Beobachten und ein vorgefertigtes Teleskop ist ein Justierlaser ausdrücklich nicht erforderlich. Die berühmte Filmdose mit Loch genügt, allerdings sollte das Loch so 3-4mm Durchmesser haben. Ein bekannter Astroversender hat eine Justierhilfe mit nur ca. 1mm Loch im Programm. Mir scheint fast, das soll die Kunden abschrecken, damit sie doch noch einen teuren Laser kaufen.


    Der abschließende Test auf ordentliche Justage wird grundsätzlich am Stern gemacht und falls nötig noch am Stern nachjustiert!


    Dazu einen Stern von ca. 2.-3. Größenklasse, z.B. den Polarstern, bei Vergrößerung mit ca 1-1,5mm AP anpeilen und bewusst leicht unscharf stellen, so dass ein kleines Scheibchen entsteht. In diesem Scheibchen gibt es einen dunklen Fleck, der vom Fangspiegel verursacht wird. Das Scheibchen sollte rund und gleichmäßig hell mit leichten konzentrischen Beugungsringen sein, und der Fangspiegel-Schatten genau in der Mitte.


    Auf beiden Seiten vom Fokus sollte dieses Beugungsbild annähernd gleich aussehen. Falls nicht, ist die Optik nicht perfekt.
    Ziemlich nahe am Fokus (kleines Scheibchen) ist der Test am empfindlichsten!
    Bitte überprüf das gleich heute abend, falls Du klaren Himmel hast, und berichte hier.


    Zur Okularwahl: Für maximale Details bei lichtschwachen, nicht stellaren Objekten finde ich allgemein eine AP von 1,5mm bis knapp 2mm am besten. Beim 8" f/6 Teleskop sind das 9-12mm Brennweite. Das 8,8mm ES wäre hier also schon am Limit. Wenn Du unter sehr gutem Himmel Details in M82 erkennen möchtest, versuch es mit dieser Brennweite. Die ist übrigens eine Ausnahme unter den Galaxien, weil sie ziemlich flächenhell ist und auch noch etwas unter 1,5mm AP sinnvoll sind.


    Ganz anders sieht es bei Planeten, kompakten Planetarischen Nebeln und stellaren Objekten aus. Da kannst Du je nach Seeing und eigener Augenqualität auch deutlich kürzere Brennweiten sinnvoll verwenden.
    Da würde ich dann (eine gute Optik vorausgesetzt) gleich auf 4mm oder 5mm Brennweite gehen, und das muss nicht unbedingt ein 82° Okular sein.


    Generell gilt: Ordentliche Plössl-Okulare sind grundsätzlich ok an deinem Teleskop. Mehr Bildfeld ist natürlich schöner und hilft beim Aufsuchen, aber erheblich mehr Bildqualität in der Mitte darfst Du auch bei wesentlich teureren Okularen eher nicht erwarten.


    Gruß,
    Martin