Beiträge von Timm im Thema „Im Juli am Südhimmel... eine Wucht!“

    Hallo Sven,


    ja, das ist der Horst aus Köln bei seinem ersten Besuch bei Hottie.
    Er hatte sich auch stark erkältet und konnte genau so wenig beobachten wie ich!
    Deshalb muss er unbedingt noch einmal hinfliegen.
    Ich denke, er kommt auch zum HuTT, falls es terminlich bei ihm klappt.


    cs
    Timm

    Hallo Walter,


    ich denke, ich habe mich beim Hottie angesteckt.
    Er hustete schon, als er uns abholte, seine Frau Sarah und seinen Sohn Raffi hat er wohl auch angesteckt.
    Denen ging es auch schlecht, aber nicht so lange wie Horst und mir.


    Immerhin konnten wir trotz Erkältung eine Menge schöner Objekte sehen... ohne Mega-Beleuchtung wie bei dir.
    Heute haben wir für den 10.Oktober bis 23.Oktober gebucht.
    Dann ist dort Frühling und eine Erkältung ist kaum zu erwarten.
    Eher ein Sonnenbrand...


    cs
    Timm

    Danke lieber Ben,


    keine Erkältung kann mich stoppen... nur macht sie es echt schwer, längere Zeit am Teleskop zu stehen! Man ist nur müde und unkonzentriert.
    Ich denke, ich bin trotzdem bestimmt auf 15 Stunden Beobachtungszeit gekommen.
    Das Maximum wären sogar 110 Stunden gewesen, die aber nur die robusten Franzosen annähernd ausnützen konnten.


    Immerhin sind auch 15 Stunden, also 900 Minuten, eine Menge Zeit.
    Bei meiner Beobachtungs-Geschwindigkeit komme ich also auf 1800 Objekte!
    Theoretisch...[:D][:D][:D] es schauen ja immer noch ein, zwei Leute mit durch.
    Sonst wären es 3600 [:p] [8D]
    Spaß beiseite, es hat trotz Erkältung viel Freude bereitet.
    Du wirst es ja nächstes Jahr selbst erleben, was man bei diesem Himmel alles sehen kann. Freu dich drauf!


    cs
    Timm

    Hallo Freunde des Südhimmels,


    wir sind nach 14 aufregenden Tagen wieder zurück gekommen, voll mit unendlich vielen Eindrücken.
    Diesmal waren wir vier Leute: zwei Franzosen (Patrice und Benoît) und zwei Deutsche (Horst und Timm).
    Horst und ich haben uns gleich am ersten Tag erkältet und so nicht so viel Spaß gehabt wie die robusten Franzosen!
    Beide konnten jede Nach bis zum Mondaufgang beobachten. Das waren anfangs vier, fünf Stunden und danach bis zu 12 Stunden!


    Das Spechteln am Südhimmel, natürlich auch am sichtbaren Teil des Nordhimmels, ist bei perfekten Bedingungen und ebensolchen 16-Zöllern und dem 20-Zöller ein Genuss!




    Die Bedingungen: alle Nächte klar, fast immer windstill. Wenn mal ein Lüftchen kam, war es nie störend!
    SQM nie unter 21,70, meist über 21,80 und manchmal sogar bis an das Maximum.
    Drei Messungen: 22,04, dann 21,92 und noch einmal 21,93 ist gemittelt 21,96, besser geht kaum!
    Der Ort: Hottie Oberholzers Farm bei Vryburg/Südafrika, 1300m über NN, am Rand der Kalahari.
    Das seeing war überdurchschnittlich, so um eine Bogensekunde, leider nie ganz perfekt, aber die 6mm und 4,7mm Ethosse waren trotzdem oft im Einsatz.
    Diesmal kam auch die LosmandyG11 zum Einsatz, aber nur für wenige Aufnahmen. Wir waren ja hauptsächlich Visuelle!
    Hier so ein Bild vom Micha, damit man sieht, was mit der Losmandy ungeguidet geht!



    Und hier noch eins vom Benoît:



    Im Juli beginnt der „Tanz um den lowrider“ mit M83, Omega Centauri und Eta Carinae.
    Bis Mitternacht steigt die Milchstraße Richtung Zenith und die zweite Nachthälfte zeigt schon die ersten Wintersternbilder.

