Beiträge von RobertR im Thema „Jupiter am 10.04.2017 14" Newton“

    Hallo Kollegen,
    es hat zwar etwas gedauert, aber hier dann noch ein Ergebnis basierend auf dem Austausch mit Oskar. Oskar schärft gerne mit Fitswork Decon, was rauscharme Schärfungsergebnisse auch bei Verwendung sehr weniger Einzelbilder erlaubt. Hab also meinen Rot- und Grünkanal auf beste Bilder reduziert (10% und 5% Verwendung für beste Stackung) und diese mit Fitswork Decon geschärft. Meine Giotto Schärfungsmethode mit mehr Bildern macht dabei einen etwas besseren Kontrast bei weniger Artefacten. Beide Methoden kommen zu leicht unterschiedlichen Ergebnissen, beide auf hohem Niveau. Die Summe der Bemühungen sieht jedenfalls nun so aus:



    Jupiter 10.04.2017 MESZ 00:35:5 L(RRG)RGB
    Daten und Filme wie oben, L aus optimiertem Rot- und Grünkanal


    Einmal wurde ein Giotto geschärfter R-Kanal aus 20% Bilder verwendet, dazu dann die Decon Versionen der R und G in winjupos addiert. In Summe komme ich damit einem Farbbild etwas näher, auch wenn L immer noch aus RRG besteht, d.h. sehr rotlastig ist. Mit Blaukanal war nichts zu machen, der hat gerade mal 6" würdige Auflösung, wenn überhaupt.
    Bei der genauen Analyse des Bildes sind nun in den dunklen Bereichen Streifen-Artefacte zu finden, die zeigen, dass mein bester in dieser Opposition gewonnene Rotkanal leider leicht unterbelichtet war. Jetzt kann man hin und her Spielen zwischen optimaler Detailauflösung an den Polkappen, Artefacten und halbewegs vernünftiger Farbe - es bleibt ein Kompromis.


    Um einen Vergleich zu produzieren, hab ich Thomas Winterer´s Bild aus der Mitte des Beitrags ähnlich hergerichtet, hatte aber nur seine .jpg Variante:



    links Thomas Winterer, rechts meine Version etwas später


    Wenn Thomas ähnlich viel Liebe in sein Bild stecken würde, wäre das Ergebnis wohl besser als meines. Die relative Farb-"Leere" entsteht durch kräftiges Farb-Entrauschen, notwendig, weil Blau- und Grünbilder kräftig über rot hinaus stehen.


    LG
    Robert

    Hallo Kollegen,
    mit AS3! hat Emil wirklich nochmal Schritt nach vorne gemacht. Die Laplace Glättung auf Stufe 4 ist ein richtiger Detailzieher, soweit das Seeing gut genug war. Hab inzwischen an einigen Filmen probiert und bin begeistert[:p]. Ich will hier nicht langweilen, da der Unterschied wohl nur für detailverliebte Planetenfans im Direktvergleich auffällt. Da ich die Bilder bei mir blinken kann, ist der Fortschritt überzeugend.



    links 14" Aufnahme vom 10.04.2017, rechts 12" Aufnahme vom 09.04.2017
    AS3! Stackung bei ähnlicher Schärfung und Verwendung 20 bzw. 25% der Bilder (im Gegensatz zu meinen sonstigen erheblich höheren Verwendungsraten)
    jeweils nur gestackt und mit Mex Hat Giotto geschärft, ein Film, keine Drehung, keine Glättung (sozusagen pur)


    Eigentlich müßte ich jeweils die AS2! Variante dazustellen[?].
    In jedem Fall sieht man schön, was 2" mehr Öffnung bewirken.


    Am Sonntag werde ich mich mit Oskar über das Thema hermachen, vielleicht kann er mir Farbe leihen[;)] (d.h. er macht mit 10" Blaukanäle und ich mit 12" die roten Kanäle, beides parallel).


