Beiträge von 03sec im Thema „M42 mit Proplyds und Herbig Haros“

    Hallo Astrokollegen,
    also zunächst noch einmal ganz herzlichen Dank für eure netten Antworten und das viele Lob. Ich bekomme das breite Grinsen schon gar nicht mehr aus meinem Gesicht heraus ;)
    Ein bisschen flacher dürft ihr den Ball aber schon halten. Als ich 2015/16 und eigentlich auch 2014/15 mit der ASI120 auf Orion gehalten habe, da war´s eher so ein Test. Anfang des Winters sind mir die Daten dann wieder in die Hände gefallen und ich dachte mir, dass die 178er vielleicht noch etwas mehr bringen könnte, vor allem etwas mehr Feld. dann habe ich noch mal 3 Abende die Region belichtet, von denen einer dann recht gutes Seeing hatte. Schließlich dachte ich mir, dass ich mal alles zusammen werfen sollte.
    Meine Leistung bestand dann eher in der Entscheidung alles noch mal neu zu stacken....und.... den Nachbarn davon zu überzeugen, dass der Baum da gar nicht so gut steht ;-)...(und immer noch ein gutes Verhältnis zu ihm zu haben).
    Hans, ich nehme als Software SharpCap. Hat die SW die Kamera erkannt, so ist das Feld "Start Capture" aktiv. Dort kannst du einstellen wie lange du filmen willst oder die Anzahl der Bilder und du hast die Möglichkeit mehrere Sequenzen zu machen. Andere Einstellungen sind :Avi, Gamma 50%, Gain Maximum, Zeit (z.B. 2 Sekunden), Turbo USB off...das ist schon alles.
    Viele Grüße,
    ralf

    Hallo Andreas, Andreas, Markus, Tom und Jens,


    Danke, danke! bei manchen Bemerkungen werde ich ja schon fast rot.
    Natürlich muss man nicht so ´marathonmäßig´ drauf sein. Es geht auch mit längeren Belichtungszeiten. 5 mal 5 min. und wenn alles passt, dann sieht das so aus.


    http://www.capella-observatory…MLs/DiffuseNebula/M42.htm


    ...und da ist noch Luft nach oben.


    Tom, hier ist das Bild. Luminanz, aber mit Grünfilter. Habe einen Ausschnitt gewählt ist aber 100%. Ohne Dark und nicht gestreckt. Allerdings habe ich ein Gutes herausgesucht. In der Txt-Dateien steht, dass ich 435 MS belichtet habe. Kann sein, dass ich mit Grünfilter doch länger belichtet habe als mit Rotfilter, kann mich gar nicht mehr erinnern. Wichtig war mir, dass zumindest ansatzweise die flächigen Nebel zu sehen waren.



    Viele Grüße,
    ralf

    Hallo Markus und Norman,
    da habe ich so lange geschrieben, dass ihr dazwischen gelandet seid.
    Auch euch ein herzliches Dankeschön.
    Ja, so langsam mache nicht mehr nur "Bilder" sondern es werden regelrechte "Projekte". Wenn´s euch gefällt, dann war das ja auch die richtige Entscheidung. ;) Nein, eine Entscheidung war das nie, hat sich einfach so ergeben. Bin eher so´n Ausdauertyp.
    Gruß,
    ralf

    Hallo Günter, Hans und Andreas,


    ich danke euch herzlich für eure Rückmeldungen.
    Günter, bei "mehr Brennweite" denkt man gleich, noch größer und detailreicher, aber da ist irgendwo eine Grenze vom Seeing alleine schon. Und du darfst nicht vergessen, die Kamera hat 2,4 µm große Pixel. Das wäre auf eine DSLR umgerechnet schon über 3 Meter. Verbesserungen gäbe es, wenn ich auf der Südhalbkugel belichten könnte und das Teil im Zenit stünde.;-)
    Du sprichst schwache Hüllen um M27 an, aber diese Kurzzeitbelichtungstechnik hat ja auch Nachteile. In der Tiefe sind Langzeitbelichtungen natürlich immer noch viel besser.


