Beiträge von 03sec im Thema „M51 kurz belichtet, damals und heute“

    Hallo Micha,
    ja, das freut mich sehr, vielen Dank für dein Lob.
    Die ASI ist nicht gekühlt, bei so kurzen Zeiten macht das auch weniger Sinn.
    Der Reducer ist von Optec und hat 2", der wird nicht all zu häufig verwendet.
    Viele Grüße,
    ralf

    Hallo Alex, Heiko und alle anderen, die es interessiert,
    ich habe hier mal ein gestacktes Rohbild eingestellt, so, wie es aus Autostakkert heraus kommt.1000 x 2 s.
    Die Grundhelligkeit und der Kontrast hat sich nicht verändert gegenüber 2 s, aber das Rauschen ist fast ganz weg.(als JPG und hier im Forum sieht das jetzt aber etwas daneben aus)
    In Bild 2 habe ich die Gradationskurve steiler gemacht. Mehr Kontrast, mehr Helligkeit, dafür kommt aber ab einem gewissen Punkt das Rauschen doch wieder hervor. Den Punkt brauche ich zum Schärfen, und das ist das 3. Bild. Hier habe ich auch noch (nicht ganz gelungen) über "Zeilen gleichhell" in Fitswork, den Hintergrund geglättet. Alle Bilder sind übrigens auf ca. 33% verkleinert. Ich schärfe mit der PSF-Methode in Fitswork, das ist nicht jedermanns Sache. Um die Sterne herum entstehen dunkle Ringe. Diese werden später über eine Maske wieder z.T. ersetzt bzw. ich "lasse das Licht der Sterne wieder in den dunklen Ring laufen". Der Rest ist Feinarbeit.





    Und noch ein Wort zum Offset vs. Brightness. Möglicherweise verhalten sich die Kameras ja verschieden je nach Modell. Bei meiner 178er ist wohl Offset = Brightness. Bei der 1600er, die ja eher für Deep-Sky konzipiert ist, gibt es "Offset" bei anderen Modellen evtl. nichts Vergleichbares.
    Schönen Abend und Gruß,
    ralf


    ach und Tino, hätte ich fast vergessen, danke für deinen fundierten Beitrag.

    Hallo Michael und Hannes,
    zuerst noch einmal herzlichen Dank für diese Diskussion hier. Ich habe heute 2 Std. Texte gelesen ( sogar in englisch) und ich habe experimentiert, (was kann man auch sonst bei dem Wetter machen). Bisher hatte ich den Offset nie richtig wahr genommen und ihn für eine Hardware Einstellung gehalten, die der Hersteller schon sinnvoll eingestellt hat.
    Ich gehe jetzt davon aus, dass "Brightness" = Offset ist. Das abgeschnittene Histogramm habe ich bei meinen Tests auch gehabt, konnte es aber mit Brightness auf ein Minimum reduzieren. Es ist wirklich so, dass bei Gain 510 und Brightness "0" ganz schön viel vom Histo fehlt. Gehe ich bei "Brightness" auf Maximum so hält sich der abgeschnittene Bereich in Grenzen, es sind noch ca. 32.000 Pixel.(weniger als in der Grafik oben) Gehe ich jetzt mit dem Gain auf 460 runter, so ist das Histo wieder komplett. Mit anderen Worten: es kann nicht schaden wenn ich in Zukunft das Gain auf 460 stelle und "Br" auf max.
    Danke und viele Grüße,
    ralf

    Hallo Jörg,
    danke, auch dir.
    Das ist natürlich alles sehr relativ. Immerhin hat die Kamera 6 MPx also etwa 3000x2000.
    Ich habe Prints bis 60x40 cm machen lassen. Natürlich fallen da schon gewisse Unschärfen auf, aber i.d.R. schaut man so ein Bild ja auch von weiter weg an. Oft ist es auch gar nicht das Objekt, das zuerst unangenehm auffällt sondern der Hintergrund, und hier das Rauschen. Ich bearbeite meine Fotos deshalb noch einmal etwas spezieller, wenn ich sie Printen lassen will. Auf echtes Fotopapier ausbelichten finde ich übrigens viel besser als das ausdrucken zu lassen.
    Ich würde mal so in den Raum stellen, dass es bis 30/40 bzw. 30/45 cm nicht weiter negativ auffällt.
    Viele Grüße,
    ralf