    Nun mein zusammengefasster Bericht:


    Fast jeder Abend begann nach dem Abendessen um 17 Uhr mit einer Inspektion der zuerst sichtbaren Sterne...
    Jupiter war schon in der Dämmerung zu sehen, dann folgten Alpha und Beta Centauri und das Kreuz des Südens.



    Um 18 Uhr war es dann dunkel genug, um mit dem langsam zum Horizont verschwindendem Tarantelnebel zu beginnen.
    Der haut einem immer wieder aus den Socken... im 20-Zöller sind unzählige Strukturen zu sehen, die wirklich an eine Tarantel erinnern!
    Im 10mm Ethos fast bildfüllend und mit dem OIII-Filter extrem kontrastreich!
    Leider muss man sich vor dem Dobson niederknien, ja sich fast auf den Bauch legen, weil die große Magellansche Wolke schon nah am Horizont liegt.
    Dagegen steht der Eta-Carinae-Komplex noch schön hoch. Im 26er Nagler ist das gesamte Gesichtsfeld gefüllt mit hellen und dunklen Nebelmassen,
    getoppt vom gelben Homunkulus-Nebel, einem sehr hellen bipolaren Nebel, bei dem man gut die zwei Blasen erkennen kann.


    Nicht weit entfernt findet man mit dem OIII-Filter Carinas Lächeln... das ist NGC3199, ein zarter Bogen, der aussieht wie ein lächelnder Mund.
    Rund um den hoch stehenden Corvus findet man viele interessante Objekte: den Planetary NGC 4361, die Antennengalaxien NGC 4038 und NGC 4039,
    das Stargate, ein sehr schöner Asterismus und daneben M104. So hoch am Himmel ein unbeschreiblicher Anblick!


    Das Highlight aber ist der Kugelsternhaufen Omega Centauri!
    Das gesamte Gesichtsfeld im 13er Ethos ist mit unendlich vielen Sternchen gefüllt, Dutzende davon 10 bis 11mag, hunderte 12 bis 13mag und
    gefühlte Millionen an 14mag... die sieht man aber nur bei bestem seeing aufgelöst. Sonst verschmieren sie zu einer gelblich-grauen Fläche.


    Dicht daran findet man eine schöne, lang gestreckte Galaxis: NGC4945. Hier kann man viele Details erahnen und nahe dran NGC4945A.
    Viel heller und leicht zu finden ist NGC5128, die stärkste Radioquelle am Himmel, genannt Centaurus A. Ein heller runder Fleck, geteilt durch ein markantes Dunkelband.


    Im Skorpion und im Schützen gibt es unendlich viele Kugelsternhaufen!
    Ich beginne meist mit NGC6441, weil der direkt daneben liegende Leitstern G am Stachel des Skorpions das Auffinden so leicht macht.
    Dann folgt M7 mit dem kleinen, aber auflösbaren NGC 6453. Weiter nördlich findet man viele Messierobjekte, wie M4, M62, M80, M19, M9 und M107.


    Alle sind unterschiedlich anzusehen und alle sind auflösbar. Weiter im Ophiuchus sieht man M10 und M12, die ja auch vom Nordhimmel schön zu sehen sind.


    Besser sind da schon die Kracher im Schützen: M22, größer und eindrucksvoller als M13, nahe dran M28, M54, M69, M70 und M55. Alle auflösbar und leicht zu finden.
    Dutzende NGC-Kugelhaufen tummeln in dieser Gegend, darunter das schöne Pärchen NGC6522 und 6528. Sie sind mit dem 13mm Ethos leicht aufzulösen.
    Noch ein Zwillingspaar: im 21Ethos passen NGC 6558 und 6569 gerade so ins Blickfeld. Bei genauem Hinsehen sind dabei auch die Einzelsterne sichtbar.
    Aber auch viele Fuzzies stehen im Schützen. Meist so schwer zu finden, dass man irgendwann die Lust am Suchen verliert! Sicher gefunden haben wir nur Ter1 und Ton2.


    Natürlich gibt es in dieser Gegend auch spektakuläre Objekte!
    Allen voran die freiäugig sichtbaren M8 und M20, der Lagunen- und der Trifid-Nebel.
    Es macht richtig Spaß, mit unterschiedlichen Vergrößerungen und Filtern alle Details herauszuarbeiten.
    Unglaublich schön steht im Zenith M17, der Omeganebel. Besonders im OIII-Filter ein Schmuckstück.
    Mit diesem Filter sieht man gleich neben dran im M16, dem Adlernebel deutlich die Black Pillars, die „Säulen der Schöpfung“.


