Beiträge von TomR im Thema „Jupiter im C8“

    Im NEB hat sich ein auffälliger dunkelroter Fleck gebildet. Die STrZ ist nach wie vor sehr hell und die EZ gelblich.


    Bei diesem Bild vom 15.6. habe ich die drei RGB-Kanäle probeweise mal separat gestackt, derotiert und geschärft. Entsprechend ist der Aufwand dreimal so hoch.


    Vorgestern war das Seeing über längere Zeiten akzeptabel, so dass auch die konventionelle Bildbearbeitung ohne Derotation gut funktioniert hat.


    Zu sehen ist wieder die interessante Umgebung von Oval BA.


    Jupiter am 10.6. bei schlechtem Seeing. Die Aufnahmen wurden vor der Derotation etwas vorgeschärft, um die derotierten Bilder später nur noch wenig bearbeiten zu müssen.


    Meine Techniken sind experimentell und müssen nicht unbedingt nachahmenswert sein.


    Hallo Ralf,


    die kissenförmige Verzeichnung tritt offenbar bei der Registax-Schärfung auf, wenn die Regler weit aufgedreht werden, das ist reproduzierbar. Ob es sich bei dem Fensterrahmen um die Begrenzung eines Ausrichtungsquadrats handelt oder nicht, lässt sich im Nachhinein schwer sagen, jedenfalls habe ich den Effekt beim Stacken von Kamera-Rohbildern so noch nicht gesehen und da er im Bereich der Winjupos-Artefakte auftritt, kann er auch daher rühren, dass AS durch diese Artefakte so durcheinandergebracht wird, dass es selbst Fehler produziert. Ich denke jedenfalls, dass es im Moment mehr Sinn macht, sich mit den Winjupos-Artefakten zu beschäftigen, als die Fehler anderswo zu suchen.


    Gruß
    Thomas

    Das Winjupos-Elend geht weiter…


    Zur Abwechslung habe ich mal die gestackten aber noch nicht geschärften Einzelbilder derotiert und die Registax-Schärfung erst ganz zum Schluss vorgenommen. Dabei habe ich die Schärfungsregler bei den mittleren Frequenzen ziemlich weit aufgedreht, um nach Winjupos-Artefakten zu suchen und in der Tat braucht man da nicht lange zu suchen. In der rechten oberen Ecke ist eine Art großer Fensterrahmen zu sehen, der mit der Position der Artefakte in der Autostakkert-Vorschau übereinstimmt. Außerdem sind die bekannten Randartefakte zu sehen, die mich hier aber nicht weiter stören.


    Der Rest des Bildes macht eigentlich einen ganz passablen Eindruck auf mich aber es ist problematisch, je nach Bearbeitung unterschiedliche Artefakte an unterschiedlichen Stellen zu haben. Die Sache scheint mir eher darauf angelegt zu sein, ästhetisch ansprechende Bilder zu generieren, als verlässliche Informationen zu bekommen. Bei gutem Seeing wird die Sache in der Regel besser funktionieren, weil man dann die Schärferegler nicht so weit aufdrehen muss, dass die Artefakte sichtbar werden.


    Hallo Ralf,


    die Artefakte treten in der Tat bei der Derotation der gestackten Bilder auf. Für meine Jupiterbilder habe ich Aufnahmeserien von 20 aufeinanderfolgenden Videos a 25 Sekunden Länge herangezogen und diese Videos zunächst konventionell mit Autostakkert und Registax zu Einzelbildern verarbeitet. Diese 20 Bilder habe ich dann in Winjupos derotiert und bei diesen derotierten Bildern sind mir dann die Artefakte aufgefallen. Die Artefakte werden dann aber beim erneuten Stacken der 20 Bilder mittels Autostakkert so weit verschmiert, dass sie in der Regel im finalen Bild nicht weiter als solche auffallen, sondern sich nur durch eine reduzierte Auflösung in den betroffenen Gebieten bemerkbar machen. Das ist eigentlich schade. Eigentlich hätte ich erwartet, dass Winjupos die Einzelbilder intern in ein dreidimensionales Modell des Jupiters integriert und dass die derotierten Bilder lediglich Projektionen dieses Modells sind. Dann würden die Spaltenartefakte so nicht auftreten.
    Bei den ADCs bin ich bisher zurückhaltend gewesen, da ich mein Teleskop remote betreibe und auch für deep sky ohne Umbauten verwenden möchte.


    Gruß und viel Erfolg auch bei den eigenen Aufnahmen
    Thomas

    In der Tat zeigt das von Winjupos erzeugt Summenbild vertikale Linien an den Stellen, die in der Vorschau aufgefallen waren. Daher ist es wohl ratsam, die derotierten Bilder mit Autostakkert und seinen verschiedenen Ausrichtungspunkten zu stacken, so dass die Artefakte verschmiert werden und nicht mehr auffallen. Andererseits gibt es dann bei Winjupos aber wohl noch Verbesserungspotential.


