Beiträge von Mettling im Thema „Ein kleiner Fernglas Vergleich“

    Hallo Andreas,


    Das ist eine schöne Geschichte, die den Kern der Sache sehr gut trifft. Es gibt genug Beispiele von Menschen und ihren Hobbys und Leidenschaften, die dafür deutlich mehr Geld ausgeben als wir Astros für Teleskope und Ferngläser.


    Ich werde auch oft gefragt, ob die teuren Luxusuhren die wir in unseren Geschäften verkaufen ihr Geld wert sind.
    Ich antworte immer, das sei die falsche Frage. Die richtige Frage lautet: willst Du diese Uhr haben und bist Du bereit und in der Lage den Preis dafür zu zahlen?
    Hochwertige Ferngläser sind wie hochwertige Apochromaten. Wenn diese vier mal so teuer sind wie einfachere Refraktoren, sind sie nicht vier mal so gut. Wahrscheinlich sind sie nur ein Quentchen besser. Aber der Aufwand um dieses Quentchen zu erreichen ist unverhältnismäßig hoch. Deshalb sind diese Teleskope so teuer. Und jeder Interessent muss sich fragen, ob er bereit ist für dieses Quentchen mehr an Qualität den geforderten Preis zu zahlen.
    Und so ist es auch mit den hochwertigen Ferngläsern. Die Spitzengläser sind optisch etwas besser und deutlich teurer als die Mittelklasse. Das ist eine Tatsache. Sind sie deshalb ihren hohen Preis wert?
    Falsche Frage.
    Richtig: willst Du dieses Mehr an Qualität haben und bist Du bereit und in der Lage den Preis dafür zu zahlen?


    Ich für mein Teil bin nicht dazu bereit. Ich bin glücklich mit meinem Kompaktglas der Spitzenklasse und dem Allrounder der gehobenen Einstiegsklasse. [:p]


    Kontaktlinsen habe ich früher getragen. Aber ich habe vor Jahren mal im Chemielabor etwas ins Auge bekommen und seitdem sind sie schmerzempfindlich. Ich kann Linsen zwar tragen, aber wenn ich sie rausnehme, fühlt es sich an als würde ich mir einen Finger ins Auge bohren. Das tue ich mir nicht an.
    Ist aber lange her, dass ich es ausprobiert habe. Vielleicht sollte ich es mal wieder versuchen.


    Bis dann:
    Marcus

    Hallo Andreas,


    Ja, die Preise sind schon ganz schön knackig. Hochwertige Ferngläser sind nicht nur Werkzeuge, sondern auch Luxusprodukte. Da gelten für Preise andere Regeln als im Budget-Bereich. Und die nicht sehr hohen Stückzahlen werden ihr übriges tun.
    Auf der anderen Seite arbeite ich bei einem sehr hochwertigen Juwelier. Und wenn ich mir anschaue wieviel (oder besser wie wenig) Uhr man teilweise im mittleren Preisbereich für 2600,- bekommt, relativiert sich der Preis eines Noctivid, Victory FL oder Swarovision sehr stark. Aber beides liegt wie gesagt außerhalb meines Budgets, sowohl die Uhren als auch die Gläser. [;)]


    Das mit der CA durch die Brille wird bei höheren Dioptrienzahlen unübersehbar, sowohl mit als auch ohne Fernglas. Wenn ich knapp außerhalb der Bildmitte schaue, sehe ich an harten Kontrasten schon deutliche Farbsäume. Und das gleiche gilt natürlich auch wenn ich dann durch das Fernglas gucke. Und dabei habe ich sogar die passenden Zeiss-Brillengläser zum Fernglas. [:D]
    Man gewöhnt sich daran. Aber als ich beim Vergleich im Laden die Säume auch in den Ultravids gesehen habe, dachte ich erst es läge am Fernglas und alle Benutzer hochwertiger Gläser wären entweder blind oder würden sich in die eigene Tasche lügen. Dann habe ich die Brille abgenommen und der Aha-Effekt war da.
    Von der Größenordnung her ist der Farbfehler meiner Brille größer als der meines Terra ED 8x42. Und da der Einsatzbereich wie gesagt primär Beobachtung mit Brille ist, war schnell klar, dass etwas höherwertiges aus diesem Grund nicht wirklich Sinn macht. Der einzige Grund warum ich mir etwas anderes wünschen würde, ist die schnelle Übersetzung des MT bei Zeiss. Ich bin da wohl mehr der Leica-Typ. Aber da käme preislich dann erst das Trinovid mit knapp unter 1000,- und einem Sehfeld von mal grade 124/1000m. Und das ist mir wegen der Farbproblematik wiederum zu teuer.