    Hans, herzlich willkommen hier im Forum. ich hoffe es gefällt dir hier.
    Nun, die Sache ist natürlich etwas speziell was ich hier treibe. Als Anfänger solltest du vielleicht nicht ganz so "durchgeknallt" sein und 90.000 Bilder machen. Aber Grundsätzlich ist das Vorgehen recht einfach. Die ASI Kameras sind eigentlich für Planeten gedacht. Sie nehmen Filme im AVI-Format auf, machen aber auch Einzelbilder. Meine Aufnahmesoftware ist SharpCap und/oder FireCapture. Am Ende hast du einen Film. Die Stackingsoftware (AutoStakkert) stackt die Bilder als seien es Einzelbilder. Heraus kommt ein sehr rauscharmes Bild, das aber nur einer Belichtungszeit von 0,33 s entspricht. Da es aber so extrem rauscharm ist (ich stacke z.B. immer 1000 Bilder) kannst du das Ergebnis strecken indem du die Gradationskurve anhebst. Der Rest ist Feinarbeit. Mit der ASI120 hast du eine gute Kamera für diese Technik. Sie eignet sich ganz besonders gut für hellere Planetarische Nebel. Mittlerweile gibt es hier im Forum eine kleine Gemeinde der "Kurzzeit-Belichter", wirst sicher fündig.
    Andreas, ja, wenn ich das Bild vor 30 Jahren gemacht hätte, dann wäre ich berühmt geworden. ...und was ist in 30 Jahren? wer weiß das schon. Aber eins ist sicher, die Anzahl der Photonen, die wir sammeln können (pro Zeiteinheit und Fläche natürlich)werden nicht mehr, von daher wird es irgendwo eine Grenze geben.
    Viele GRüße,
    ralf

    Hallo Zusammen,
    die Orionnebel-Saison ist nun definitiv vorbei, obwohl ich die Gürtelsterne abends immer noch sehen kann. Die Bildbearbeitung war aufwändig, und ich habe sie fast komplett 2 mal durchgeführt, aber jetzt bin ich mit dem Ergebnis zufrieden.



    In groß gibt es das Bild hier:


    http://www.astrofototeam-niede…fotografien/99932_6_g.jpg


    In den Wintern 2015/16/17 habe ich immer mal wieder das Zentrum des Orionnebels fotografiert. Ziel war es ein möglichst scharfes Bild zu erhalten. Vom Niederrhein aus und bei der geringen Deklination ist das schon schwierig und die etwa 1 stündige Lücke zwischen Haus und Baum habe ich bei gutem Seeing des Öfteren nutzen müssen. Zusammengekommen sind ungefähr 90.000 Bilder a 0,33 s , von denen ich verschiedene Stacks gemacht habe und diese je nach Schärfe verschieden stark gewichtet habe. Über weite Strecken habe ich die Bilder linear gestreckt, damit ein möglichst natürlicher Eindruck erhalten bleibt. Das Trapez selber ist aber dunkler dargestellt, damit die schwachen Sterne nicht überstrahlt werden. Im Winter 2015/16 nutzte ich die ASI120MM (ohne Filter) 2016/17 dann die ASI178 MM mal mit Rotfilter und mal mit Grünfilter für die Luminanz. Mit der ASI178 MC belichtete ich die Farbe zu etwa 50%. Die restliche Farbe wurde als Bicolor aus den Rot- und Gründaten gewonnen.
    Mein Ziel war es so viele Proplyds ( ganz junge Sterne mit Staubscheiben) wie möglich abzubilden. Es gibt über 200 davon. Wie viele ich letztendlich davon abbilden konnte weiß ich nicht. Eigentlich wollte ich eine Karte mit den Objekten erstellen, denn die gibt es offensichtlich noch nicht. Es gibt die Einzelbilder, es gibt die Koordinaten (das sind auch die Namen der Objekte) und es gibt das Hubble Großfeldfoto, aber nicht alles zusammen. Nachdem ich einen ganzen Abend lang nur 5 Objekte identifizieren konnte habe ich es dann gelassen. Die meisten Proplyds sehen ohnehin aus wie schwache Sterne. Auf zwei habe ich mich aber besonders konzentriert, weil ich diese räumlich auflösen konnte. Sie haben etwa eine Ausdehnung von 1 Bogensekunde und ich zeige sie im 200% Ausschnitt im Vergleich zu den Hubble Bildern (kein einheitlicher Maßstab).
    Andere Objekte sind aber auch sehr spannend. Es gibt eine Reihe von Herbig-Haro Objekten. Junge Sterne, die bipolare Jets aussenden, z.B. die beiden rötlichen Objekte in der Nähe des hellen Sterns knapp unterhalb der Mitte bzw. der Stoßfront. Aber auch die grünliche „Blase“ rechts oberhalb des Trapezes gehört dazu. Überhaupt scheint hier vieles identifizierbar zu sein. Zuvor war das für mich nur ein chaotischer Haufen von verwirbeltem Gas, und wenn man sich das ganze Gas und die Farbe mal wegdenkt, dann erkennt man sogar tatsächlich den Sternhaufen ums Trapez. M42 ist natürlich DAS Standartobjekt, aber für mich schloss sich der Kreis erst ganz zum Schluss, als ich nämlich die grobe Struktur der normalen Weitfeldfotos wiedererkannt. Bis dahin war das für mich ein völlig neues und spannendes Objekt und vielleicht überträgt sich die Faszination ja ein wenig auf den Betrachter.
    Viele Grüße,
    ralf