    Die von Winjupos derotierten Einzelbilder scheinen bei mir vertikale Artefakte zu enthalten. Zumindest wird dies in der Autostakkert-Vorschau angezeigt, wenn ich die vertikale Rauschunterdrückung (column noise correction) beim Stacken der derotierten Einzelbilder einschalte. Dann greift Autostakkert massiv in die Bilddarstellung ein, so dass in der Bildmitte sogar ein deutlich sichtbarer verdunkelter Bereich entseht. Der Effekt ist so ausgeprägt, dass er doch eigentlich auch schon anderen Leuten aufgefallen sein müsste.


    Hier ist der zugehörige Screenshot:


    Die zusätzlichen Bilder durch die Winjupos-Derotation kommen insbesondere der kontrastarmen Polarregion zugute. Allerdings ist die fehlende Stapelverarbeitung in dieser Software eine Katastrophe. Ich weiß nicht, wie die Leute dauerhaft damit arbeiten können. Außerdem scheint mir die Sache mit dem zweistufigen Stacken und Schärfen anfällig für Bildartefakte zu sein.



    So sieht das zugehörige Originalvideo aus. Die Bildverarbeitung scheint eher eine statistische Auswertemethode als Lucky Imaging zu sein.


    Mittels Derotation lässt sich noch etwas mehr aus den Aufnahmen herausholen. Aber auf die Dauer ist mir das wohl zu viel Aufwand für die Ästhetik.


    Hallo Volker,


    den Jupiter nehme ich üblicherweise etwa drei Stunden lang um die Zeit des Meridiandurchgangs auf. Da ist dann öfters eine kurze Phase mit akzeptablem Seeing dabei. Die Zeitraffervideos sind aber eher ein Nebenprodukt der Aufnahmen. In erster Linie teste ich meine selbstgebastelte Software zur Erkennung von Lichtblitzen auf Jupiter damit. Die Erstellung hochauflösender Aufnahmen des Jupiters im visuellen Bereich dagegen ist derzeit wohl den Leuten in südlicheren Gefilden vorbehalten.
    Hier ist noch eine etwas weichere Variante vom 29.5. mit Oval Ba und Umgebung.




    PS: Pericles Enache aus Brasilien hat auf der japanischen ALPO Webseite ein Jupiterfoto vom 31.5. veröffentlicht, das er mit seinem C8 bei gutem Seeing aufgenommen hat. Dieses kann zum Vergleich mit meiner Aufnahme herangezogen werden. Das Seeing bei meiner Aufnahme schätze ich auf 4/10.


    http://alpo-j.asahikawa-med.ac.jp/kk18/j180531z.htm

    Aufnahme durch dünne Bewölkung.


    Südlich des STB ghosts, angrenzend an ein weißes Oval, hat sich eine größere helle pastellfarbene Struktur gebildet.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: PeterW</i>
    <br />
    Hallo Thomas!


    So weit ich das sehen kann, hast Du eine sehr gute Optik. Keine gravierenden optischen Fehler, und eine sehr gute Kollimation. Gratuliere!


    Gruß, Peter
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Peter,
    danke für die Einschätzung der Optik. Das höre ich natürlich gerne. Wie ich anhand Deiner Webseite gesehen habe, kennst Du Dich mit Fernrohroptiken gut aus.
    Gruß
    Thomas

    Jupiter und Europa bei bescheidenem Seeing am 6.5.2018:



    Stacks der Beugungsfiguren: intrafokal, extrafokal, im Fokus, im Fokus mit Gammakorrektur (von links oben nach rechts unten):


    Hallo Peter,
    Deine Webseite ist sehr nützlich und informativ. Bei gutem Seeing werde ich mal die Beugungsmuster meines Teleskops aufnehmen und zum Vergleich hier einstellen.
    Beim Stapeln der Jupiteraufnahmen verwende ich zwischen 30 und 70 Prozent der Bilder, in der Regel über 50 Prozent.
    Gruß
    Thomas

    [quote]<i>Original erstellt von: AstroRider</i>
    <br />Hallo Tom,


    der ist mir doch tatsächlich durchgerutscht.


    Glückwunsch, ein für die aktuellen Gegebenheiten sehr schöner detailierter Jupiter.


    Jupp, das C8 würde ich so schnell nicht hergeben, das hast Du gut im Griff.


    Grüße
    Volker


    Hallo Volker,


    danke sehr. Ja, die Luftunruhe ist dieses Jahr ein großes Problem bei der Jupiterbeobachtung.