    Hallo Michael und Hannes,
    ich bin immer noch auf der Suche nach dem Offset ;)
    Leider habe ich nur rudimentäres IT-Verständnis, deshalb sind die Infos vllt. nicht bedeutsam.
    Ich kann die Kamera über 2 versch. Treiber (?) starten. Vorgeschlagen wird der "erste" vermutlich nativer Treiber von ZWO. Der 2. wird mit "DirectShow" bezeichnet. Hier gibt es eine Warnmeldung, dass nicht alle Funktionen unterstützt werden. Einen Offset kann ich in beiden nicht einstellen.
    Es gibt einen "Testmodus Deep-Sky" in SharpCap, hier gibt es einen "Random-Offset". Dieser scheint sich aber nur auf das Testbild zu beziehen und ist sicher etwas anderes.
    Unter "Treiber" finde ich 3 Einträge: ASICAMUSB3.sys , ksthunk.sys und wdfCoInstaller01009.dll
    Im Menüfeld von Sharpcap gibt es Gain, Gamma, und Brightness. Die ersten beiden sind klar, aber letzteres zeigt kaum Veränderung und ich habe den Wert auf "Mitte" stehen lassen. Hierbei könnte es sich vllt. wirklich um den Offset handeln, denn was dieser Regler ansonsten bewirken soll ist mir nicht klar. "Brightness" ist vllt. eine Übersetzungs-Ungenauigkeit.
    ich hoffe ihr könnt mich klüger machen,
    viele Grüße,
    ralf

    Hallo Lars,
    na ja, die Kamera weiß ja nicht, was gerade ihre Sensoren füllt. Es ist nur so, dass je heller ein Objekt ist um so kürzer kann die B-Zeit sein (auf maximale Tiefe verzichtet man ja dann) und um so schärfer kann (nicht muss) das Bild werden.


    Hallo Michael,
    jetzt hast du mich gestern echt verwirrt und ich habe nach den Offset Einstellungen gesucht.(aber keine gefunden).Ich denke, dass die Kamera das automatisch macht.
    Trotzdem war dein Hinweis sehr, sehr gut. Es ist nämlich so, dass u.U. die Darks nicht zu den Lights passen, wenn ich das Programm und/oder die Kamera neu starte. Insbesondere dann, wenn diese bei Auf-oder Abbau mal kurz ins "Licht geguckt" hat. Das wäre eine gute Erklärung dafür. Aus diesem Grund mache ich die Darks immer direkt nach den Light ohne neu zu starten.
    Danke und Gruß,
    ralf

    Hallo Hannes,
    also erst einmal finde ich es das beste Lob, das ich kriegen kann, wenn ich jemanden dazu bewegen kann es selber einmal zu versuchen.
    Für mich stellt sich das so dar. ISO ist gleich Gain, ist also Verstärkung des Signals. Das Signal-Rausch-Verhältnis bleibt aber gleich, bzw. ähnlich, deshalb hat man da größere Toleranzen. Was du mit Offset meinst weiß ich nicht. Gamma belasse ich auf 50%. Es gibt auch noch eine Einstellung zur Bildhelligkeit, diese habe ich auch recht hoch, damit ich im Livebild etwas sehe. Auf das Endergebnis hat das aber sicher keine Bedeutung.
    das mit den Filtern habe ich auch getestet. IR Sperrfilter gilt ja als "muss", aber zumindest bei meinem Reducer kann ich keine Verschlechterung ohne Filter erkennen. Ist vllt. auch für IR korrigiert. Anders sieht es bei meinem 0,33 Reducer aus. Hier gehen blau und rot (und sicher auch IR) schnell fliegen.
    Bei extrem hellen Objekten nutze ich oft einen Rotfilter, weil das Seeing dann besser ist...wie bei Planeten üblich.
    Viele Grüße,
    ralf
    Übrigens, Nachteile gibt es natürlich auch, gerade weil du es bist. Bei Schmalbandaufnahmen wäre die Einzelbelichtung auch zu lange, als das man einen Vorteil davon hätte.
    Gruß,
    ralf

