Beiträge von Niklo im Thema „Vergleich 100 Jahre alter Zeiss Refraktor“

    Hallo Ernst Christian,
    da hast Du ja auch einige schöne Refraktoren [:)]


    Ich hab unter anderem auch eine Vixen FL102s und einen TS 102/1100.
    Meiner Einschätzung nach ist der FL102s nicht nur deutlich farbreiner sondern bildet an Jupiter auch kontrastreicher ab (ähnlich wie Du es an Deinem Yamamoto beobachtet hast).
    Momentan kann ich dank niedrigen Planetenstand leider von daheim aus keinen Vergleich am Planeten machen. Mal schauen, ob ich am nächsten Vollmond oder 3/4 Mond einen Vergleichstest der beiden Refraktoren machen kann.
    Zu den verwendeten Gläsern bei den 4" f/11 oder f/15 FHs kann ich ich nichts sagen. Vermutlich sind die ähnlich. Die alten f/15 FHs hatten aber zum Teil keine Vergütung (zumindest mein 4" f/15). Dadurch war das Bild etwas dunkler.
    Dein Zeiss AS 100 ist aber kein normaler FH sondern benutzt schon Spezialgläser. Dadurch ist er farbreiner wie ein normaler 4" f/10.
    Schön ist beim Zeiss AS auch, dass er ein Stück deutscher Optikgeschichte ist und dass Zeiss sicher einen hohen Produktionsstandard hatte (und hat).
    Der TS 102/1100 ist auch gut gearbeitet aber da wird die Qualitätsstreuung bei der Optik vermutlich größer sein wie bei den Zeiss Objektiven.
    Servus,
    Roland

    Hallo Ernst Christian,
    ich habe den Vergleich mit den verschiedenen 4 Zöllern gelesen.
    Ja, auch mit etwas mehr Farbfehler kann man immer noch relativ viele Details auf Jupiter erkennen, wenn die Optik ansonsten sehr gut ist.
    Mir kommt vor, dass je besser das Seeing ist umso weniger schlimm macht sich fehlender Kontrast (z.B. durch CA oder Obstruktion) bei der Detailerkennung bemerkbar. (Kann das sein?)
    Meiner Einschätzung nach hat der 4" f/9 Fluorit merklich mehr Kontrast wie der 4" f/11 FH. Dennoch kann man auch mit einem sehr guten 4" f/11 oder 4" f/10 schon recht detailreiche Jupiterbeobachtungen machen. Ich erinnere mich an die Beobachtungen vom Andreas IV mit seinem sehr guten Tal 100, der im Grünen ca. 0.98 Strehl hat.
    Ein Vorteil bei den neuen FHs wie z.B. dem 102/1100 ist die sehr gute Linsenvergütung, was für ein helles Bild sorgt. Ich hab mal den 102/1100 mit einen 4" f/15 ohne Vergütung verglichen. Im f/15 war das Bild farbreiner aber leider weniger hell wie im modernen f/11.
    Ich muss mal wieder einen 4" Vergleich machen. :)


    Servus,
    Roland

    Grüß Dich Andy,
    das mit der Ölfügung könnte durchaus ein Grund sein, dass der APO schlechter abgebildet hat. Das lokale Seeing scheint also nicht der Grund zu sein. Wie ist mit Tubusseeing? Sind da beide Teleskope gleich auf z.B. bei stark fallenden Temperaturen (ich glaub im Sommer ist es am extremsten)?
    Mit Tubusseeing hatte ich schon am Newton zu kämpfen. Das kann einem die Abbildung auch versauen.
    Ja, ich wäre schon neugierig durch Eure beiden Refraktoren zu schauen.[:)] Schade, dass es nach Stuttgart von München aus schon ein gutes Stück zu fahren ist. Aber schauen wir einmal [:)]
    Ein bisserl Erfahrung mit f/15 FHs hab ich auch, wobei mein meistgenutzter Vixen 80L natürlich deutlich kleiner ist.
    Auf der Achse ist bei FHs sicher die beste Abbildung, aber auch im Feld ist die Abbildung dank f/15 recht ordentlich.
    Es ist bestimmt mit beiden Fernrohren ein Genuß zu beobachten.