    LG
    Robert

    Hallo Kollegen,
    hier nochmal was nachgeschoben:



    Jupiter 10.04.2017 MESZ 00:35:5 L(R)RGB
    Filme wie oben, primär nur noch angefärbter guter Rotkanal


    Bei diesem Versuch hab ich AS3! das erste Mal beim Rotkanal eingesetzt. Die Bilder aus AutoStakkert3 werden von Giotto nicht verarbeitet, muss also Zusatzrunde über fitswork und .fit drehen - tut nicht weh, ist aber zusätzliche Arbeit. AS3! war der Meinung, ich soll weniger Bilder verwenden. Ergbnis wurden besser bei 20% Verwendung. Auch 10% war noch erstaunlich gut und vielleicht sogar nochmal detailreicher. Gerade an den Polkappen konnte ich im Rotkanal einige zusätzliche Details ziehen - das Endergebnis hat mit einem Farbbild nicht mehr viel zu tun[V].


    Das Bild zeigt so langsam das Potenzial der großen Röhre. Leider auch das bekannte Problem mit den miesen Blaukanälen - vielleicht kann mir jemand was besseres leihen? Wer war den alles draußen? Auf jeden Fall ist die Bearbeitung von Filmen mit 14" noch etwas kniffeliger als die von 12".


    LG
    Robert

    Hallo Oskar,
    da ist deutlich längere Belichtungszeit als ich sie verwende (ich nehme 1/4 davon). Du nimmst weniger gain als ich (Bilder rauschen dann weniger und man braucht weniger Bilder für rauscharmnes Summenbild). Ich kann dfür 4x soviele Bilder in selber Zeit aufnehmen. Dein Histogramm hältst du erheblich höher als ich - > 70% halte ich schon für etwas gefährlich hoch. Da brennen die kleinen hellen Flecken beim Schärfen eventuell aus. Meine 54% waren definitiv zu wenig - jedenfalls mit 14".


    So kommen wir der Sache jedenfalls näher.


    LG
    Robert

    Volker,
    wenn du Bedenken bei Normierung hast, probiere es mal ohne. Ich nehme bei AutoStakkert 70%...75% Normierung bei Ausgangs-Histogramm zwischen 50...60%. Hab das jetzt ohne Normierung probiert, also komplette Entwicklung Bild in "dunkel" und erst zum Schluß Aufhellen in fitswork. Das gibt ein leicht anderes Ergebnis und läßt erkennen, dass meine Randbereiche aus dieser Sitzung mit 14" definitiv leicht unterbelichtet sind und damit am Rand Schärfungsprobleme entstehen. Leider hab ich dieses Mal nicht mit der Belichtungszeit gespielt und ziemlich konsequent mit 54% Histogramm bei gain 300..328 aufgenommen.


    Das im Rotkanal damit verbesserte LRGB sieht nun so aus:



    Aufnahmedaten des Rotkanals (54% Histogramm):


    Start(UT)=223503.597
    End(UT)=223603.599
    Duration=60.002s
    Frames captured=26786 (Verwendung 15.000/18.000 Bilder)
    ROI=456x404 (Ausarbeitung in 360x352 vor 1,5 Drizzle)
    FPS (avg.)=446
    Shutter=2.159ms
    Gain=300 (50%)
    Histogramm=54%


    Werde mit der ASI290mm Histogramm zukünftig > 55% halten.


    LG
    Robert

    Hier mal ein erster Versuch, das LRGB zu optimieren (vor/nach Optimierung):

    Jupiter 10.04.2017 MESZ 00:33 LRGB, Farbe auf Basis Bild oben


    Der rechte Rand hat noch immer deutliche Schwächen. Mitte und Nordpol würden mehr Schärfung vertragen. Das ist schon nah dran an einer Mondbildbearbeitung, bei der verschiedenen Regionen verschiedene Stackung und Schärfung verlangen. Wie ein Optimum aussehen könnte, ist wir inzwischen klar, nur schaffen muss ich es noch[;)]


    LG
    Robert

    Hallo Oskar,
    da geht schon noch was:



    Rotkanal von oben mit Liebe behandelt (pip 20.000 beste Bilder - 15.000 Bilder AutoStakkert-Drizzle 15 mit 32 "56er" handgesetzten Kästchen - 2x vergrößert - Schärfung mit Giotto "Spezial Hut"" - fitswork geglättet mit wavelett - auf 0,5 verkleinert)


    direkt neben einandergesetzt mit 12" vom Vortag:

    Beides mit selbem Verfahren und selber Filtergröße geschärft - 12" mit 3500 mm Brennweite, 14" mit 3800 mm Brennweite. Da ist schon etwas Unterschied in der Auflösung zum Vorteil des 14" zu erkennen. Zudem macht der 14" noch weniger Beugungsrand. Das sollte halt jetzt im Blaukanal auch so sein, ist es aber nicht[:(]. Grundsätzlich wäre bei gutem seeing auch noch etwas mehr Brennweite angebracht, beim feinen harten Schärfen kommt die Pixelstruktur zum Vorschein.
    Macht Spaß, mit dem Material zu spielen [:)]...