    Um Mitternacht kann man in der hoch stehenden Milchstraße so viele Objekte nah beieinander sehen, dass man voll gesättigt ist!
    Da lohnt sich dann zur Abwechslung ein Blick auf solche Exoten, wie etwa Shapley 1, ein ringförmiger, schwacher Planetary, der mit Starhopping sehr schnell zu finden ist.
    Auch die vielen anderen planetarischen Nebel lohnen zum Aufsuchen: NGC6302, der Bugnebel, grünlich mit viel Struktur, aber ich sehe da keinen Käfer.
    Daneben NGC6337, genannt Cheerio-Nebel, der eine gerade Reihe schwacher Sternchen quer durch den Ring sehen lässt.


    Nicht vergessen sollte man NGC5189, den Spiral-Planetary. Die vor unendlich vielen Hintergrundsternen stehende Spirale ist recht ungewöhnlich und unverwechselbar.
    Viele Planetaries zeigen kräftige Farben, wie 6818, genannt little Gem oder der blaue NGC6525. Auch der Saturnnebel NGC7009 ist farbig, nämlich blaugrün.
    Dagegen ist NGC7293, der Helixnebel eher grau, dafür aber riesig.
    Bei Höchstvergrößerung kann man bei gutem seeing die längliche Hintergrundgalaxis
    2MASK erkennen. Auch ein Teil der äußeren Schale ist zart erkennbar. Dafür braucht man dann aber einen OIII-Filter.


    Natürlich gibt es auch helle Galaxien!
    Allen voran die riesige NGC253 und die in der Nachbarschaft stehende ebenso große NGC55.
    Dazu gesellen sich im Sculptor noch weitere große aber lichtschwache Dinger, wie etwa NGC300 und NGC247.
    Neben NGC247 kann man bei guten Bedingungen eine Kette von extrem schwachen Galaxien finden: die Burbidge-Chain!
    Die beiden hellsten sind 15mag „hell“ und die anderen um 16mag. Das ist dann schon recht schwer, auch für einen 20-Zöller.


    Der Himmel nach Mitternacht zeigt viele schöne und helle Galaxien und reizt zum Spazierenkucken.
    Man findet im Sternbild Grus zwei, drei Dutzend helle Galaxien, manche in Grüppchen wie das wunderschöne Grus-Quartet,
    deren einzelne Komponenten hoch vergrößert viele Strukturen zeigen, andere alleine, wie die face on NGC7424, bei der zart Spiralarme zu sehen sind.


    Im Pavo steht die große Galaxis NGC6744, bei der sich viele Details und eine angedeutete Spiralstruktur herausschälen.
    Der riesige Kugelhaufen NGC6752 ist nicht weit entfernt und leicht mit bloßem Auge zu finden. Er ist der dritthellste Kugelhaufen am Himmel!
    Ein knappes Grad daneben kann man das schwache Galaxien-Triplet NGC 6769-71 finden. Man nennt es nach den tollen HST-Fotos auch Devil's Mask.
    Auch im Fornax tummeln sich die Galaxien zuhauf und im 26er Nagler sind stellenweise ein Dutzend im Gesichtsfeld!
    Die schönste Gx im Fornax ist die Balkenspirale NGC 1365, die aussieht wie ein Z! Besonders schön im 8mm Ethos.


    Beim Beobachten zwei, drei Stunden vor Sonnenaufgang lösen sich die große und die kleinen Magellanschen Wolke vom Horizont.
    Sie stehen im Juli in der zweiten Nachthälfte ausreichend hoch, um sie im Sitzen zu durchstreifen. Sehr gut bewähren sich dabei die beiden neuen Astrostühle.
    Dutzende von Sternhaufen, Kugelhaufen und Gasnebeln drängen sich da im Gesichtsfeld aneinander und nur mit einer genauen Karte kann man sich zurecht finden.
    Sehr gut eignet sich der Night-Sky-Observers-Handbook Teil III.
    Die Knaller sind bei der SMC der im Vordergrund stehende schönste Kugelhaufen am Himmel, 47 Tucanae und in der LMC der Tarantelnebel. Da kann man sich kaum satt sehen.
    Leider war bei Horst und mir die Erkältung während der beiden Wochen kaum besser geworden, was das Beobachten manchmal zur Qual werden ließ! Da muss man einfach durch!
    Aber alles in Allem war es trotzdem ein toller Astrourlaub! [:p]



    cs
    Timm