    Hallo,
    wow, das ist ja mal eine Reaktion, ich bin total begeistert, Danke. Man soll sich ja nicht vom Lob anderer Leute abhängig machen, aber schön ist es doch :)


    ich versuche mal die Fragen gesammelt zu beantworten.
    Als erstes ein Einzelbild:



    Ich habe es auf 800 Px Breite reduziert und Hotpixel und ein spezielles Rauschen (ich glaube das heißt Telegraph-Noise) in PS reduziert. Das Gain war ganz aufgedreht (510). ich glaube aber dass das nicht wirklich wichtig ist. Angeblich soll es eine optimale Gain Einstellung geben, ich habe Tests gemacht und keinen sehbaren Unterschied festgestellt zu z.B. 50% Gain.
    Hier allerdings habe ich mich doch geärgert, denn das Zentrum von M51 läuft schon in die Sättigung, das hätte ich gerne mit niedrigerem Gain verhindert, in der Hoffnung da noch Wolken direkt vorm Kern sichtbar machen zu können.
    Das Aufnahmeprogramm ist SharpCap (eigentlich ist FireCapture besser finde ich) aber für meine Zwecke reicht es. Die Stackingsoftware ist Autostakkert. Diese SW entwickelt sich immer mehr auch zu einer Deep-Sky-SW. Ein einzelner Stack von 1000 mal 2 s dauert keine 10 min. (Dank SSD) sonst entsprechend länger. Unterteilen in 1000er Schritte mache ich um besser vergleichen zu können. Außerdem brauche ich nur wenige Darks. Ich mache 100 Stk., das reicht dann für einige Filme. Ändert sich die Temperatur mache ich zwischendurch noch weitere. Flats mache ich keine.
    Die Verwendungsrate ist normal 100%. Die SW schafft es nicht(oder ich kann es nicht) sauber die Qualität zu sortieren. Einzelne Frames sortiere ich aus, nutze ich Sigma-Clipping, dann 100%. Sortieren tue ich dann aber nach einer Teilbearbeitung. Alle Stacks werden gleich vorgeschärft und danach kann man sehr schön Unterschiede sehen. Beim Zusammenfügen gewichte ich dann nach Schärfe. Meist gibt es nur 2 Möglichkeiten. 50/50 oder 33/67.
    Die 178er-Asi hat extrem kleine Pixel (2,45µm) bei 1400 mm bin ich schon in der leeren Vergrößerung. Ich denke 1000 mm wäre optimal.
    Der Aufwand hört sich tatsächlich sehr hoch an, aber ich empfinde es eher umgekehrt. Ich habe keinen Ausschuss, kann nicht über Guidingkabel fallen;-) setzte mich hin und sehe immer was gerade passiert. Zugegeben, die Datenmengen sind hoch, aber sonst? Ob ich 30 Bilder stacke oder 1000 macht nur einen kleinen Zeitunterschied. Die Bearbeitung danach ist im Grunde gleich, ich muss nur stärker an den Reglern drehen. Allerding muss man auch ein bisschen Spaß an der Bildbearbeitung haben und klar, die Gesamtbelichtungszeit verlängert sich ein bisschen.(aber nicht viel)
    Ja, die Farben sind etwas "relativ" ich wundere mich auch, warum ich keine roten HII Gebiete abgebildet habe. Vielleicht habe ich mich auch an Bilder gewöhnt, wo immer ein bisschen H(a) zugemischt wurde. Keine Ahnung. allerdings ist es etwas zu blau geraten. Man sollte eben nicht bei Glühlampenlicht den letzten Feinschliff machen;-).
    Und was ich unter dunklerem Himmel erreichen könnte? Vermutlich gar nicht so viel mehr, denn ganz wichtig ist, dass in der Einzelaufnahme der Hintergrund ein wenig Zeichnung haben muss. Bei mir ist das nach 2 s der Fall. Wäre es dunkler, dann müsste ich eine Einzelaufnahme länger belichten und damit hätte ich meinen "Vorteil" verspielt. Gegen einen dunkleren Himmel hätte ich aber auch nicht einzuwenden.
    Viele Grüße,
    ralf

