Beiträge von tbstein im Thema „M51 kurz belichtet, damals und heute“

    Hallo Ralf,
    von mir auch ein dickes Lob für die tolle M51. Die Auflösung ist wirklich top. So hier im Forum noch nicht gesehen, wobei man aber im Vergleich zur Capella-Version ein kleines bisschen das Manko des Schärfens erkennt. Das Schärfen bewirkt halt, dass die hellen Pixel aufgehellt werden und die in direkterer Nachbarschaft liegenden dunkleren Pixel weiter abgedunkelt werden, mit einem bisschen Hin- und Herrechnerei halt. Wirkt dann in etwa wie eine logarithmische Streckung. Die Anzahl der Farbabstufungen in den dunklen Regionen nimmt ab und man bekommt, wenn man es übertreibt einen Posterisierungseffekt. Deshalb braucht man auch, je mehr man Schärfen will um so mehr Bilder. Aus diesem Grund hat wahrscheinlich auch das wenig geschärfte Capella-Bild eine feinere Farbabstufung der dunklen Regionen, vielleicht ist das auch der Grund warum bei dir die Ha-Regionen etwas untergehen. Trotzdem ein tolles Bild, fast so gut wie das unter professionellem Himmel aufgenommene.


    Vielleicht auch noch ein paar kleine Gedanken zur BRIGHTNESS, GAMMA, GAIN und OFFSET-Diskussion. Meiner Ansicht nach sind GAIN und OFFSET hardwarenahe Einstellungen und BRIGHTNESS und GAMMA sind Bilddarstellungs- und Softwareeinstellungen. GAIN ist wie schon mehrmals gesagt die Verstärkung des Pixelsignales bevor es im DA-Wandler digitalisiert wird. Dies geschieht für gewöhnlich mit einem Operationsverstärker. Dieser kann jeweils positive sowie negative Spannungen verstärken, der DA-Wandler kann aber normalerweise nur positive digitalisieren. Dh. wenn der Mittelwert des gaussförmigen Grundrauschens genau bei Null liegt, schneidet der DA-Wandler die negative Hälfte ab. Dies ist aber schlecht, zumindest für die Astrofotografie, welche durch das Stacking aus dem Rauschen noch Signal zu generieren versucht. Deshalb schiebt man den Rauschpeak möglichst vollständig in den positiven Bereich und zwar in dem man eine eine kleine positive Spannung schaltungstechnisch noch vor dem Operationsverstärker dazugibt, den sogenannten Offset. Zu viel Verschiebung bewirkt aber, dass das maximale Nutzsignal auch verschoben wird und aus dem Analog-Digitalwandler-Bereich herausläuft, der Dynamikumfang somit sinkt. Der Offset ist aber oftmals nicht unabhängig vom Gain, da dieser mit ihm verstärkt wird, zumindest ist das auf Hardwareebene so. BRIGHTNESS stellt eigentlich nur die Helligkeit ein, welche das Bild darstellt, also die Pixelwerte werden einfach nach rechts im Histogramm verschoben. GAMMA bewirkt dagegen eine Streckung oder Stauchung der ursprünglichen Pixelhelligkeitswerte und ich denke nach der Formel --- Pixelwert=(Ursprünglicher Pixelwert)^Gamma ---
    Viele Grüße Tino