    Mit der optischen Qualität des C8 in der Bildmitte bin ich durchaus zufrieden. Dabei hatte ich ursprünglich beim Kauf keine allzu großen Erwartungen. Es ist ein gebrauchtes Gerät, das ich bei Ebay ersteigert habe. Lediglich die Nachführqualität des CPC 800 könnte besser sein. Aber sehr bequem sind Goto und Hibernate schon, das muss ich zugeben.


    Gruß
    Thomas

    Hallo Peter,
    Momentan experimentiere ich mit meiner neuen Asi 178mc bei f/10 anstelle der letztjährigen Asi 120mc bei f/20. Da dieses Jahr Jupiter wesentlich tiefer steht und das brauchbare Seeing vom 20.4./21.4 eher die Ausnahme darstellt, ist der reduzierte Abbildungsmaßstab der neuen Kombination aus meiner Sicht angemessen.
    Perfekt ist mein C8 wohl nicht, weil ich auch bei sehr ruhiger Luft bei Sternen keine perfekt runden Beugungsringe per Kollimation hinbekomme. Aber es ist schon richtig, dass Kollimation und Fokussierung eine große Rolle spielen. Der Temperaturausgleich ist ebenfalls wichtig. Aktuell habe ich mein Teleskop wegen Deep-Sky nicht mehr azimutal, sondern auf einer selbstgebastelten Polhöhenwiege parallaktisch montiert.
    Zu Deinen Fragen: Meine Aufnahmen erstelle ich mit der Firecapture Autorun-Funktion in der Tat als fortlaufende Videosequenzen von 20 bis 25 Sekunden Dauer. Bei etwa 50fps ergibt dies etwa 1000 Frames pro Video, die zu einem einzelnen .tif-Bild mittels Autostakkert gestackt werden können. Hierzu verwende ich die Batchfunktion in Autostakkert (mit RGB-Align und ohne ADC), wie Du richtig bemerkt hast, da bei einer typischerweise mehrstündigen Aufnahmedauer einige hundert Videos anfallen. Die gestackten .tif Dateien bearbeite ich dann mit der Registax 6 Makro-Funktion. Hierbei verwende ich jedoch lediglich die Wavelet- und Wavelet-Save-Funktionen, ggf. auch noch RGB Balance. Anschließend setze ich die geschärften und entrauschten Bilder mittels ffmpeg zu einem Zeitraffervideo zusammen. Je nach Videoqualität verwende ich dabei auch noch Rauschfilter und Unscharfmaskierung von ffmpeg. Ich persönlich habe halt nicht den Ehrgeiz, das Allerletzte an Auflösung aus den Aufnahmen herauszuholen, sondern schaue mir lieber die Zeitraffervideos an. Bei der letztjährigen azimutalen Aufstellung hat sich Jupiter dabei in der Tat im Zeitraffervideo zusätzlich zu seiner Eigenrotation auch im Uhrzeigersinn gedreht. Es ist teilweise auch interessant, zu verfolgen, wie sich das Seeing während einer mehrstündigen Aufnahme ändert. Für den Snapshot vom 20.4. habe ich mir dann im Videoplayer einen der besseren Frames des Zeitraffervideos herausgesucht.

    Nachdem ich letztes Jahr am 16.3. den Asteroideneinschlag auf dem Jupiter knapp verpasst habe, scheint mir das Glück diesmal hold gewesen zu sein. Der Beitrag von Hartwig hier im Forum hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass gestern abend wieder ein Einschlag auf dem Jupiter passiert ist und "zufälligerweise" habe ich an diesem Abend ausgetestet, wie sich das Seeing bei der Jupiterbeobachtung im Verlauf der Dämmerung entwickelt. Mit den Aufnahmen habe ich noch vor Sonnenuntergang begonnen und erst nachts aufgehört. Die in frage kommenden Videos waren dann schnell ausgemacht und gleich auf dem ersten Video war der Einschlag zu sehen. Live war mir das Ereignis gar nicht aufgefallen, da ich das Video-Bild nicht ständig kontrolliere. Glücklicherweise ist die Sache auch nicht während einer der 4 Sekunden Pausen zwischen den Aufnahmen passiert...


    Hier ist noch das Zeitraffervideo von diesem Seeingexperiment. Der Einschlag ist darauf nicht zu sehen, weil jeder Frame des Zeitraffervideos ein Summenbild aus einigen hundert Orignialframes ist und das kurze Einschlagsignal darin untergeht.



    https://we.tl/mlwZVYaFMV

    Christopher Go hat mit seinem C14 von den Philippinen aus am 18.5. eine hochaufgelöste Aufnahme des Ausbruchs im SEB erstellt und auf seine Homepage gestellt. Hier ist meine aktuelles Version vom 16.5. mit meinem C8 von Deutschland aus zum Vergleich:


    https://we.tl/kxfzbhOZqQ