Beiträge von Moonchild_27 im Thema „OdM Oktober 2017-Gyulbudaghian98-171& Kronberger54“

    (==>)Robin


    Ich denke der Nebel hat einfach die Nummer 98-171. Das Objekt lässt sich z.b. auch über Guide,
    dann mit LBN 412, finden. Der Nebel westlich vom Gyul.98-171 sollte LBN 408 sein.


    Hier mal eine Übersichtsaufnahme, mit den LBN Bezeichnungen und weiteren Objekten: http://www.astrophoton.com/images/LDN0988-1_id_full.jpg


    (==>)Reiner


    Du scheinst ein ausgesprochener Kenner dieses Objekttypen zu sein. Welche physikalische Rolle spielt eigentlich
    das HBC-Objekt in Bezug auf den Nebel ? Hat V1982, ein Veränderlicher(11-14mag), Einfluss auf die Helligkeit des Nebels,
    bzw. wurde das schon einmal beobachtet ? Oder hat der mit dem System nichts zu tun ?


    Liebe Grüße
    Mathias

    Hallo Astrofreunde,


    Exotisches im Schwan, oder auch über den Tellerrand hinausschauen. Für das OdM im Oktober schlage
    ich zwei eher selten beobachtete Objekte vor. Völlig zu unrecht, wie ich finde. Das erste Objekt
    mit dem unaussprechlichen Namen ist ein junges stellares Objekt oder auch young stellar object (YSO).
    Hier könnt ihr einen Stern, in seiner frühen Entwicklung und noch von der Molekülwolke umgeben, beobachten.


    Als zweites Objekt habe ich mir Kronberger 54 ausgesucht, ein sehr spät entdeckter Sternhaufen, der
    ebenfalls im Sternbild Schwan zu finden ist. Matthias Kronberger (Deep Sky Hunters) hat diesen Haufen bei
    der Durchmusterung von POSS-Platten vor nicht allzu langer Zeit in den 2000er Jahren, gefunden.




    <font size="4">Gyulbudaghian 98-171</font id="size4">


    <b>RA 21h 03m 55.92s
    Dek +50 14' 24"</b>



    <font size="1">Quelle:Aladin Lite</font id="size1">



    18 Zoll - Transparenz: ok-gut, Seeing: ok-gut


    Der Blick durch das Übersichtsokular zeigte einen leicht fächerförmigen Nebel in einem schönen Sternumfeld,
    der vom dazugehörigen Stern V1982 Cygni ausging, den Nebel fand ich bereits überraschend hell. Mit steigender
    Vergrößerung wurde die äußere Form immer deutlicher und direkt sichtbar. Bei 317-facher Vergrößerung
    war die südwestliche Seite heller und besser zu erkennen, nach Nordosten lief der Nebel sehr diffus aus.
    Neben V1982 Cygni, der sehr deutlich an der nördlichen Spitze zu sehen war, konnte ich am östlichen Ende
    eine weiteres schwaches stellares Objekt erkennen, das als HBC 727 im Herbig-Bell-Katalog eingetragen ist.
    Diesen Nebel konnte ich immer wieder indirekt gut halten. Er machte außerdem einen leicht gebogenen Eindruck.
    Ein hübsches Objekt mit einem interessanten astrophysikalischen Hintergrund Es hätte aufgrund seines
    deutlichen Charakters durchaus einen Eintrag in den NGC-Katalog verdient.


    <i>Zeichnung 18 Zoll, Kleßen-Görne (Westhavelland)</i>





    <font size="4">Kronberger 54</font id="size4">


    <b>RA 20h 03m 07.9s
    Dek +31 58' 01"</b>



    <font size="1">Quelle:DSS</font id="size1">



    18 Zoll - Transparenz: ok, Seeing: gut


    In der Aufsuchsvergrößerung war an der entsprechenden Stelle indirekt bereits ein winziger Fleck zu erkennen.
    Bei weiterer Vergrößerung zeigte sich immer deutlicher eine leicht granulierte und recht hell wirkende Nebelscheibe.
    Mit 317-facher Vergrößerung konnte ich fünf Einzelsterne vor dem nebligen Hintergrund heraus arbeiten, die indirekt
    immer wieder kurz zu halten waren. Ein Stern am östlichen Rand war deutlich heller, die anderen vier befanden sich
    an den Rändern des Haufens. Auch bei hoher Vergrößerung wirkte die Nebelscheibe gut vom Hintergrund abgesetzt,
    ein Haufencharakter war deutlich ausmachbar. Ein wirklich kleines und feines Sternhäuflein, visuell gerade einmal 0,5'
    im Durchmesser groß. Auch dieses Objekt ist sehr schön eingerahmt in einem hellen Sternumfeld, vermutlich blieb der
    Haufen deshalb auch lange Zeit unentdeckt.


    <i>Zeichnung 18 Zoll, Jeßnigk (Südbrandenburg)</i>





    Für die meisten von euch werden die Objekte sicher Neuland sein. Auch wenn ich die zwei mit einem größeren
    Teleskop beobachtet habe, denke ich das sie auch mit deutlich weniger Öffnung erreichbar sind und ich
    auch sicherlich keine absoluten Top Bedingungen hatte.


    Viel Erfolg und Spaß bei der Beobachtung.


    Liebe Grüße
    Mathias