    Ich habe mich mit dem schnellen MT des Terra mittlerweile arrangiert. Im Endeffekt ist das alles Gewöhnungssache. Und ein Zeiss-Glas hat einen weiteren nicht zu unterschätzenden Vorteil: Preisstabilität. Wenn ich es in ein paar Jahren verkaufen sollte um mir etwas anderes zu holen, werde ich gebraucht fast den gleichen Preis erzielen können wie ich jetzt neu bezahlt habe. Das dürfte bei Herstellern mit weniger Renommee anders aussehen.


    Zeissige Grüße:
    Marcus

    Hallo Andreas,


    Versteh mich nicht falsch, ich finde nicht dass die Preise für die Topgläser der großen Drei überbordend sind. Sie sind einfach nur mir persönlich zu teuer. Wenn ich das Geld übrig hätte, würde ich mir lieber andere Wünsche erfüllen als ein Spitzenfernglas.
    Das liegt auch daran, dass ich bevorzugt mit Brille beobachte. Und durch meine -5,5 Dioptrien hat meine Brille schon einen ausgeprägten Farbfehler und eine gewisse Unschärfe im Feld, die ich auch sehe wenn ich durch ein Fernglas schaue. Was nützt mir also ein absolut randscharfes und farbtreues Fernglas, wenn ich dann richtig schön im Glas die Bildfehler meiner Brille sehe?


    Frage am Rande: wann kommen eigentlich apochromatische Brillengläser auf den Markt? [:D]


    Bei meinen Teleskopen sieht das anders aus, da nehme ich beim Beobachten die Brille ab. Und wenn ich mit dem alten Revue 8x40 Weitwinkel spechtle, liegt das Nasenfahrrad auch daneben. Aber bei Spaziergängen in der Natur nutze ich meine Gläser als Pirsch- oder Hochreißglas. Und da bleibt keine Zeit, die Brille runter zu nehmen. Und grade bei der Vogelbeobachtung muss man immer wieder das Glas absetzen um einen besseren Überblick zu bekommen.
    Somit bin ich mit meinem Ultravid und dem Terra ganz zufrieden. Und bei gelegentlichem Astrospechteln mit dem Terra kann ich mit dem kleinen Gesichtsfeld und dem etwas unscharfen Rand gut leben.
    Ein Fernglas mit Bildstabilisierung könnte mich eventuell noch mal reizen, wenn die nur nicht ebenfalls so teuer und schwer wären. Aber so ein Canon 10x42 IS.... [:p]


    Ach, Ferngläser sind ein tolles Thema, über das man stundenlang spekulieren kann.


    Bis dann:
    Marcus

    Hallo Andreas,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: vertigo</i>
    <br />Ich bin da ähnlich wie Thomas, ohne Fernglas gehe ich gar nicht mehr raus, muss mich schon hüten das ich keins zur Arbeit oder zum Einkaufen mitnehme.
    Ich habe mir die Natur durch das Fernglas etwas näher gebracht.[;)]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Jaa, das geht mir genauso. [:D]
    Ich habe mein 8x20 in einer kleinen Gürteltasche, es ist so kaum größer als eine Zigarettenschachtel und trägt kaum auf. Wir wohnen neben einem großen Naturschutzgebiet, in dem ich mit meinem Astrohund Luna spazieren gehe. Seit ich das Glas immer dabei habe, habe ich so viel entdeckt, es ist einfach klasse. Ein größeres Glas nimmt man nicht so bereitwillig mit, vor allem im Sommer, wenn man leichter bekleidet ist. Und zum Einkaufen in Hamburg habe ich es in der Tat schon dabei gehabt. Man kann in der Stadt überraschend viel mit einem Fernglas entdecken.


    Das Terra ED 8x42 habe ich mir als Ergänzung zum Ultravid gekauft, weil jetzt zum Winter das Licht oft nicht mehr ausreicht um mit dem 8x20 gut beobachten zu können, vor allem in der Dämmerung. Vor ein paar Tagen habe ich junge Eulen bei Jadgübungen beobachtet. Fantastisch! Da hat die größere AP einfach unschlagbare Vorteile.
    Ich liebäugle ja immer noch mit dem Ultravid 8x42 oder dem 7x42. Die sind einfach toll, gefallen mir haptisch besser als Zeiss und sind kompakter (und günstiger) als Svarowski. Das mit den kräftigeren Farben ist mir auch aufgefallen und ich finde das Bild etwas kontrastreicher. Die Unterschiede sehe ich allerdings nicht als so gravierend an.
    Aber wie schon gesagt, preislich liegen sie leider höher als ich zu investieren bereit bin.