    Servus,
    Roland

    Hallo Andreas,
    Dreilinser ist nicht gleich Dreilinser ...
    Dein Tak 4" f/8 Tripplet ist sicher im Spitzenbereich, was die Farbkorrektur betrifft und das er bei gleichen Bedingungen den FL102s etwas übertrifft, wird sicher so sein.
    Hier geht es aber nicht um den Vergleich Fl102s gegen perfekten Tak Dreilinser APO 4" f/8.
    Es geht um die Frage, ob ein FH unter bestimmten Voraussetzungen besser abbilden kann als wie ein Dreilinser APO gleicher Öffnung.
    Unter gleichen Bedingungen also geringes Seiing (lokal, Tubus) und gleich guter Objektivkorrektur ist der APO im Vorteil.
    Jetzt kann es aber sein, dass durch die Auskühlzeiten, Objektivhöhe, Anzahl der Leute unter dem Fernrohr sich die Bedingungen zu Gunsten des langen eigentlich kontrastärmeren FHs verschieben. Das wäre eine Erklärungsmöglichkeit.
    Auch ein rein subjektiver Eindruck ist möglich. Damit hab ich alles gesagt, was ich momentan dazu sagen kann. Vielleicht kann ja ein Besucher der Sternwarte eigene Erfahrungen zum Zeiss Refraktor beitragen.
    Servus,
    Roland

    Hallo Andreas,
    wenn der 3 Linser ideal ist, gut ausgekühlt, genauso wenig Tubusseeing, dann ist der 3 Linser etwas im Vorteil. Vom Kontrast und Detailerkennbarkeit am Planeten spielt das aber sicher eine eher untergeordnete Rolle. Die Farben sind vielleicht eine Spur brillanter.
    Jetzt hat man oft nicht den idealen Trippket APO mit 4" f/8 oder 5" f/9 sondern einen schnelleren Triplet APO. Die Verarbeitung ist leider auch nicht immer ideal. Schon schaut es anders aus.
    Dann kommt noch die Auskühlphase dazu + das lokale Seeing und dann kann ich mir gut vorstellen, dass der lange FH vom Kontrast und von der Detailerkennbarkeit z.B. Wolkenstrukturen auf Jupiter das farbreine System übertreffen kann. (Ob es in Stuttgart bei öffentlichen Führungen der Fall ist, ist eine andere Frage).
    Servus,
    Roland

    Hallo Kurt,
    ein guter APO bildet der Theorie nach kontrastreicher ab, wie ein Fraunhofer gleicher Öffnung. Es gibt aber ein ABER.
    Der Stathis hat es schon angesprochen. Triplett APOs haben eine deutlich längere Auskühlzeit. Während dieser Zeit ist die optische Leistung beeinträchtigt. Das gilt für das Tubusseeing aber auch für die optische Korrektur/Leistung des Objektivs. Bei der Auskühlzeit und beim Tubusseeing dürfte der FH deutlich im Vorteil sein.
    Der nächste Punkt ist das lokale Seeing. In Sternwarten ist das lokale Seeing durch die vielen Besucher oft problematisch. Wenn die Objektivöffnung noch relativ tief und nah bei den Besuchern ist, dann kann befindet sich die Öffnung noch näher an den "Wärmequellen" (Besuchern). Da kann der FH auch im Vorteil sein.
    Der Christoph hat ja geschrieben, dass der Vixen FL102s kontrastreicher wie seine anderen 4" Teleskope ist und auch wie sein Triplett APO. Die Farbkorrektur des FL102s ist schon sehr ähnlich wie die des Triplett APOs. Das ist zumindest mein Eindruck. Damit ist der Kontrast aufgrund der Farbkorrektur praktisch identisch. Jetzt kommt es auf die sonstige Qualität der Optik an. Einen nahezu perfekten Zweilinser zu bauen ist einfacher wie einen ebenso perfekten Dreilinser. Die Zentrierung, Justage der Linsen ist schwieriger und es kommen noch zwei zusätzlich optische Flächen dazu, die genau dazu passen müssen. Damit kann ein guter Zweilinser APO unter Umständen weniger optische Fehler haben wie ein Triplett. Dann entscheidet nicht die leicht bessere Farbkorrektur im Violetten sondern die optische Qualität der Objektive, was besser und kontrastreicher abbilden wird.
    Wenn dann noch Auskühlung und lokales Seeing hinzukommt, dann kann auch ein FH einen APO in der Kontrast und Schärfeleistung übertreffen.
    Servus,
    Roland