    Hallo Forum,
    im Sommerloch sind mir doch tatsächlich die Bilder zum Bearbeiten ausgegangen. Bei M51 wollte ich eigentlich noch Farbe nachlegen und bei gutem Seeing mal nur den Galaxienkern belichten. Aus meiner Sicht reichen die Farbdaten aber schon aus und die Wolken vor dem Galaxienkern abzubilden ist ein eigenes Projekt, also habe ich M51 fertig gemacht:



    Den Link für die große Version liefere ich zeitnah nach.


    21000 mal 2 Sek. wurde mit der ASI_178_MM für die Luminanz belichtet. Für die Farbe weniger als 10% davon mit der ASI_178_MC. Das Teleskop war ein C11 bei ca. 1400 mm Brennweite. Ziel war es natürlich, wie immer, ein möglichst scharfes Bild zu erstellen bei zumindest moderater Tiefe, denn mein Himmel gibt in dieser Hinsicht nicht so viel her. Belichtet habe ich immer dann, wenn ich glaubte bzw. sah, dass das Seeing gut ist. Am Ende habe ich dann die Teilstacks verglichen und es gab noch deutliche Unterschiede zw. "gut" und "sehr gut".


    M51 war das erste Objekt, das ich im April 2009 fokal belichtete. Damals mit DSLR durch ein C8 bei 1400 mm Brennweite, ca. 6 Std.) Ich weiß noch sehr gut wie happy ich damals war, dass das geklappt hat und die Sterne rund blieben. Meine GP-DX konnte nur die RA-Achse motorisch bewegen und von Guiding hatte ich noch nie gehört. Deshalb belichtete ich "nur" 30 Sek. lange Einzelbilder. Ich habe das Foto noch einmal heraus geholt.


    Dass es zu hell ist, die Farbe nicht stimmt und die Sterne gar keine Farben haben, das hat mir damals niemand gesagt. Auf die Kupferdrähte, die ich vor die Schmidtplatte gespannt hatte um schöne Spikes zu bekommen habe ich dann von alleine verzichtet ;)


    Natürlich habe ich über die Jahre gelernt die Bilder besser zu bearbeiten, aber ich behaupte mal, dass das nicht den Ausschlag gegeben hat. Die Bedingungen und die Geräte sind ja im Groben ähnlich und bei erneuter Durchsicht der Einzelbilder stellte ich fest, dass ein 30 s Bild weniger tief war, als ein 2 s Bild heute. Die Entwicklung der Kameratechnik scheint also einen sehr großen Einfluss gehabt zu haben.


    Natürlich habe ich mich gefreut, dass heute so viele Details zu erkennen sind. Die Tiefe mit knapp 22mag ist auch gar nicht übel. Freunde haben schon angekündigt, dass sie das Bild als Poster in ihren Flur hängen wollen, eine Ehre für mich.
    Aber die Freude und Begeisterung, die ich damals verspürte bleibt unübertroffen. Für mich ist das ein ganz wesentlicher Punkt meines Hobbies, dass nämlich die Freude nichts mit Öffnung, Tiefe oder Schärfe zu tun hat. Sie ist wie ein scheues Tier, das sich irgendwo dazwischen bewegt und nur selten in voller Größe zu sehen ist.
    Herzliche astro-philosophische Grüße von,
    ralf