    Was mir schon mehrfach aufgefallen ist, auch bei meinen beiden Gläsern, ich finde Leicas sind leichter zu fokussieren. Es ist als hätten Zeiss´ einen Punkt an dem sie perfekt fokussiert sind. Den muss man mit dem MT treffen, sonst ist das Bild nicht perfekt scharf. Bei Leica dagegen ist es eher ein Bereich in den man rein fokussieren muss, den Rest gleicht man dann mit dem Auge aus. Ähnlich wie bei diesem ominösen Autofokus-System von Steiner, nur weniger ausgeprägt. So finde ich mit dem Ultravid sofort den Fokus beim Wechsel von Fern auf Nah. Mit dem Terra muss ich immer ein paar mal hin und her, bis es perfekt passt. Und wenn ich mich recht erinnere, war das beim Vergleich von größeren Ultravids und Victorys im Laden ähnlich. Dafür bilden die Zeiss dann <i>vielleicht</i> einen Tick schärfer ab.
    Kannst Du das bestätigen?


    Bis dann:
    Marcus

    Hallo Andreas,


    Stimmt, das SF ist recht weitwinklig. Wobei ich es aber nicht wirklich randscharf fand. Aber vielleicht sollte ich die Randschärfe von Ferngläsern nicht mit meinen Nagler-Okularen vergleichen.
    Allerdings liegen die großen Victorys (wie auch die großen Ultravids und erst recht die Svaros)) preislich jenseits dessen, was ich für ein Fernglas auszugeben bereit bin. Die rund 550,- für das 8x20 Ultravid waren die absolute Schmerzgrenze für mich. Für den Preis des 8x42 SF könnte ich all meine Nagler durch Ethos ersetzen. So setzt jeder seine Prioritäten. [:)]


    Bis dann:
    Marcus

    Hallo Thomas,


    Keine Sorge, hier lesen noch andere Leute fleißig mit. Astro mit dem Fernglas hat mich nur nie so fesseln können wie mit dem Teleskop, deshalb beobachte ich meist nur am Rande einer Session und habe zu Deinen detaillierten Beschreibungen wenig zu ergänzen.
    Nur ein paar Anmerkungen:


    Ich besitze das von Dir erwähnte Leica Ultravid 8x20 und habe es tagsüber bei ausreichend Licht fast immer dabei wenn ich mit dem Hund spazieren gehe. Ich habe es damals im Laden mit dem Trinovid und dem 8x20 Victory verglichen und fand es am besten von den dreien. Die Bildqualität ist sichtbar besser als beim Trinovid und das Handling gefiel mir besser als beim Zeiss. Und es ist etwas kompakter, vor allem in zusammengeklapptem Zustand. Ich nahm es in die Hand und es hat mir spontan zugesagt. Aber da spielt der persönliche Geschmack eine deutliche Rolle.


    Für Astro habe ich ein altes Revue 8x40 Weitwinkel mit 156/1000m. Das entspricht einem sGF von 71º, also wie ein Erfle. Auch wenn das Gesichtsfeld am Rand deutlich unscharf ist, bringt es dennoch eine Menge Spaß. Dennoch habe ich mir vor ein paar Wochen als Ergänzung zum Leica ein Zeiss Terra ED 8x42 gegönnt. Vor allem für tagsüber, weil das Revue keine Brillenokulare hat. Wenn ich spazieren gehe, möchte ich das Glas aber mit Brille nutzen können, da ich -5,5 Dioptrien habe. Das geht mit dem Terra sehr gut.
    Ich habe sie natürlich auch mal am Sternenhimmel kurz verglichen. Hier fällt sofort die deutlich bessere Transmission des modernen Zeiss gegenüber dem rund 30 Jahre alten Revue auf. Insbesondere bei den Dunkelnebeln im Schwan wurde das sehr deutlich. Auch ist das Glas etwas schärfer, in der Mitte und im Feld (von der Mitte aus betrachtet), wenngleich nicht ganz so scharf wie das Ultravid. Aber dennoch bringt Astro mit dem Revue mehr Spaß, denn die 130/1000m des Zeiss (sGF ca. 59º) wirken im Vergleich mit den 71º doch deutlich eingeschränkt. Und dem 8x20 bleibt natürlich schnell das Licht weg.


    Deshalb kann ich Deinen Wunsch nach einem modernen 8x42 Weitwinkel gut nachvollziehen. Heutzutage scheinen alle Gläser B-Okuare haben zu müssen, was natürlich auch nachzuvollziehen ist. Aber damit lassen sich über 70º sGF wohl nicht realisieren. Bei einem modern vergüteten 8x42 mit 156/1000m würde ich vielleicht auch schwach werden, auch wenn es am Rand unscharf wäre und das ganze GF nur ohne Brille zu überschauen wäre.
    Aber ich befürchte, dass ein solches Glas zu speziell wäre um sich heutzutage gewinnbringend vermarkten zu lassen. Außer dem alten Revue (das bei eBay übrigens um die €50,- gehandelt wird) kenne ich kein Weitwinkelglas mit diesen Eckdaten. Auch nicht im hochwertigen Bereich.


    Binokulare Grüße:
    Marcus