    LG
    Robert


    PS: ich bleibe dabei: Teleskope ab 14" derzeit an Alpennordseite nur für Methan, IR und Rotkanal hilfreich. Anders sieht es aus, wenn Jupiter mal wieder richtig hoch steht. Aber das dauert noch Jahre...

    Also hier noch ein paar Details:


    Grübeln über dem idealen Fokus:

    Bei 14" ist das nicht mehr eindeutig - ganz ruhige Momente sind selten und kurz. Ich fokusiere zwischen den Filmen jedesmal nach. Das beste Ergebnis sieht man erst nach dem Schärfen.


    Mein bester Rotkanal aus dieser Nacht zart geschärft (Giotto Mex hat 5er Filter):


    Derselbe Rotkanal etwas stärker geschärft (Giotto Mex hat 7er Filter):


    Für L werde ich da einen Kompromis anstreben und auch noch optimale Stackgröße und Stackfeldgröße ausprobieren. Addieren von umliegenden Filmen bringt nichts außer leichter Entrauschung.


    Der beste IR Kanal aus der Nacht (Giotto Mex hat 7er Filter):


    Hab wohl ein Problem auf der rechten Seite von Jupiter - die Seite ist in allen Stacks verwaschen und dunkler. Da ist noch was zu tun. Das beste echte Farbild hab ich ja vorne schon eingestellt. Aus diesem Material muss ich noch was Optimales zusammenbauen. Wenn das glückt, wird es nicht schlecht.


    LG
    Robert


    PS1: Thomas, meine Blaukanäle sehen ähnlich aus. Ich schiebe einen nach, sobald ich einen halbwegs passablen zusammengestackt habe.
    PS2: Jan, gerne [:)] - da muss uns der Meister halt mal wieder vorladen - auch Thomas liegt auf halber Strecke (näher bei mir[;)])

    Hallo Thomas,
    das mit den Blaukanälen bei den großen Geräten ist in unseren Breiten übel, leider. Mein bisher bester Jupiterblaukanal war mit 12" bei Planeten Höchststand in 2011.


    Am Teleskop ist der Auszug mit Schrittmotor versehen, das Filterrad darf ich noch manuell drehen - ein bischen aufstehen schadet nicht. Das zweite Kabel geht zur Kamera. Die Deklinationsachse hab ich erst vor 2 Jahren motorisiert. Hab jahrzehntelang Deklination manuell nachgedreht. Scharfstellen am Bildschirm mit Motorfokus ist eine wirkliche Erleichterung, die Informationen der Stellung hilfreich - da hab ich mir mal was gutes gegönnt (Starlight). Am 8" läuft noch alles manuell mit Eigenbauokularschlitten. Träume da seit 30 Jahren von motorgetriebener Spindel. Für schnellen Einsatz ist manuell nicht so schlecht, Handfokusieren ist bei 8"f6.5 kein problematisches Thema, bei 14"f4.5 aber schon. Bei deinem 20"f4 stelle ich mir das im Blaukanal höchst problematisch vor[:(!][xx(]. Wie kommst du da zu deinem Fokus? Mein Baader RGB Satz ist in Vebindung mit Barlow keinesfalls wirklich parfokal, mein alter Astronomik Satz war das auch nicht.


