Beiträge von watchgear im Thema „ASI 1600, QHY163, ASI 071“

    Hallo Markus,


    ich habe nur den 8" RC und der leuchtet ohne Reducer sogar KB-Format gut aus. Der 10" RC sollte - weil gleiche Geometrie symmetrisch vergrößert - ein entsprechend 1,25x größeres Bildfeld ausleuchten. Wenn ich das dann wieder mal 0,725 nehme, komme ich auf 0,9.
    Das Kleinbildformat x 0,9 ist aber immer noch deutlich größer als APS-C...


    Mit der Ausleuchtung solltest Du also überhaupt kein Problem haben. Die Pixelgröße der ASI1600 passt allerdings definitv nicht dazu und was Binning bei CMOS-Kameras bedeutet, weiß ich zwar nicht - unterm Strich hört es sich aber wie herausgeworfenes Geld an;.)


    Also kauf die ASI1600 bloß nicht für den RC! Gegenüber der 550D hättest Du mit einer 6D einen sehr deutlichen Gewinn. Größere Pixel, höhere FWC, höhere QE, geringeres Ausleserauschen. Meine Empfehlung für den 10" RC - wenn auch ungekühlt und in Farbe...


    Du wirst aber doch bestimmt nicht mit einer Optik auskommen? Also ich benutze Brennweiten zwischen 16 und 1600mm. Da passt eine Kamera mit kleinen Pixeln immer irgendwo.


    Gruß
    Klaus

    Hallo Zusammen,


    ich hätte da auch noch ein paar Anmerkungen...


    Zunächst zum Unterschied CMOS/CCD:


    Ein CCD-Chip hat nur einen Auslese-Verstärker und liest die Pixel damit Zeilen- und Spaltenweise aus. Das dauert vermutlich länger und hat auch andere Nachteile (Blooming etc.), hat aber auch einen großen Vorteil, der gerade bei der Astronomie zum Tragen kommt.
    Der CMOS-Chip hat dagegen einen eigenen Auslese-Verstärker für jedes Pixel. Da jeder Verstärker ein klein wenig anders arbeitet, entsteht dadurch gerade in dunklen Bereichen das DSLR-typische Hintergrund-Farbrauschen. Dagegen sind CCD-Aufnahmen im Hintergrund wesentlich "flacher".
    Man kann dem allerdings einfach durch dithern ein Schnippchen schlagen. Dadurch wird der CMOS-typische unebene Hintergrund einfach verwischt - genügend Aufnahmen vorausgesetzt.



    Will man die neuen CMOS-Kameras mit den etablierten CCD-Kameras vergleichen, sollte man auch die Farbtiefe nicht außer Acht lassen.
    Astronomische CCD-Kameras haben im Allgemeinen eine Auslese-Elektronik mit 16Bit/Pixel - die CMOS-Kameras haben meistens nur 14 oder sogar nur 12 Bit/Pixel.
    16/14/12 - das hört sich jetzt nicht nach einen riesigen Unterschied an. Das sind aber nunmal 2er-Potenzen und anders ausgedrückt sind das 65536, 16384, oder nur 4096 Helligkeitsabstufungen pro Pixel. Der Dynamik-Unterschied zwischen einer 16Bit-CCD und einer ASI1600 mit 12 Bit beträgt also locker Faktor 16!
    In Grenzen läßt sich auch das kompensieren, indem man (sehr) viele Belichtungen macht, da sich die Dynamik im Summenbild bei vielen Aufnahmen wieder erhöht.



    Wenn ich es richtig verstehe, besteht das Rolling-Shutter-Problem nur bei Video-Aufnahmen, wenn das gesamte Bildfeld schnell schwenkt. Das dürfte in der Astronomie kaum das Problem sein - nicht mal bei Planeten-Aufnahmen...



    Auch wenn sich das jetzt so anhört, als wollte ich die Vorteile von CCD- gegenüber CMOS-Kameras darstellen, ist das keineswegs so;-)


    Man sollte nur für jede Anwendung die die richtige Kamera verwenden, bzw. jede Kamera so verwenden, wie es ihrer Eignung entspricht.



    CCD-Kameras sind vor allem geeignet, um Langzeit-Belichtungen schwacher Objekte zu machen. Einzelbelichtungen von 30min und mehr - dafür sind CMOS-Kameras weniger geeignet, weil die hellen Sterne im Bildfeld dabei sehr stark ausbrennen.


    CMOS-Kameras sind besser geeignet, wenn man sehr viele und dafür kürzere Belichtungen macht. Das hat den Vorteil, dass man dadurch Nachführfehler und evtl. Seeing-Einflüsse vermeiden kann, was in der Summe zu schärferen und besser aufgelösten Aufnahmen führt. Dafür ist aber extrem wichtig, dass die Kamera über ein geringes Auslese-Rauschen verfügt - was bei Langzeitbelichtungen mit CCD-Kameras herzlich egal ist.



    Anders gesagt: Ich würde jedem Anfänger eher eine CMOS-Kamera empfehlen. Weniger Stress mit Guiding (wenn überhaupt) und Nachführfehlern. Im Paparazzi-Modus die Standard-Kerzen (helle Objekte) ablichten und dabei eine Qualität herausholen, bei der mancher CCD-Fotograph nur staunen kann.
    Irgendwann sind die Standard-Kerzen dann aber durch und man macht sich an schwächere Objekte. Dann wird es u.U. doch irgendwann Zeit für eine CCD-Kamera, mit der man sehr lange belichten kann, ohne dass die helleren Bereiche eines Objektes ausbrennen...


    Hoffentlich gibt es dann überhaupt noch CCD-Kameras
    [:D]


    Gruß
    Klaus