Beiträge von Nobbi im Thema „M13 und erste Flats“

    Hallo Frank, Hallo Alex


    mehr Belichtungszeit ist das A und O, das ist schon richtig. Es schadet aber nichts, wenn man mal nachprüft, was eine "Thermomix" Software (=alles reinkippen, wird schon was bei rauskommen) in bezug auf die eigene Kamera alles anstellt. Und im Falle von Nikon Kameras muss man immer auf Überraschungen gefasst sein.
    Und Alex hat nun mal sich die Mühe gemacht, alles hochzuladen, da muss ich jetzt auch was liefern...



    Hier mal ein Querschnitt durch ein einzelnes Bias Raw File:

    Hier sieht man zwei Dinge: erstens liegt das Signal im Durchschnitt immer bei 150, und zweitens werden alle Daten unter 147 geklippt, d.h. auf 147 gesetzt. Daran ändert auch die Belichtungszeit nichts, wie man am Dark Histogramm sieht:

    Die Histogrammspitze liegt immer noch bei 150, es kommen nur einzelne höhere Ausschläge zusammen, und der Anteil der abgeschnitten Werte wird größer.
    Was bedeutet das in der Praxis: Wenn man jetzt Masterfiles bildet, also fleißig mittelt, werden die Ausschläge um den Mittelwert zwar immer kleiner, aber die feineren Strukturen, die jetzt noch im Rauschen versteckt sind, werden mit jedem zusätzlichen Bild immer falscher, weil die niedrigen richtigen Werte durch den zu hohen Clipwert ersetzt werden.


    Ansonsten sieht man aber auch keine nennenswerte Struktur, weder im Dark, noch im Bias. Warum soll ich das dann noch abziehen ?
    Statt Bias würde ich hier ein künstliches Bild mit 150 ADU in allen RGB Kanälen erzeugen, und als Bias verwenden. Dann bleibt das statistische Rauschen draußen.


    Bei den Darks ist es komplizierter. Unter günstigen Umständen kann man darauf auch verzichten, allerdings nur, wenn der das Dunkelbild einigermaßen flach ist. Verstärkerglühen erfordert auf jedenfall Darks, wenngleich aus oben genannten Gründen ein exakter Abzug gar nicht möglich ist.


    Das Flat RAW Histogramm zeigt auch noch was:

    Hier sieht man, dass die RGB Pixel sehr unterschiedliche und sehr niedrige Intensitäten zeigen. Das Histogramm an der Kamera zeigt ja nur die Werte nach 8bit Wandlung und Weissabgleich an, das sah wahrscheinlich gut aus (also weit weg vom linken Rand). In der Realität sind die Pixel aber nur schwach ausgeleuchtet, entsprechend hoch ist das Rauschen.
    Dass die einzelnen Buckel so komisch aussehen, liegt an der 12bit Kompression des RAW files, ungerade Werte kommen gar nicht vor, bei höheren Signalen über 900 ADU werden manchmal sogar nur 6ADU Schritte verwendet.


    Am RAW Light, dass ich jetzt nicht hier reinstelle, kann man den Himmelshintergrund abschätzen. Der ist noch nicht wirklich weit weg vom Ausleserauschen. Das heißt, man müsste hier die Einzel-Belichtung tatsächlich um das zwei bis dreifache erhöhen. Dann ist das Rauschen vom Hintergrund dominiert, und das etwas unnatürlich aussehende Kamerarauschen wird überdeckt. Mit Stacken und kurzen Belichtungszeiten wird das Bild zwar auch besser und tiefer, aber der Anteil des Kamerarauschens zu Hintergrundrauschen bliebe gleich.


    Zusammengefasst:
    Um die Rohdaten zu verbessern- längere Einzelbelichtungszeit (und Gesamtbelichtungszeit), ggf. ISO erniedrigen.
    Flat doppelt so lange belichten, wenn möglich mehr Mittelungen


    Die Geschichte mit Bias und Dark ersetzen, muss ich mit DSS noch überprüfen. Manche Programme, wie zB auch Fitswork, ziehen auch die 150 schon beim Öffnen des Files wieder ab. Das ändert den Workflow dann natürlich.


    Um der Hotpixel und unregelmäßiger Farbflecken Herr zu werden, sollte beim Verzicht auf Darks ´wenigstens gedithert werden.



    Ich will da keine Wissenschaft draus machen, aber ich finde es schade, wenn man sich bei den 1-2 Stunden Gesamtbelichtungszeit mit Kalibrationsaufnahmen abplagen soll, wenn sie das Ergebnis nicht wirklich verbessern, oder evtl. sogar verschlechtern.


    Viele Grüße
    Norbert

    Hallo Alex,


    das ist alles schön nach DSS Anleitung, im Prinzip ok.
    Das Problem ist, dass das Hintergrundrauschen so fleckig und etwas unnatürlich erscheint. Wenn man es nur wegskaliert, wirft man einiges an Tiefe weg. Bin mir nicht sicher, woran das liegt.
    Schau Dir das mal an einem einzelnen Light im RAW Format an, ob das da auch schon so aussieht. (oder lade mal die 4 NEFs hoch, also ein Light, ein Dark,ein Flat und ein Bias) Dann kann ich Dir auch sagen, ob sich die Kalibration in der Form lohnt. Was den Fitswork Teil des Workflows angeht, muss ich wie Frank auch passen, weil ich es nicht oft benutze. 30 sek ist halt schon arg kurz, andererseits ist der Himmel zur Zeit so hell, dass das Ausleserauschen der Kamera wohl nicht das Problem sein sollte.


    Gruß
    Norbert

    Hallo Alex,


    das war aber jetzt nur der workflow nach dem Stacken, oder hab ich da was übersehen ?
    Kannst du die Schritte vorher noch auflisten ?


    Gruß
    Norbert

    Hallo Alex,


    ich kann mich dem Vorredner nur anschließen, mit der D3300 kannst Du bei niedriger ISO länger draufhalten, und die Dynamik der 3300 viel besser ausnutzen.


    Womit stackst Du,mit DSS ?
    Du kannst bei Deiner Kamera auf die Bias Aufnahmen verzichten, die Nikon3300 setzt die Hälfte der Werte eh auf Null. Und die andere Hälfte erhöht nur das statistische Rauschen.
    Geh mal spasseshalber in die gleiche Rechnung nur mit Lights und Flats und vergleiche mal. (an alle nicht D3300 Benutzer: das gilt nicht für Canons und oder andere)


    Gruß
    Norbert