    LG
    Robert

    Hallo Torsten,
    schön, dass du hier mit liest. Verwende Firecapture seit Umstieg auf ASI Kameras, derzeit Version 2.5 in 32 bit. Läuft meist problemlos. Selten verliere ich die Kamera, Abstürze gibt es überhaut nicht mehr.
    Eine Bitte:
    Hilfreich wäre, wenn Firecapture eine komplette Aufnahmesitzung verwalten könnte, d.h. im Hintergrund eine Datei erzeugt wird, die die einzelnen Log Informationen in z.B. Excel schreibt. Wenn ich derzeit hochmotiviert bin, übertrage ich die Log Daten in Ecxel und versuche Schlüsse daraus zu ziehen (welche Bilder sind gut, wie waren die Einstellungen, etc.). Toll wäre auch eine Information, die vergleichend die Bildqualität kontrolliert, wenn das nicht zuviel Rechnerresource zieht (über Kontrast auf Planetenscheibe. Mit den schnellen Kameras ist es inzwischen ganz schön Arbeit, Übersicht über Aufnahmen einer Sitzung zu behalten. Wenn wie jetzt Sitzung auf Sitzung folgt, muss ich die Datenmassen irgendwie geschickt verwalten, alles Auswerten geht kurzfristig nicht. Möchte in ruhigeren Zeiten nicht wieder bei 0 anfangen müssen.


    LG
    Robert

    Hallo Planetenfreunde,
    nachdem ich schon so viel Werbung für das seeing gemacht habe, mußte ich meinen größten Newton zum Einsatz bringen, den 14". Hab seit 2007 14" Newton. Von dem originalen OO-Uk Instrument ist kein Teil mehr übrig geblieben. Stück für Stück wurde umgebaut und alles für Planetenbeobachtung optimiert. 4 Spiegel wurden beschafft und ausgetestet. Jetzt funktioniert das Teleskop ganz gut. Trotzdem poste ich nur selten Bilder mit dem großen Teleskop. 14" funktioniert nur ganz selten besser als 12". Frust ist häufig vorprogrammiert. Ein herausragend guter Blaukanal ist mir noch nie geglückt. Was ein qualitativ hochwertiger großer Newton wirklich gut kann, sind super Rot und IR-Kanäle.
    Im Gegenzug muss man dieses riesige Teleskop (mit Taukappe 2 m lang bei 440mm Durchmesser) erst mal auf den Berg bringen.


    Leichter Wind machte meiner Montierung zu schaffen. Das war seit langen das erste Mal, dass der ROI wieder die fps rate beschränkt - man konnte wegen der Windstöße den ROI nicht ganz knapp setzten. Die Festplatte ist nun wirklich voll.


    Im 14" wirkt das seeing visuell immer etwas aufgeregter als im 12" - somit kann ich nicht beurteilen, ob seeing besser war als in der Nacht vom 08/09.04. Auf jeden Fall war es wenigstens im Rotkanal brauchbar. Blau- und Grünkanal waren erheblich schlechter. Als Vorkost ein unscheinbares RGB:



    Jupiter 10.04.2017 MESZ 00:22
    14"f4.5 Newton verlängert mit 2x Barlow auf 3800 mm
    ASI290MM bei 2,5 MS Belichtungszeit ca. 400fps
    33% Bilder gestackt je Kanal, alles gleich geschärft


    Nicht sehr ergiebig für 14"?![}:)] Das geht mit 8" auch...


    Also daraus ein L(R)RGB (eingefärbter Rotkanal) fabriziert. Leider war der nächste sehr gute Rotkanal einige Minuten vom RGB entfernt. Quick and dirty sieht das so aus:



    Jupiter 10.04.2017 MESZ 00:33 LRGB, Farbe auf Basis Bild oben


    Gut ist, dass noch nichts rauscht, d.h. einer besseren Stackung und härteren bzw. feineren Schärfung steht nichts im Weg. Werde wohl noch was nachschieben.


    N1:

    Jupiter 10.04.2017 MESZ 00:35:5 LRGB
    Daten und Filme wie oben, im RGB den guten Rotkanal mitverarbeitet, durch L(R)Farben etwas seltsam


    N2:



    Jupiter 10.04.2017 MESZ 00:35:5 L(R)RGB
    Daten und Filme wie oben, angefärbter guter Rotkanal, geschärft mit Giotto Mex Hat


    N3



    Jupiter 10.04.2017 MESZ 00:35:5 L(RRG)RGB
    Daten und Filme wie oben, L aus optimiertem Rot- und Grünkanal, Fitswork Decon Schärfung


    Gelohnt hat es sich in jedem Fall, oder?


    PS: Nochmal herzlichen Dank an meinen Helfer! So sind auch mal Bilder der Ausrüstung entstanden.



    LG
    Robert