Beiträge von Atlas im Thema „NGC 4725 und LoTr 5 im Coma“

    Hallo Rene,


    danke, danke. Ich freue mich, wenn ich hier was beitragen kann. Für meine eigenen Beobachtungslisten lasse ich mich selbst gern anregen durch das, was andere hier präsentieren (mit großer oder kleiner Öffnung, visuell und fotografisch). Grund genug, auch selbst gelegentlich etwas einzubringen.


    Viele Grüße
    Johannes

    Hallo zusammen,


    besten Dank für Eure freundlichen Kommentare!


    Christopher und Tom, freut mich, daß Euch meine Präsentation gefällt. Die Temperamente der Beobachter sind ja verschieden, aber mir macht das Beobachten doppelt Freude, wenn ich weiß, was ich da sehe.


    Gerd, ich würde an Deiner Stelle LoTr 5 schon probieren. Da könnte mit 12" doch was drin sein. Das Sternmuster ist jedenfalls sehr markant, so daß man die Stelle, an der das Objekt steht, schnell findet. Bei mir kam es mit UHC Filter am deutlichsten raus, aber die Detailbeobachtung mache ich bei PN doch immer ohne Filter, weil die Filter feine Unterschiede nivellieren.


    Ben, danke für Deinen Kommentar und für den Link. Ich schaue zum Vergleichen auch immer gern bei den Zeichnungen von Bertrand Laville nach, weil er ebenfalls mit 25" arbeitet. Hier ist seine Version von NGC 4725:


    http://www.deepsky-drawings.com/ngc-4725/dsdlang/fr


    Viele Grüße
    Johannes

    Hallo Deepsky Freunde,


    anbei die zeichnerischen Früchte zweier Beobachtungsnächte des vergangenen Wochenendes. Es handelt sich um 4 Objekte in Coma Berenices (3 Galaxien und 1 planetarischer Nebel), die am Himmel innerhalb von 2° nebeneinander stehen, ganz in der Nähe der vielbesuchten Nadelgalaxie NGC 4565. Von West nach Ost sind dies: NGC 4712, NGC 4725, NGC 4747, LoTr 5.


    Ort: Schwäbische Alb (760m)
    Fst: 6,5 mag
    Seeing: mäßig


    Das hellste dieser Objekte ist die Galaxie NGC 4725. Sie ist ca. 30 Millionen Lichtjahre entfernt. Es handelt sich um eine der relativ seltenen, ringförmigen Galaxien mit Balken. Ich habe am Okular lange versucht, die Drehrichtung festzustellen, weil ich von einer Spirale ausgegangen war. Daß es sich um einen Ring handelt, habe ich erst zu hause bei der Internetrecherche gelernt. Allerdings hat die Galaxie doch einen, und nur einen Spiralarm, der aber sehr schwach ist. Der Ring – so vermutet die Wissenschaft – ist in Wahrheit nicht oval, sondern kreisrund. Die ovale Gestalt folgt nur daraus, daß die Galaxie gegen unsere Blickrichtung gedreht ist. Die westliche Seite ist uns abgewandt, die östlich ist zu uns hin gedreht. Außerdem dehnt sich der Ring radial aus. Hier meine Zeichnung:



    Die weiter westlich stehende kleine Spiralgalaxie NGC 4712 ist viel weiter entfernt als NGC 4725, so daß es hier keine physikalische Wechselwirkung gibt.


    Eine solche Wechselwirkung gibt es aber mit der Galaxie NGC 4747, die direkt östlich von NGC 4725 steht und von dieser gravitativ beeinflußt wird. Wie man sieht, ist NGC 4747 stark gestört, während man bei NGC 4725 fast gar keine Verformung sieht. Offenbar ist NGC 4725 viel massereicher. Vielleicht geht aber der Spiralarm auf den Einfluß von NGC 4747 zurück.




    Noch ein wenig weiter im Osten steht der große planetarische Nebel Longmore Tritton 5 (LoTr 5). Sein Durchmesser beträgt ca. 10‘. Er ist sehr schwach, erscheint fast kreisrund und stellt zunächst eine strukturlose Scheibe dar, deren Helligkeit vom Zentrum zum Rand hin abnimmt. Bei näherer Betrachtung erahnt man aber zwei dunkle Löcher in der Scheibe und am südwestlichen Rand eine schmale umlaufende Dunkelzone.



    Der Fachliteratur zufolge ist der Zentralstern ein Zweifach- oder sogar ein Dreifachsystem. Mehrfachsterne produzieren häufig bipolare planetarische Nebel. So auch in diesem Fall. Vermutlich besteht LoTr 5 aus zwei kugelförmigen Lobes, die durch den Zentralstern verbunden sind. Allerdings sehen wir beide Kugeln beinahe direkt hintereinander, denn die Längsachse des Systems ist nur ca. 17° gegen unsere Blickrichtung gedreht, so daß uns das gesamte Objekt fast kreisrund erscheint. Die Dunkelzone am südwestlichen Rand resultiert aber genau aus dieser leichten Drehung. Hier gibt es graphische Darstellungen des Systems (besonders Figure 6 und 7):


    https://academic.oup.com/mnras…highest-Galactic-latitude


    Viele Grüße
    Johannes